Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Fortlaufendes Tagebuch der neusten Zeit, seit der Rückkehr Bonaparte's nach Frankreich (1815.)[]


[1] Febr. 26.

Abends 5 Uhr schifft sich Napoleon Bonaparte mit 1200 Mann ein, und segelt von Porto Ferrajo auf Elba ab.
Der östreichische Hof erklärt auf die Forderung des Königs von Neapel, ein Truppencorps durch Italien gegen Frankreich gehen zu lassen, daß er weder von Frankreich noch von Neapel dulden würde, daß die Ruhe von Ober- oder Mittel-Italien durch den Ein- und Durchmarsch fremder Truppen gestört werde.

-- -- 27.

Bonaparte fährt auf der Höhe von Livorno, und begegnet dem französischen Schiffe Zephyr, welches seine Anwesenheit auf dem Schiffe nicht ahnet.

Febr. 28.

Bonaparte führt die Küste von Norditalien vorbei, auf der Höhe von Novi und Antibes.
Der Kaiser von Oestreich entläßt 56 Landwehr- und Garnison-Regimenter bei der allgemeinen Aussicht zum Frieden.

März.[]

März 1.

Bonaparte landet im Golf von Juan, unweit Antibes, in Frankreich. Der Commandant von Antibes weigert sich, einige der Bonapartischen Soldaten aufzunehmen. Abends 11 Uhr bricht Bonaparte von der Küste auf, und marschirt vorwärts.
Der König von Sachsen (welcher am 26. Februar Abends um Breslau fuhr) trifft in Brünn ein.

März 2.

Bonaparte rückt bis zum Dorfe Cerenon vor.

-- -- 3.

Bonaparte marschirt von Cerenon bis Bareme.

-- -- 4.

Bonaparte geht bis Digne.

-- -- 5.

Bonaparte erreicht Gap, und theilt daselbst viele Tausend Exemplare seiner und seiner Soldaten Proclamationen aus. General Cambronne besetzt mit dem Vortrab die Brücke und das Fort von Sisteron.

März 6.

Bonaparte bricht um 2 Uhr Nachmittags von Gap auf, und geht bis Gorp. General Cambronne bringt mit dem Vortrab bis Müre, wo er auf den Vortrab der aus Grenoble ihm entgegengeschickten Truppen stößt. Sie weigern sich, Cambronne's Parlamentair anzuhören, worauf Bonaparte selbst erscheint, und das eine Bataillon des 5ten Regiments zum Uebergange verleitet, dem auch von den nachfolgenden Truppen das 7te Regiment unter Oberst Labedoyere folgt.
In London großer Aufruhr des Pöbels wegen Einführung der Kornbill.

März 7.

Bonaparte setzt sich durch die Treulosigkeit der Besatzung in den Besitz der Festung Grenoble.
Ludwig XVIII. erläßt ein Decret gegen Bonaparte. Die Generale Maison und Dessolles in Paris erlaßen Aufrufe an ihre Truppen, dem Könige treu zu seyn und Bonaparte zu bekämpfen.
Der Graf von Artois und der Herzog von Orleans reisen von Paris nach Lyon, daselbst eine Armee zu sammeln.
Die Nachricht von Bonaparte's Entweichung kommt nach Wien.

-- -- 8.

Bonaparte geht bis Bourgoin, und erläßt von da eine Proclamation an die Stadt Paris.
Soult erläßt eine Proclamation an die Armee gegen Bonaparte.

-- -- 9.

Einige treulose Regimenter unter Lefebvre Desnouettes suchen sich der kleinen Festung La Fere, der Hauptniederlage der französischen Artillerie, für Bonaparte zu bemächtigen. General Aboville vereitelt den Versuch.

-- -- 10.

Bonaparte verläßt Bourgoin, und hält Abends um 9 Uhr seinen Einzug in Lyon.

-- -- 11.

Ludwig XVIII. erläßt einen Aufruf an die französische Nation, und ernennt an Soults Stelle den General Clarke, Herzog von Feltre, zum Kriegsminister.

März 12.

Der Herzog von Orleans trifft von Lyon wieder in Paris ein (s. den 7.)

-- -- 13.

Ludwig XVIII. erläßt eine Proclamation an die Armee.
Bonaparte bricht von Lyon gegen Paris auf, nachdem er mehrere Decrete erlaßen hat.
Ney erläßt eine Proclamation zu Gunsten Bonaparte's von Lons le Soulnier aus.

-- -- 14.

Der Herzog von Orleans kehrt von Paris zum zweiten Male zur Armee zurück.

-- -- 15.

Massena erklärt sich in einer Proclamation für den König.

-- -- 16.

Die königl. französischen Truppen rücken aus Paris aus, um Bonaparte zu bekämpfen.
Eine spanische Expedition von 51 Transport- und 5 Kriegsschiffen läuft aus Cadix aus, um die Insurgenten am La Platastrom zu unterwerfen.

-- -- 17.

Wilhelm I., souverainer Fürst der Niederlande, wird in Brüssel als König der vereinigten Niederlande proclamirt.
Der König von Neapel begiebt sich aus seiner Hauptstadt nach der Armee.

März 18.

Ludwig XVIII. erläßt eine zweite Proclamation an die Armee.
Der Herzog von Orleans und Marschall Mortier begeben sich von Paris nach Peronne, wo sich eine Armee sammeln soll.
Der Herzog von Angouleme trifft von Bourdeaux in Montpellier ein.

-- -- 19.

Ludwig XVIII. erläßt eine Proclamation, worin er erklärt, er sehe sich gedrungen, Paris zu verlaßen; beide Kammern wären aufgelöst.
Der Herzog von Orleans und Marschall Mortier treffen in Lille ein.
Der König von Neapel trifft in Ancona ein (s. den 17.).

März 20.

Morgens um 1 Uhr Abreise Ludwigs XVIII. aus Paris gleich darauf reist auch Monsieur nach Abbeville.
Gegen Abend um 8 Uhr Einzug Bonaparte's in Paris.

-- -- 21.

Die Schweizergarde weigert sich, in Bonaparte's Sold zu treten.

-- -- 22.

Ludwigs XVIII. trifft mit den Herzögen von Berry und Conde und dem Marschall Marmont in Lille ein.
Der Marschall Suchet erklärt sich in Straßburg für Bonaparte.
Der König von Neapel betritt mit seiner Armee das römische Gebiet. Der Papst verläßt darauf Rom, und wendet sich nach Genua.

März 23.

Ludwig XVIII. verläßt schleunig Lille, um nicht gefangen genommen zu werden, und geht nach Menin.
Der Herzog von Berry wird bei Armentieres von einer Schwadron französischer Cürassiere verfolgt, durch die Entschlossenheit des holländischen Lieutenants Carondal aber gerettet.
Joseph Bonaparte trifft in Paris ein, der Kriegsminister Ludwigs XVIII., Clarke, in London.

-- -- 24.

Ludwig XVIII. geht von Menin nach Ostende.
Bonaparte hebt die Censur auf.
Laiué, Präsident der Kammer der Deputirten trifft von Paris in Bourdeaux ein.

-- -- 25.

Neuer Allianz-Tractat zwischen Oestreich, Rußland, Preußen und England gegen Bonaparte.
Marschall Jourdan trifft von Rouen in Paris ein.
Prinz Conde kommt in Brüssel an.
Der Papst trifft in Florenz ein. (siehe den 22.)

März 26.

Marschall Mortier kommt von Lille in Paris an.
Die Minister überreichen Bonaparte durch Cambaceres eine Adresse voll der niedrigsten Schmeicheleien.
Der Herzog von Bourbon, der nach der Vendée gereist war, um das Volk gegen Bonaparte zu bewaffnen, wird bewogen, diesem Vorsatz zu entsagen, und sich nach England einzuschiffen.

-- -- 28.

Auf Bonapartes Befehl halten der Finanz- und Schatzminister bei dem bisherigen Kronschatzmeister La Bouillerie Nachfrage nach den Kronjuwelen, und es weist sich aus, daß Ludwig XVIII. für 13,834,000 Franken mitgenommen, und nur für 603,000 Franken zurückgelassen habe.
Bonaparte beruft alle verabschiedete Ofifciere und Soldaten ein.
Lainé (s. den 24.) erläßt in Bourdeaux eine feierliche Protestation gegen die durch Bonaparte verfügte Auflösung der Kammern, und erklärt, sich nicht aus Bourdeaux entfernen zu wollen, der neuen Regierung zum Trotze.

März 29.

Lord Wellington verläßt Wien, um nach dem Nieder-Rhein zur Armee zu gehen.
Der Herzog von Angouleme rückt mit den freiwilligen Marseillern und einige Linientruppen bis Montelimar vor, zieht sich aber wieder zurück.

-- -- 30.

Ludwig XVIII. (siehe den 24.) langt, nachdem er seinen Entschluß nach England zu gehen aufgegeben hat, nebst dem Herzog von Berry und den Marschällen Victor und Marmont, von Ostende in Gent an, um sich hier länger aufzuhalten.
Wilhelm I. hält als König der Niederlande (siehe den 17.) seinen feierlichen Einzug in Brüssel.
Die Herzogin v. Angouleme sieht sich durch die Treulosigkeit des Generals Decaen und der Besatzung genöthigt, die ihr treue Stadt Bourdeaux zu verlassen und sich nach England einzuschiffen.
Anfang des Krieges zwischen Oestreich und Neapel. Die neapolitanischen Truppen greifen die östreichischen, die sich zurückziehen, an. Hauptquartier des östreichischen Obergenerals, Baron von Frimont, in Piadena.

März 31.

General von Gneisenau trifft bei der Armee in Cöln ein. Es wird hier eine Brücke über den Rhein geschlagen.

April.[]

April 2.

Das National-Institut wird bei Bonaparte zur Audienz gelassen, und läßt eine Rede voll der unverschämtesten Schmeicheleien an ihn halten.
General Clauzel rückt in Bourdeaux ein, und unterwirft diese Stadt dem Befehl Bonaparte's
Der Herzog von Angouleme siegt an der Spitze der Marseiller Freiwilligen und einiger Linientruppen über die Truppen Bonaparte's beim Uebergang über die Drome, und erbeutet 2 Kanonen, 2 Fahnen, und macht 300 Gefangene.

-- -- 3.

Der Papst trifft in Genua ein.
Die Frau Mutter Lätitia kommt von Livorno in Neapel an.

-- -- 4.

Glückliches Gefecht des Feldmarschall-Lieutenants Bianchi gegen die Neapolitaner am Panaro, worin der neapolitanische General Filangieri tödtlich verwundet wird.
Bonaparte's Minister, Caulaincourt, schreibt an den Minister Oesterreichs, Rußlands, Englands und Preußens, und bittet sie, einen beiliegenden Brief Bonaparte's an ihre Monarchen abzugeben, worin dieser ihnen seine Rückkehr und seinen Wunsch, den Pariser Frieden zu erhalten, anzeigt. Es wird von allen beschloßen, ihm nicht darauf zu antworten.

April 5.

Wellington trifft in Brüssel ein.

-- -- 6.

Blücher erläßt von Berlin aus einen Aufruf an die Armee.

-- -- 7.

Kaiser Franz erläßt das Patent wegen Errichtung des Lombardisch-Venetianischen Königreichs.
Murat unternimmt einen Angriff auf Ferrara am Po.

-- -- 8.

Murat erklärt: er wolle zwar sich nicht von Oestreich trennen, aber doch seine Truppen ausdehnen bis an die Demarcationslinie, welche ihm 1814 bewilliget worden sey.
Murats Angriff auf den Brückenkopf von Occhiobelle wird von den Oestreichern abgeschlagen.
Der Herzog v. Angouleme schließt mit Bonaparte eine Convention in Pont St. Esprit, wonach er Frankreich zu verlassen verspricht.

-- -- 9.

Bonaparte hält auf dem Carousselplatze in Paris eine große Musterung über 20 Regimenter, und hält eine Anrede an sie.
General Grouchy trifft von Lyon in Montelimar ein, um die Unruhen in der Provence zu stillen.
Murat greift Occhiobello von Neuem an, und wird wieder zurückgeschlagen, worauf er seinen Rückzug antritt.

April 10.

Fürst Blücher reist von Berlin zur Armee ab.
Oestreich erklärt Neapel den Krieg. Das östreichische Hauptquartier wird von Piabena nach Castelluccio verlegt. General Bianchi greift die Neapolitaner bei Carpi an, und wirft sie zurück.
Bonaparte ruft die Nationalgarden zum Dienst auf.

-- -- 11.

Die Neapolitaner greifen den östreichischen General Nugent bei Pistoja an, werden aber zurückgeworfen.

-- -- 12.

Der östreichische Hof erläßt eine Erklärung über das heuchlerische Betragen Murats seit 1812.
Die Feldmarschall-Lieutenants Mohr und Neipperg greifen die Neapolitaner von Occhiobello aus an, und treiben sie zurück. Murat zieht sich bis Bologna zurück.

-- -- 13.

Das Hauptquartier der preußischen Armee des Niederrheins unter General von Gneisenau wird von Aachen nach Lüttich verlegt.

-- -- 14.

Feldmarschall-Lieutenant Bianchi setzt über den Panaro, und rückt den Neapolitanern nach, die sich zurückzuziehen fortfahren.

April 15.

General von Sacken trifft in Breslau ein.
General Nugent rückt mit seinem östreichischen Corps in Florenz ein.

-- -- 16.

Die Neapolitaner räumen Bologna, welches von Bianchi besetzt wird, und ziehen sich nach Imola zurück.
Der Herzog von Angouleme (siehe den 8.) schifft sich im Hafen von Cette am mittelländischen Meer nach Barcellona ein.
Bonaparte mustert in Paris 48 Bataillone Nationalgarden, und hält eine Rede an sie.

-- -- 17.

Fürst Blücher (siehe den 10.) trifft in Cöln ein.
Der östreichische Obergeneral in Italien, Graf Frimont, schickt den Feldmarschall-Lieutenant Bianchi von Bologna aus auf der Straße nach Foligno, um den Neapolitanern in den Rücken zu kommen.

-- -- 18.

Der Herzog v. Angouleme (siehe den 16.) trifft in Barcellona in Spanien ein.
Der Erzherzog Karl kommt als Gouverneur in Mainz an.

-- -- 19.

Die Herzogin von Angouleme (s. den 30. März) trifft von Bourdeaux in Hafen von Plymouth in England ein.
Die Neapolitaner räumen Ravenna.

April 20.

Anfang der Durchmärsche der Russen durch Breslau. Die 1ste Brigade der 12. Division unter General Woronzow mit 12 Kanonen, gegen 5000 Mann stark. (Geht durch oder hält Rasttag.)
Feldmarschall-Lieutenant Bianchi rückt in Florenz ein. Abends hält der Großherzog von Toscana daselbst seinen feierlichen Einzug.

-- -- 21.

Murat bittet den östreichischen Ober-General um einen Waffenstillstand, der ihm aber abgeschlagen wird.

-- -- 22.

Die zweite Brigade der Woronzowschen (12.) Division geht durch Breslau.
Murat verläßt die feste Stellung am Flusse Sario, und zieht sich bis Rimini zurück.

-- -- 23.

Bonaparte macht die neue französische Verfassung (die sogenannte Zusatzacte zu den französischen Reichsverfassungen) bekannt, und fordert die Franzosen auf, über ihre Annahme zu stimmen.

-- -- 24.

Durchmarsch der 3ten Brigade Woronzowschen Division (s. den 20.) durch Breslau.

-- -- 25.

General Bianchi rückt in Cortona ein.

-- -- 26.

Durchmarsch der 1. Brigade der 26. russischen Division durch Breslau.

April 27.

General Bianchi rückt in Foligno ein, während Murat sich von Rimini zurückzieht.

-- -- 28.

Die 2te Brigade der 26sten russischen Division geht durch Breslau.
General Neipperg rückt bis Catolica vor.
Lord Castlereagh hält im Parlamente eine herrliche Rede über die Nothwendigkeit des Krieges gegen Frankreich.

-- -- 29.

Barclay de Tolly kommt von Warschau in Breslau an.

Mai.[]

May 1.

Die 3te Brigade der 26. russischen Division geht durch Breslau. (Jede Brigade mit 12 oder 24 Kanonen.)
Der Vortrab der Oestreicher betritt das neapolitanische Gebiet.
Die ersten Oestreicher ziehen in Rom ein.

-- -- 2.

Erklärung des Lord Castlereagh im Parlamente über die Rechtmäßigkeit des Krieges gegen Neapel.
Kriegserklärung des Königs v. Spanien gegen Frankreich.
Schlacht bei Tarentino. General Bianchi, der den Neapolitanern den Weg abgeschnitten hat, wird von ihnen angegriffen, schlägt sie aber zurück.

May 2.

Der östreichische Vortrab besetzt Aquila.
Aufruhr der sächsischen Garde gegen Fürst Blücher in Lüttich.

-- -- 3.

Durchmarsch der 1ten und 2ten Brigade der 15ten russischen Division mit 24 Kanonen, durch Breslau.
Fortsetzung der Schlacht bei Tarentino. Die Neapolitaner suchen vergebens sich durchzuschlagen, und ziehen auf einer andern Straße nach Neapel ab.
Die Citadelle von Aquila capitulirt an die Oestreicher. Der Erzherzog Johann hält seinen feierlichen Einzug in Venedig, um die Huldigung für den Kaiser Franz anzunehmen.

-- -- 4.

Die von Bonaparte anbefohlnen Befestigungen von Paris werden angefangen.

-- -- 5.

Der Herzog von Braunschweig reist von Braunschweig zur Armee nach Antwerpen ab.
Barclay de Tolly kommt von Breslau in Prag an (s. den 29. April).

-- -- 6.

Der Herzog von Wellington geht von Gent nach Mons.
Fürst Wrede trifft von München in Manheim ein.

May 7.

Der Erzherzog Johann nimmt in Venedig die Huldigung für den Kaiser Franz ein.
Der Kronprinz von Würtemberg nimmt sein Hauptquartier in Bruchsal.

-- -- 9.

Bianchi und Neipperg treffen in Spoleto, General Mohr in Verfolgung Murats in St. Benedetto ein.
Lucian Bonaparte kommt in Paris an.
Das russische Corps von Langeron (84,344 Mann stark) rückt durch Lemberg in Gallizien vor.

-- -- 10.

Fürst Wrede trifft in Mainz ein.

-- -- 11.

Fürst Schwarzenberg kommt in Heilbronn an, und übernimmt den Oberbefehl über die Ober-Rheinarmee.
Der Herzog von Braunschweig (siehe den 5. May und 16. Jun.) trifft in Brüssel ein.
Das Hauptquartier der Niederrhein-Armee unter Fürst Blücher wird von Lüttich (s. den 13. April) nach Hannut (oberhalb Namur) verlegt.
Murat flieht mit seiner Armee durch Popoli.

Mai 11.

Vor Neapel erscheint Capitain Campbell mit drei englischen Kriegsschiffen, und droht mit einem Bombardement, worauf die Muratsche Regierung eine Uebereinkunft mit ihm abschließt, wonach ihm die hier liegenden neapolitanischen Kriegsschiffe mit allen Schiffsvorräthen ausgeliefert werden.

-- -- 12.

Wichtige Sitzung des Wiener Congresses, worin beschlossen wird, das keine zweite Erklärung (als die vom 13. März) gegen Bonaparte nöthig sey.

-- -- 13.

Feldmarschall-Lieutenant Mohr dringt bis Popoli vor.
Der Pöbel aus den Pariser Vorstädten St. Antoine und St. Marceau ziehen nach den Tuillerien, wo Bonaparte eine Rede an sie hält, und ihnen Waffen verspricht.
Zugleich wird in Paris eine Flugschrift: "Lärmgeschrei" betitelt, ausgerufen, worin man zur Ermordung Bonaparte's auffordert.

-- -- 14.

Huldigung des Königs von Preußen in den neuen Provinzen am Rhein.
Das Herzogthum Lüttich wird von den Abgeordneten der Verbündeten dem Könige der Niederlande übergeben.
Der Erzherzog Johann (siehe den 3. und 7.) hält an der Seite des Feldmarschalls Bellegarde seinen Einzug in Mailand, um für Kaiser Franz die Huldigung einzunehmen.
General Bianchi rückt bis Sukmona vor.

-- -- 16.

Der König von Dänemark reist von Wien nach Koppenhagen zurück.
Der General Nugent greift die Neapolitaner bei St. Germano und Mignano an, und schlägt sie.

-- -- 17.

Kleines Gefecht zwischen 5 hannöverschen Dragonern und einigen französischen Chasseurs an der französischen Gränze unweit Mons.
König Ferdinand IV. geht von Sicilien nach Melazzo unter Segel, um in sein Vaterland Neapel zurückzukehren.

-- -- 18.

Vertrag zwischen den Königen v. Preußen und von Sachsen über die Abtretung eines Theiles des Königreichs Sachsen an Preußen (des Herzogthums Sachsen).

-- -- 19.

Die 12te russische Division unter General Woronzoff (siehe den 20. April) marschirt durch Bamberg.

Mai 19.

Murat schifft sich mit den Herzögen Pignatelli und Schitelli und den Generalen Millet und Rocca Romana in Neapel ein nach der Insel Ischia, und von da nach Frankreich.

-- -- 20.

Militair-Convention zwischen den Oestreichern und Neapolitanern über die Räumung der Stadt Neapel durch die Müratsche Regierung, und Uebergabe des Landes an die Oestreicher, geschlossen in der Stadt Capua.
Uebereinkunft zwischen den Verbündetee und der Schweiz, wegen der Beobachtung der Neutralität der Schweiz, und etwanigen Durchmarsche, wenn dringende Umstände ihn erforderten.

-- -- 21.

Capua wird von den Oestreichern besetzt.
Der Papst reist von Turin nach Rom ab (siehe den 22. März).

-- -- 22.

Lord Liverpool und Lord Castlereagh dringen jener ins Ober-, dieser ins Unterhaus eine Bothschaft des Regenten, daß er auf Unterstützung des Parlaments rechne, um seine Obliegenheiten gegen die Verbündeten in dem bevorstehenden Kriege zu erfüllen. Zugleich geben sie zu erkennen, daß, wenn das Parlament diese Unterstützung bewillige, es auch zugleich den Krieg selbst genehmige.
Hieronymus Bonaparte, die Frau Mutter Lätitia und der Kardinal Fesch landen im Meerbusen von Juan in Frankreich.
Einzug der Oestreicher unter General Nugent in Neapel, Morgens um 2 Uhr. Die Tags vorher gegen die Müratsche Regierung ausgebrochenen Unruhen des Pöbels in Neapel werden mit Mühe gedämpft,
Proclamation des Königs von Preußen an die Sachsen, und wegen Besitzergreifung des Herzogthums Sachsen (siehe den 18.)
Proclamation des Königs von Sachsen an seine an Preußen abgetretenen Unterthanen.

Mai 23.

Die englisch-sicilianische Expedition unter General Macfarlan erscheint, 6000 Mann stark, auf der Rhede von Neapel.
Zwei englische Regimenter kommen als Vortrab der aus Amerika zurückkehrenden englischen Armee in Ostende an.

Mai 25.

Im Parlament reden die Lords Liverpool und Castlereagh über die Nothwendigkeit des Kriegs gegen Frankreich, und tragen auf die Bewilligung einer Dankadresse an den Regenten an (d. h. auf Zustimmung zu dem Kriege), was auch mit einer großen Stimmenmehrheit durchgeht (siehe den 22.)
Wegen des Aufstandes in der Vendee geht ein Theil der jungen Garde von Paris auf Wagen nach der Vendee ab. Die Generals Travot und Lamarque bekommen über die gegen die Vendeer sich sammelnde Armee das Commando.

-- -- 26.

Morgens 2 Uhr Abreise des Königs von Preußen von Wien nach Berlin. Um 11 Uhr Vormittags Abreise des Kaisers Alexander von Wien nach München, und so weiter zur Armee.

-- -- 27.

Vier starke russische Kürassier-Regimenter gehen durch Breslau nach dem Rheine ab.
Der Kaiser Franz geht von Wien über München nach der Armee ab.

-- -- 28.

Der König von Preußen kommt Mittags um 1 Uhr in Breslau an (siehe den 26.)
Einmarsch der preußischen Truppen unter General von Thümen in Posen, und Besitznahme vom Großherzogthum Posen.

Mai 28.

Die Herzogin von Angouleme trifft von England in Gent ein.
Wellington giebt Blüchern zu Ehren in Brüssel ein glänzendes Fest.

-- -- 29.

Montags. Der König von Preußen verläßt Breslau, wo er nur übernachtete, und reist nach Berlin ab.
Bonaparte's Mutter, Lätitia, und ihr Bruder, der Kardinal Fäsch, treffen in Paris ein. (Hieronymus war schon einige Tage zuvor angekommen.)

-- -- 30.

Der König von Preußen kommt in Charlottenburg an (siehe den 26.)

-- -- 31.

Die Fahnen der preußischen Garden werden in Gegenwart des Königs auf dem Exercierplatze vor Berlin eingeweiht; ebenso in Potsdam.
Der Ausschuß der Wahlversammlung hält in Paris eine Sitzung, worin bekannt gemacht wird, daß die Zusatzacte (siehe den 23. April) angenommen sey, durch 1,288,357 Stimmen, worunter 4027 verneinende.

Juni.[]

Jun. 1.

Das Mayfeld; allgemeine Versammlung der Abgeordneten aus den französischen Provinzen. Bonaparte hält eine Rede im kaiserlichen Ornate, und theilt Fahnen aus.

Jun. 1.

Berthier stürzt in Bamberg aus dem Fenster des herzoglichen Schlosses.
Die Engländer landen bei St. Gilles in der Vendee Waffen und Munition, ohne daß der bonapartische General Travot es zu hindern vermag.

-- -- 2.

Kaiser Franz (siehe den 27. Mai) trifft in Heilbronn ein.
Der gewesene König von Spanien und der Friedensfürst kommen von Rom in Venedig an.
Murat (siehe den 19. Mai) trifft in Compiegne ein.

-- -- 3.

Die preußischen Garden und die Grenadier-Regimenter Kaiser Franz und Alexander marschiren aus Berlin zur Armee.
Kaiser Franz reist von Heilbronn über Ludwigsburg nach Heidelberg ins Hauptquartier seiner Armee.
Barclay de Tolly trifft in Bamberg ein.
Ancona wird von den Oestreichern besetzt.
Ferdinand, König von Neapel, landet bei Neapel, und nimmt nach fast zehnjähriger Abwesenheit von seinem Reiche wieder Besitz.

-- -- 4.

Die Herzogin von Angouleme (siehe den 28. Mai) reist von Gent nach England zurück.

Jun. 4.

In der Kammer der Deputirten in Paris wird, nach vielen Streitigkeiten und Stürmen, Lanjuinais zum Präsidenten gewählt.
Gefecht zwischen den Vendeern und Bonapartisten, worin der Vendeer Anführer, La Roche Jacquelin, umkommt.

-- -- 5.

Kaiser Franz trifft Mittags, Kaiser Alexander Abends in Heidelberg im Hauptquartier ein.

-- -- 6.

Die Preußische Garnison und das preußische Gouvernement verlassen Dresden, übergeben die Verwaltung des königlich sächsischen Antheils den sächsischen Behörden, und begeben sich nach Merseburg.

-- -- 7.

Der König von Sachsen hält mit seiner Familie seinen Einzug in Dresden nach 20monatlicher Abwesenheit.
Der Papst hält wieder seinen Einzug in Rom (siehe den 22. März)
Bonaparte eröffnet selbst die Sitzung der Kammern, läßt sich von den Pairs und den Repräsentanten den Eid leisten, und hält eine Rede.

Jun. 8.

Die preußischen Behörden nehmen für den König von Preußen vom Großherzogthum Posen Besitz.

-- -- 10.

Die Stadt Langensalza in Thüringen wird durch einen fürchterlichen Wolkenbruch verwüstet.

-- -- 11.

Schluß des Wiener Congresses.
Die russische Armee unter Barclay de Tolly bricht, nachdem sie sich in Franken und Sachsen gesammelt hat, gegen den Rhein auf.
Bonaparte ertheilt den Deputationen beider Kammern Audienz, um ihre Adressen anzunehmen, und hält eine Rede.

-- -- 12.

Abreise Bonaparte's von Paris zur Armee.

-- -- 13.

Bonaparte reist von Avesnes nach Beaumont an der französischen Grenze.
Carnot liest in der Pairs-Kammer einen Bericht über die Lage des Reichs vor.

-- -- 14.

Bonaparte hält Heerschau über seine Armee, und erläßt an sie einen Anruf: -- "Die Unsinnigen! ein Sonnenstrahl des Glücks hat ihnen die Augen geblendet. Frankreich sollen sie weder bezwingen noch demüthigen. Wagen sie sich innerhalb unsrer Grenzen, so wartet ihrer das Grab! --"

Jun. 15.

Sectie1815Campagne

Karte von der Feldzug 1815.

Anfang der Feindseligkeiten. Bonaparte rückt über die belgische Grenze vor, drängt den General Ziethen zurück, und bemächtigt sich der Städte Thuin und Charleroi.
Die Franzosen in Chambery (in Savoyen) drängen die Piemonteser bei Aiguebelle zurück, eine andere Colonne besetzt Thonon am Genfersee, um nach St. Maurice im Walliserlande vorzudringen.

-- -- 16.

Schlacht bei Fleurus und Ligny. Bonaparte drängt Blücher (Ziethen, Pirch und Thielemann) aus Ligny und St. Amand zurück, während die Braunschweiger bei Quatre Bras gegen Ney und Kellermann fechten. Tod des Herzogs von Braunschweig.
Ein östreichisches Corps von 60,000 Mann geht von Nord-Italien über den Berg Simplon nach St. Maurice im Walliserlande.

Jun. 18.

Schlacht bei la belle alliance und Treffen bei Wavre. Die Engländer und Preußen erbeuten über 200 Kanonen; die französischen Generale Lobau und Cambrone werden gefangen. Von beiden Seiten 25,000 Todte, über 30,000 Verwundete und 12,000 todte Pferde. Bonaparte's Wagen wird vom 15. preußischen Linien-Infanterie-Regiment erbeutet.
Wrede geht mit den Bayern bei Mannheim und Germersheim aufs linke Rheinufer.

Jun 19.

Die zerstreute französische Armee zieht mit nur 27 Kanonen und 27 Munitionswagen Morgens durch Charleroi; desgleichen Bonaparte ohne Hut, nach Paris eilend.
Blüchers Proclamation an seine Armee, von Genappe aus.

Jun. 20.

150,000 Oestreicher besetzen St. Maurice (siehe den 17.)

-- -- 21.

Die Preußen rücken bis Bavaye in Frankreich vor. Blüchers Hauptquartier in Merbes le Chateau.
Bonaparte trifft in Paris ein.
Die Nachricht von dem Siege bei la belle alliance trifft in London ein.
Die Oestreicher (siehe den 20.) werfen nach einem hartnäckigen Gefechte die Franzosen bei dem Passe von Meillerie und St. Gingulph, im Walliserlande, zurück.

-- -- 22.

Die Festung Avesnes ergiebt sich nach einer 6stündigen Belagerung den Preußen, denen darin 40 Kanonen und 1500 Mann in die Hände fallen.
Blüchers Hauptquartier in Noyelle sür Sambre, Abends in Castillon sür Sambre; das von Wellington in Chateau en Cambresis.
Bonaparte entsagt der Regierung zu Gunsten seines Sohnes. Große Streitigkeiten darüber in den Kammern der Pairs und der Deputirten. Gegen den Bericht Carnots über die Vertheidigungsanstalten und über den Zustand der französischen Armee erhebt sich Ney, und versichert, daß er unwahr sey, und nicht 30,000 Mann mehr beisammen seyen. Es wird eine Regierungs-Commission von 5 Personen ernannt.

Jun. 23.

General Morand meldet dem General von Ziethen die Entsagung Bonaparte's, und bittet um Einstellung der Feindseligkeiten.
Fürst Wrede nimmt Saarbrück und Saargemünd mit stürmender Hand ein.
Der König v. Preußen reist von Berlin zur Armee ab, und trifft Abends in Merseburg ein. Nahe von dieser Stadt trifft er mit dem Obersten von Thiele zusammen, der ihm als Courier die erste Nachricht von der gewonnenen Schlacht bringt.

-- -- 24.

Die Nachricht von der Schlacht bei la belle alliance kommt nach Berlin.
Bonaparte kommt von Malmaison nach Paris, kehrt aber bald wieder dahin zurück.
Fünf Deputirte der Kammern: Sebastiani, Laforest, Lafayette, Constant und d'Argenson, wenden sich von Laon aus an den Feldmarschall Blücher, und bitten um Einstellung der Feindseligkeiten und Schonung von Paris, werden aber abgewiesen.

Juni 24.

Die Festung Guise wird von den Preußen genommen. 14 Kanonen, viele tausend Gewehre, zwei Millionen Patronen und viele andere Munition fallen ihnen in die Hände.
General Rapp meldet von Weißenburg aus dem Commandanten der Vorposten des würtemb. Armeecorps, daß Bonaparte abgedankt habe.

-- -- 25.

Blüchers Hauptquartier in St. Quentin.
Die Engländer unter Wellington erstürmen Cambray. General Maitland erobert Peronne.
Der Kronprinz von Würtemberg dringt mit dem 3ten Hauptcorps über die Queich bis Billigheim vor, und verdrängt den Feind aus Rheinzabern.
Bonaparte erläßt eine Abschieds-Proclamation an seine Armee.
Marseille streckt die weiße Fahne wieder auf.

-- -- 26.

Hauptquartier Blüchers in Noyon, Wellington in Nesle. Ludwig der 18. hält seinen Einzug in Cambray.
Der Kronprinz v. Würtemberg folgt dem Feinde bis Sulz und Sarburg, greift ihn hier an, und wirft ihn nach einem lebhaften und hartnäckigen Gefechte zurück.

Juni 26.

Der Vortrab des Generals v. Wallmoden trifft den Feind vor Sulz, drängt ihn bis in die Stadt zurück, und treibt ihn nach einem blutigen Gefechte über die Brücke.
Erzherzog Ferdinand geht mit dem östreich. 1sten, 2ten und dem Reservecorps bei Basel und Rheinfelden über den Rhein, und läßt Hüningen einschließen.

-- -- 27.

Der preuß. General Jagow besetzt Compiegne und die dortige Brücke über die Oise eine halbe Stunde vor dem Feinde, der den Ort den Preußen wieder zu entreißen sucht. Jagow aber behauptet sich bis zur Ankunft des 1sten Corps. Blüchers Hauptquartier kommt darauf nach Compiegne, wo das 1ste und 3te preuß. Corps übergehen, das 4te bey Verberin und Pont St. Maxence. In der Nacht erreicht General v. Sydow mit den Vortruppen des 4ten Corps Senlis, und wird hier vom General Valmy mit 1500 Reitern angegriffen; die nachrückende preuß. Infanterie aber vertreibt den Feind wieder aus Senlis bis Ermenonville.
Sedan ergiebt sich den Preußen.
Bonaparte schlägt den Kammern vor, er wolle wieder das Commando übernehmen, wird aber abgewiesen.

Juni 28.

Ludwig der 18. erläßt von Cambray aus (s. dem 26.) eine Proclamation an die Franzosen.
Die Corps von [Dominique Joseph Vandamme|Vandamme]] und Grouchy werden auf ihrem Zuge von Soissons nach Paris von der Reiterei des ersten preuß. Armeecorps bei Villers-Cotteret angegriffen. Der französ. Nachtrab wird geworfen, und 14 Kanonen erobert. Die geschlagenen Franzosen ziehn sich eilends auf Meaux.
Treffen des Kronprinzen v. Würtemberg (s. den 25sten und 26sten) bei Brumath, Lampertsheim und Mandelheim unweit Straßburg, mit dem Corps des Gen. Rapp. Dieses wird endlich nach Straßburg zurückgeworfen.
Die Stadt Burgfelden im Elsaß wird wegen Ermordung zweyer deutschen Soldaten von den Oestreichern verbrannt.
Fürst Wrede zieht in der Hauptstadt Lothringens, Nancy, ein.

Juni 28.

Das vierte preuß. Corps hat seinen Vortrab in Gonesse, 3 Stunden von Paris, und sucht St. Denys zu besetzen. Das 3te Corps geht bis Senlis vor, wo Blüchers Hauptquartier ist.
Le Quesnoy ergiebt sich dem Prinzen Friedrich von Oranien.

-- -- 29.

Das Hauptquartier Blüchers kommt nach Gonesse bei Paris. Oberst von Colomb bemächtigt sich der Brücke bei St. Germain über die Seine.
Bonaparte reist von Malmaison nach Rochefort ab.
General Colloredo wirft den Gen. Lecourbe bis Befort zurück.
Das Fort de l'Ecluse ergiebt sich den Oestreichern, die unter Gen. Frimont durch Genf ins Ländchen Gex ziehen.
Der hess. Oberst-Lieut. Scheffer erstürmt die Festung Charleville.
Die Preuß. Garden rücken durch Frankfurt am Mayn (s. deu 3ten Jun.).

Juni 30.

Hauptquartier der Kaiser von Oestreich und Rußland und des Königs von Preußen in Hagenau.
Der Vortrab des 4ten Corps nimmt dem Feinde Aubervillers, nördlich von Paris. Das 3te Corps geht bei St. Germain über die Seine, um Paris von der Südseite anzugreifen.
Davoust schreibt an Fürst Blücher, und ermahnt ihn, Paris nicht zu besetzen und die Feindseligkeiten einzustellen. Lieutenant von Pleß bringt die in Genappe erbeuteten Brillanten Bonaparte's nach Berlin.

Juli.[]

Juli 1.

SectieParis1815

Stellungen, Märsche und Gefechte bei Paris im Feldzug 1815.

Die Abgeordneten der vorläufige Regierung (s. den 22sten und 24sten Jun.) treffen in Hagenau bei den drei verbündeten Monarchen ein, werden aber nicht vorgelassen.
Bonaparte (s. den 29sten Jun.) kommt in Rochefort an, und bleibt bis zum 8ten daselbst.
Gefechte bei Versailles, St. Germain, Marly und Meudon. Die Preußen verliehren an 2 - 3000 Mann; Oberst von Sohr wird gefangen, und die pommerschen und brandenburgischen Husaren fast ganz aufgerieben.

-- -- 2.

Hauptquartier der drei verbündeten Monarchen in Zabern.
Gefecht der 1sten Brigade des 1sten preußischen Armeecorps unweit Paris, welches immer mehr von allen Seiten umzingelt wird.

Jul. 2.

General Czernitschef rückt in Chalons an der Marne ein. Da die Einwohner auf die ersten einziehenden Kosacken schießen, so zieht er sich wieder heraus, und läßt die verrammelten Thore erstürmen, wobei die Stadt zum Theil geplündert wird.
General Colloredo erstürmt die Stadt und Festung Mümpelgard,

-- -- 3.

Hauptquartier der drei alliirten Monarchen in Saarburg.
Gefecht bei Issy unweit Paris. Die Franzosen greifen das Dorf drei Mal an, werden aber jedes Mal zurückgeworfen. Am späten Abende kommt die Capitulation wegen Besetzung der Stadt Paris zu Stande.
Fürst Wrede trifft mit seinem Corps in Bar le Duc, Barclay de Tolly in Saargemünd ein.

-- -- 4.

Der Kronprinz von Würtemberg bricht mit seinem Armeecorps aus dem Lager vor Straßburg auf gegen Nancy.
Die Oestreicher erstürmen die Schanze, welche die Franzosen oberhalb l'Ecluse (unweit Genf) angelegt haben.

-- -- 5.

Hauptquartier der beiden Kaiser und des Königs von Preußen in Nancy.

-- -- 6.

Der östreichische General Radetzki schließt mit der Festung Toul, und der östreichische General Vacquant mit General Rapp in Straßburg einen Waffenstillstand.

-- -- 7.

Das Hauptquartier der drei Monarchen geht von Nancy gen Paris ab.

Jul. 7.

Das erste preußische Armeecorps zieht in Paris ein, und besetzt die Hauptplätze. Abends 6 Uhr zeigt die Regierungs-Commission (siehe den 22. Jun.) in Paris der Deputirten-Kammer an, daß sie auseinander gehen würde.

-- -- 8.

Einzug Ludwigs XVIII. in Paris. Desgleichen Einzug des Fürsten Blücher und des Herzogs Wellington an der Spitze von 50,000 Mann Nachmittags 3 Uhr. Das dritte und vierte preußische Armeecorps besetzen mehrere Posten, und werden zum Theil einquartiert.
Bonaparte's Ordonanzofficier, Graf Gourgaud, wird von jenem von Rochefort an Bord der französischen Fregatte, die Saale, geschickt, und kündigt dem Capitain an, daß Bonaparte am folgenden Tage sich einschiffen werde. Aber die Ankunft eines Couriers von Paris bestimmt Bonaparte, dies sogleich zu thun, um 4 Uhr Nachmittags, nach andern um 10 Uhr Abends.
General Orlow bricht von Nancy mit 2 Regimentern gegen die Freicorps in den Vogesen auf.

Jul. 9.

Bonaparte steigt auf der Insel Aix bei Rochefort ans Land.
Das dritte preußische Corps rückt von Paris auf Fontainebleau ab.
Marschall Soult wird nahe bei Mende arretirt, aber bald darauf auf Befehl des Königs wieder in Freiheit gesetzt, unter der Bedingung, sich auf die Güter seiner Mutter bei St. Amand zu begeben.
Zwischen dem Marschall Brüne und dem in Nizza commandirenden sardinischen General Cacherano d'Osasco wird ein Vertrag geschlossen, wonach die Franzosen sich bis Antibes zurückziehen, der sardinischen Truppen aber über den Var (der die Grenze zwischen Frankreich und Italien macht) gehen.

-- -- 10.

Einzug der Kaiser von Oestreich und Rußland und des Königs von Preußen in Paris.
Ein englisches Kriegsschiff legt sich bei Rochefort nahe an die beiden für Bonaparte bestimmten französischen Fregatten als Wachtschiff.
Savary und Las Cases werden von Bonaparte nach dem englischen Linienschiff, dem Bellerophon, gesandt, um über seine Aufnahme zu unterhandeln.

Jul. 11.

Waffenstillstand zwischen den Generalen Colloredo und Lecourbe, wonach letzterer im Besitz von der Festung Befort gelassen wird.
Bonaparte erhält durch seinen Bruder Joseph die Nachricht von der Ankunft des Königs Ludwigs XVIII. in Paris.
Marschall Süchet schlägt den Oestreichern einen Waffenstillstand vor.

-- -- 12.

Die Festung Lille steckt die weiße Fahne auf, doch ohne sich den Verbündeten zu übergeben.
Der Prinz von Hessen-Homburg, Gouverneur von Luxemburg wird bei Longwy, welches er blokirt, von einer starken Abtheilung Franzosen von der Metzer Besatzung angefallen, und muß sich mit vielem Verluste fechtend bis 2 Meilen von Luxemburg zurückziehen.
Lucian Bonaparte langt unter dem Namen eines Grafen von Casate in Turin an, wird aber sogleich arretirt, und auf die Citadelle gesetzt.
Das englische Parlament wird durch eine Rede des Prinz-Regenten bis zum 22. August prorogirt.

Jul. 13.

In der Nacht vom 12. zum 13. langen zwei von Bonaparte in La Rochelle gekaufte französische Schiffe bei der Insel Aix an, um ihn nach einer dänischen Schmacke, welche in einer Entfernung von 30 - 40 Stunden kreutzte, zu führen, (was aber nachher aufgegeben wurde.)
Ludwigs XVIII. hebt die von Bonaparte zusammen gerufene Kammer der Repräsentanten auf, und befiehlt den Wahl-Collegien, neue Deputirte zu wählen.
Die Festung Vincennes bei Paris steckt die weiße Fahne auf.
Die preußischen Truppen treffen vor Orleans ein (s. d. 9.)
Der russische Minister Alopeus bietet von Nancy aus den französischen Partheigängern Brice und Consorten zum letzten Male Begnadigung an.
In der Nacht vom 13. zum 14. begiebt sich Bonaparte nach der französischen Brigg, der Sperber genannt, und schickt den General Becker ab, um mit dem englischen Schiffe wegen seiner Aufnahme das Nähere zu besprechen (s. d. 10.). Abends kommt Becker zurück, worauf Bonaparte auch seine Sachen nach dem Sperber bringen läßt.
Die Festung Maubeuge wird von den Preußen besetzt.

Jul. 14.

Der östreichische Gesandte in Rom, Baron von Lebzeltern, befiehlt im Namen seines Kaisers, daß die Legationen, die Marken und Benevento und Ponte Corvo dem Papste wieder übergeben werden.

-- -- 15.

Der Morgens schifft Bonaparte auf dem Sperber nach dem Bellerophon nebst seiner Begleitung.
Die preußischen Truppen in Paris, welche bis dahin im Hofe der Tuillerien und auf andern Plätzen wachelagerten, verlassen diese Plätze, und werden einquartiert.
Die Festung Valenciennes steckt die weiße Fahne auf.

-- -- 16.

Der Bellerophon geht um 1 ½ Uhr Mittags mit Bonaparte von der Höhe von Rochefort nach England unter Segel.
Die Herzogin von Angouleme landet von England in Calais.
Davoust erläßt eine Proclamation an die Armee von der Loire, worin er sie auffordert, den König anzuerkennen, und die weiße Kokarde aufzustecken.
Der erste Transport der den Franzosen entrissenen (von ihnen früherhin geraubten) Kunstschätze geht von Paris nach Deutschland ab. Vom 16. bis 21. wüthet in Nimes ein blutiger Bürgerkrieg.

Jul. 17.

Die Festung Laon steckt die weiße Fahne auf. Desgleichen Rochefort, La Rochelle und Toulouse.

-- -- 19.

Nantes in Bretagne steckt die weiße Fahne auf.
Der Kaiser von Oestreich hält in Gegenwart des Kaisers von Rußland, der Königs von Preußen, des Grafen von Artois, des Herzogs von Berry u. s. w. eine große Heerschau über 20,000 östreichische Truppen auf den Boulevards in Paris.

-- -- 20.

Die Festung Valenciennes ergiebt sich den Preußen auf Capitulation.
Die aus Livorno zur Besetzung der Insel Elba abgeschickten toskanischen Truppen landen auf der Insel, und nehmen von Porto Longone Besitz. Die französische Besatzung zieht sich nach Porto Ferrajo.

-- -- 21.

Die Festung Landrecies ergiebt sich nach 2tägiger Eröffnung der Laufgräben den preußischen Truppen unter dem Prinzen August. Ebenso Condé mit 4000 Mann Besatzung.
Die preußischen Truppen in Paris welche bisher im Garten des Pallastes Luxemburg wachelagerten, marschiren auf Fontainebleau ab.
Der König von Preußen hält in Paris eine große Revue über seine Truppen in Gegenwart der beiden Kaiser u. s. w.
Die Nachricht von Bonaparte's Gefangennehmung trifft in London ein.
Der König von Frankreich erläßt eine Bekanntmachung, diejenigen betreffend, welche ihres Sitzes in der Pairskammer verlustig gehen sollen.

Jul. 22.

Die preußische Garde, vom Prinzen Karl von Meklenburg geführt, rückt in Paris ein.
Die Stadt Bourdeaux steckt die weiße Fahne auf.
Waffenstillstand zwischen dem östreichischen General Prinzen von Hohenlohe und dem General Rapp in Stutzheim vor Straßburg, alle Festungen des Elsaß umfassend.

-- -- 23.

Frau Lätitia, Kardinal Fesch, die Gräfin von St. Leu (Hortensia) und Maret treffen von ihrer Flucht aus Frankreich bei Genf ein.
Der französische Commandant von Metz und der russische General von Essen schließen eine Uebereinkunft wegen Einstellung der Feindseligkeiten.

-- -- 24.

Ludwig XVIII. erläßt ein Decret, wonach eine Anzahl der in die Verschwörung Bonaparte's verwickelten Personen geächtet wird.

Jul. 24.

Wellington hält große Revue über die holländischen, englischen und hannöverschen Truppen bei Neuilly.
Der Bellerophon wirft mit Bonaparte auf der Höhe von Torbay die Anker (siehe den 16. Jul. und 4. August.

-- -- 25.

Frau Lätitia und Kardinal Fesch reisen von Genf über den Simplon nach Italien.

-- -- 26.

Der Commandant von Hüningen läßt die Stadt Basel heftig beschießen.

-- -- 27.

Der General Graf von Tauentzien-Wittenberg trifft mit dem 6ten Corps in und bei Aachen ein. Die Herzogin von Angouleme kommt von England nach Paris.
Preußen nimmt von dem größten Theile des Fürstenthum Fulda Besitz.
Die würtembergischen Stände werden, ihres Widerspruchs wegen, vom Könige vertagt, und halten daher, bis zu ihrer künftigen Wiederzusammenkunft, ihre letzte Sitzung.

-- -- 28.

Der Herzog von Orleans trifft, von London kommend, in Paris ein.
Die Festung Marienbourg ergiebt sich den Preußen unter Prinz August.

-- -- 29.

Salbung und Krönung des Königs und der Königin von Dännemark.

August.[]

August 1.

Marschall Brüne wird, bei seiner Durchreise durch Avignon, vom Volke angefallen, und nimmt sich, da er jede Rettung unmöglich sieht, selbst das Leben.

-- -- 2.

Ausfall der Besatzung von Mezieres nach dem Dorfe Mohon gegen das hessische Belagerungs-Corps. Die Franzosen werden mit Verlust von 70 Todten und Verwundeten zurückgeworfen, und die Festung 2 Tage lang bombardirt.
Ausfall der Besatzung von Neu-Breisach nach Busheim gegen die badenschen Truppen, welche jene mit einem Verlust von 30 Todten und Verwundeten zurücktreiben.

-- -- 3.

Das Großherzogthum Posen, das Herzogthum Sachsen und die Stadt Danzig leisten dem Könige von Preußen den Huldigungseid.
Oberst Labedoyere wird in Paris verhaftet.

August 4.

Der Bellerophon (siehe den 24. Jul.), nachdem er bei Torbay 12 Tage lang von den Engländern neugierig beschaut worden, geht von da unter Segel, um in hoher See den gefangenen Bonaparte dem Kriegsschiffe Northumberland zu übergeben.
Marschall Ney wird auf dem Schlosse Bessonies (bei Figeac), wohin er am 31. Jul. unter dem Namen Escaffre gekommen war, arretirt (siehe den 19.)

-- -- 7.

Große Musterung der preußischen und östreichischen Truppen auf dem Marsfelde in Gegenwart des Königs von Preußen und der beider Kaiser.
Die Schweizer-Tagesatzung beschwört (mit Ausnahme von Nidwalden) die neue Schweizer-Bundesacte.

-- -- 8.

Der Northumberland (siehe den 4.) segelt mit Bonaparte, von 10 andern Schiffen begleitet, nach St. Helena ab.
Der König der Niederlande eröffnet im Haag die erste Versammlung der Generalstaaten, und legt ihnen die neue Verfassung vor.
Die Festung Gaeta im Neapolitanischen ergiebt sich den östreichischen und englischen Belagerungstruppen.

-- -- 9.

Große Musterung der russischen Truppen in Paris in Gegenwart des Kaisers.

August 9.

Der französische Kriegsminister befiehlt, das alle überflüssigen Officiere von der Loire-Armee in fünf Tagen sich nach Hause begeben sollen.
Die Festung Philippeville ergiebt sich den Preußen nach zweitägiger Eröffnung der Laufgräben.
Die östreichischen Truppen rücken in Nismes ein, und machen dadurch den daselbst herrschenden bürgerlichen Unruhen ein Ende.

-- -- 10.

Maret (siehe den 23. Jul.) wird im Wadtlande von den Schweizern festgenommen, aber bald wieder entlassen.

-- -- 11.

Die Festung Mezieres ergiebt sich den verbündeten Truppen.
Frau Lätitia und ihr Bruder Fesch (siehe den 25. Jul.) treffen in Rom ein.

-- -- 12.

Die Festung Laon öffnet den Preußen unter General Ziethen die Thore.

-- -- 13.

Oberst Labedoyere wird vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt (siehe den 20.)

-- -- 16.

Die Festung Rocroy ergiebt sich, nach einer mehrtägigen Bombardirung, den Preußen.

Aug. 16.

Vergebliche Unterredung des östreichischen Generals Mariassy, mit dem Commandanten von Hüningen, Barbanegre.

-- -- 17.

Die letzten noch in Straßburg befindlichen mobilen Nationalgarden ziehen aus, und begeben sich in ihre Heimath.

-- -- 19.

Marschall Ney, (siehe den 4.) kommt als Gefangener in Paris an, und wird in die Conciergerie gebracht.
Der Herzog und die Herzogin von Angouleme kommen in Paris an.

-- -- 20.

Nachdem Oberst Labedoyere (siehe den 13.) appellirt hat, versammelt sich das Kriegsgericht zum zweitenmale, und bestätigt das Todesurtheil, welches nach 6 Uhr Abends in der Ebene von Grenelle vollzogen wird.

-- -- 21.

Hieronymus Bonaparte trifft aus Frankfurt in Karlsruhe ein.
Die Königin von Sardinien landet von Sardinien in Genua.

-- -- 22.

Erzherzog Johann läßt das Bombardement von Hüningen eröffnen. Die Oestreicher nehmen die Batterie Abbutucci, und zwingen die Besatzung, die Batterie des weißen Thurmes zu verlassen. Das Heumagazin in der Festung geht in Feuer auf. Das Bombardement dauert bis zum 24.

Aug. 22.

Die russischen Garden treten von Willna aus, bis wohin sie gekommen waren, ihren Rückmarsch nach Petersburg an.

-- -- 23.

Fürst Blücher trifft mit seinem Hauptquartiere in Mans ein.

-- -- 24.

Fortgesetzte Bombardirung von Hüningen, worauf ein 48stündiger Waffenstillstand geschlossen wird.

-- -- 25.

Mürat kommt von Toulon in Corsika an.

-- -- 26.

Hüningen (siehe den 24.) capitulirt mit dem Erzherzog Johann, nach Eröffnung der 2ten Parallele. Man findet darin 120 Stück Geschütz und 1660 Mann elender Truppen.

-- -- 27.

Der spanische Ober-General Castannos, welcher einige Tage vorher mit der spanischen Ost-Armee über die Pyrenäen in Frankreich eingerückt war, unterredet sich mit dem Herzoge von Angouleme, der ihm von Bourdeaux aus entgegengereist war, und ihn bewegt, seinen Rückmarsch wieder anzutreten.

Aug. 27.

Die spanische West-Armee unter General Abisbal geht über den Bidassao nach Frankreich (siehe den 4. September.)

-- -- 28.

Die Garnison von Hüningen zieht unter dem Commandanten Barbanegre aus, und streckt vor den Oestreichern das Gewehr. Die Erzherzog Johann und Maximilian halten an der Spitze von 8000 Mann ihren Einzug.
Die Festung Auxonne capitulirt an die Oestreicher.

-- -- 29.

Ludwig XVIII. erklärt den Marschall Moncey für abgesetzt, weil er sich weigerte, dem zur Richtung des Marschalls Ney niederzusetzenden Kriegsgericht vorzusitzen.

September.[]

Sept. 1.

Die erste Colonne mobiler Nationalgarden zieht aus der Festung Landau aus.

-- -- 3.

Die Linientruppen in Straßburg erregen, wegen rückständigen Soldes, einen Aufruhr gegen General Rapp.

-- -- 4.

General Abisbal (siehe den 27. Aug.) zieht sich wieder nach Spanien zurück.

-- -- 6.

Kaiser Alexander reist von Paris ins russische Lager bei Vertus ab, um seine Armee zu mustern.

Sept. 6.

Porto Ferrajo auf Elba wird von der französischen Besatzung dem Großherzog von Toskana übergeben (siehe den 20. Jul.)

-- -- 7.

Kaiser Alexander trifft in Vertus ein.

-- -- 8.

Große Musterung der russischen Armee (110,000 Mann, worunter 30,000 Reiter und 400 Kanonen) bei Vertus bis zum 11. Sept.

-- -- 9.

Der Commandant von Charlemont übergiebt Groß- und Klein-Givet und den dabei liegenden Mont d'Haure dem Prinzen August von Preußen durch Capitulation.
Kaiser Franz und der König von Preußen verlassen Paris auf einige Zeit, um sich nach Vertus zu begeben (siehe den 6.)
Preußische Truppen vom Tauentzienschen Corps rücken in Nantes ein.

-- -- 10.

Blücher verlegt sein Hauptquartier nach Caen.

-- -- 12.

Die östreichischen Truppen heben die Einschließung von Straßburg auf.
General Tauentzien verlegt sein Hauptquartier (4tes preußisches Corps) nach Nantes.

Sept. 15.

Die Preußen unter General Haake nehmen die unter der befestigten Stadt Montmedy gelegene Festung Medy-bas mit Sturm ein. (Siehe den 20.)
Longwy geht durch Capitulation an die Preußen über. (Seit dem 10. und 11. August eingeschlossen, seit dem 9. Sept. bombardirt.)
Das Fort Salins capitulirt an die Oestreicher.
Die preußischen Adler werden an die Stadtthore von Merseburg befestigt.

-- -- 17.

Die Einwohner von Nantes erregen Unruhen gegen die preußischen Truppen.
Mürat (siehe den 25. August) verläßt seinen Aufenthalt in Bescovato in Corsika, und begiebt sich Ajaccio.

-- -- 19.

Die Festung Thorn wird von den russischen Truppen den Preußischen übergeben.

-- -- 20.

Die Festung Montmedy (siehe den 15ten) ergiebt sich den Preußen. Sie war seit dem 3. September eingeschlossen.

Sept. 20.

Die russische Armee fängt an bei Mannheim aufs rechte Rheinufer zurückzukehren.

-- -- 21.

Huldigung des Königs der Niederlande in Brüssel.

-- -- 23.

Der Exminister Fouché gehet von Paris ab, um sich als französischer Gesandter nach Dresden zu verfügen.

-- -- 24.

Die Preußen verlassen Nantes (siehe den 9.)

-- -- 25.

Huldigung der preußischen Provinzen zwischen der Elbe und Weser in Magdeburg an den Königlichen Commissarius den Minister Baron von der Reck.
Ministerial-Veränderung in Paris: Richelieu, Clarke, Dübouchage, Vaublanc, De Cazes.

-- -- 28.

Abreise des Kaisers Alexander und des Großfürsten Constantin von Paris.

-- -- 29.

Kaiser Alexander kommt von Paris in Brüssel an. Die österreichischen Truppen verlassen Paris.
Mürat schifft sich in Ajaccio nach dem Königreich Neapel ein.


Verordnung über die zu bildende Repräsentation des Volks vom 22. Mai 1815[2][]

WIR FRIEDRICH WILHELM, VON GOTTES GNADEN KOENIG VON PREUSSEN etc. etc.

Durch Unsere Verordnung vom 30sten v.M. haben Wir fuer unsere Monarchie eine regelmaeßige Verwaltung, mit Beruecksichtigung der fruehern Provinzialverhaeltnisse, angeordnet.

Die Geschichte des Preußischen Staats zeigt zwar, daß der wohlthaetige Zustand buergerlicher Freiheit und die Dauer einer gerechten, auf Ordnung gegruendeten Verwaltung in den Eigenschaften der Regenten und in ihrer Eintracht mit dem Volke bisher diejenige Sicherheit fanden, die sich bei der Unvollkommenheit und dem Unbestande menschlicher Einrichtungen erreichen laeßt.

Damit sie jedoch desto fester begruendet, der Preußischen Nation ein Pfand Unseres Vertrauens gegeben und der Nachkommenschaft die Grundsaetze, nach welchen Unsere Vorfahren und Wir selbst die Regierung Unsers Reichs mit ernstlicher Vorsorge fuer das Glueck Unserer Unterthanen gefuehrt haben, treu ueberliefert und vermittels einer schriftlichen Urkunde, als Verfassung des Preußischen Reichs, dauerhaft bewahrt werden, haben Wir Nachstehendes beschlossen:

§ 1. Es soll eine Repraesentation des Volks gebildet werden.

§ 2. Zu diesem Zwecke sind:

a) die Provinzialstaende da, wo sie mit mehr oder minder Wirksamkeit noch vorhanden sind, herzustellen, und dem Beduerfnisse der Zeit gemaeß einzurichten;

b) wo gegenwaertig keine Provinzialstaende vorhanden, sind sie anzuordnen,

§ 3. Aus den Provinziastaenden wird die Versammlung der Landes-Repraesentanten gewaehlt, die in Berlin ihren Sitz haben soll.

§ 4. Die Wirksamkeit der Landes-Repraesentanten erstreckt sich auf die Berathung ueber alle Gegenstaende der Gesetzgebung, welche die persoenlichen und Eigenthumsrechte der Staatsbuerger, mit Einschluß der Besteuerung, betreffen.

§ 5. Es ist ohne Zeitverlust eine Kommission in Berlin niederzusetzen, die aus einsichtsvollen Staatsbeamten und Eingesessenen der Provinzen bestehen soll.

§ 6. Die Kommission soll sich beschaeftigen:

a) mit der Organisation der Provinzialstaende;

b) mit der Organisation der Landes-Repraesentanten;

c) mit der Ausarbeitung einer Verfassungs-Urkunde nach den aufgestellten Grundsaetzen.

§ 7. Sie soll am 1sten September dieses Jahres zusammentreten.

§ 8. Unser Staatskanzler ist mit der Vollziehung dieser Verordnung beauftragt und hat Uns die Arbeiten der Kommission demnaechst vorzulegen.

Er ernennt die Mitglieder derselben und fuehrt darin den Vorsitz, ist aber befugt, in Verhinderungs-Faellen einen Stellvertreter fuer sich zu bestellen.

Urkundlich unter Unserer hoechsteigenhaendigen Unterschrift und beigedrucktem Königl. Insiegel.

So geschehen Wien, den 22sten Mai 1815.

Friedrich Wilhelm. C. Fuerst v. Hardenberg.

Literatur.[]

  • Chronologische Zeitgeschichte oder Tagebuch der neuesten Begebenheiten. Eine Fortsetzung der chronologischen Geschichte oder Tagebuch vom deutschen Freiheitskriege, von Johann Christian Gädicke, Großherzoglich Sachsen-Weimar- und Eisenachischem Commissionsrathe. Erster Theil. Enthaltend den Zeitraum vom 1. Januar bis letzten Juni 1815, nebst einem ausführlichen Register aller vorkommenden Länder-, Oerter- und Personen-Namen. Berlin 1815. Zu haben für 1 Thaler Courant bei den Buchhändlern Gebrüdern Gädicke, Heiligegeiststraße No. 27, und auswärts sowohl auf den Postämtern, als auch in mehreren Buchhandlungen

Quellen.[]

  1. Kriegs-Geschichten aus den Jahren 1812 13 xc. oder Darstellungen und Schilderungen aus den Feldzügen der Franzosen und der Verbündeten Truppen, Sitten- und Characterzüge aus Schlachten und Belagerungen, ausführliche Beschreibung einzelner anziehender Begebenheiten, aus den Berichten der Augenzeugen geschöpft. Breslau 1814, gedruckt und zu haben in der Stadt- und Universitäts-Buchdruckerei bei Graß und Barth.
  2. H. Boldt: Reich und Länder - Texte zur deutschen Verfassungsgeschichte (Quellensammlung)
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