Achtes Bulletin.[]
Weimar, den 16. Okt.
Die verschiedenen Armeekorps, welche den Feind verfolgen, machen jeden Augenblick Gefangene, oder nehmen feindliche Bagage, Kanonen, Magazine jeder Art. Marschall Davoust hat so eben 30 Kanonen erobert, Marschall Soult einen Transport von 3,000 Fässern mit Mehl; Marschall Bernadotte hat 1,500 Gefangene gemacht. Die feindliche Armee ist so sehr zerstreut, und unter unsere Truppen gerathen, daß eines ihrer Bataillone sich eben in einem unsrer Bivouacqs aufgestellt hat, indem es in dem seinigen zu seyn glaubte.
Der König von Preußen sucht Magdeburg zu erreichen. Feldmarschall Möllendorf liegt sehr krank zu Erfurt; der Großherzog von Berg hat ihm seinen Arzt geschickt.
Die Königin von Preußen ist mehrere male unsern Posten zu Gesichte gekommen. Sie ist in unaufhörlicher Angst und Besorgniß. Am Tage vor der Schlacht hatte sie noch über ihr Regiment Musterung gehalten. Sie reitzte unaufhörlich den König und die Generale; sie wollte Blut; das kostbarste Blut ist geflossen. Die bedeutendsten Generale sind gerade diejenigen, welche von den ersten Streichen getroffen wurden.
Der Brigadegeneral Durosnel machte mit dem 7ten und 20sten Jägerregimente eine kühne Charge, welche die größte Wirkung that. Der Major des 20sten Regiments zeichnete sich dabei aus. Der Brigadegeneral Colbert machte, an der Spitze des 3ten Husarenregiments und des 12ten Jägerregiments, auf die feindliche Infanterie mehrere Chargen, welche den glücklichsten Erfolg hatten.
Quellen.[]
- ↑ Pragmatische Geschichte der Europäischen Staaten seit dem Anfange der französischen Revolution bis auf unsere Zeit, oder die merkwürdigsten 20 Jahren Europens. Herausgegeben von zwei Weimarischen Gelehrten. Gotha, bei Carl Streudel. 1811