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Alexandria.

SectieAlexandria

Plan von Alexandria.

Alexandria, Scanderik, große Stadt in Aegypten, nicht weit von dem westlichsten Arme des Nils.

Sie hat 2 durch eine Halbinsel abgesonderte Häfen, nebst 2 Citadellen. Der östliche oder neue Hafen steht jedem fremden christlichen Fahrzeuge offen; er ist seicht und unsicher. In den westlichen oder alten Hafen, welcher tief und gut ist, werden blos mohammedanische Fahrzeuge aufgenommen.

Alexander, der Große, hat sie angelegt; und sie war in der alten Welt und in dem Mittelalter eine wichtige Stadt und großer Handelsplatz. Von da holten ehemals die Venezianer die ostindischen Waaren, die durch das rothe Meer und die Landenge, welche Aegypten mit Asien vereinigt, von faracenischen Kaufleuten dahin gebracht wurden. Allein diese Handlung ist seit den ersten Jahren des 16ten Jahrhunderts dahin, nachdem die Portugiesen den Weg zur See, um die südliche Spitze von Africa, nach Ostindien gefunden haben. Doch werden noch allerhand orientalische Stoffe, Specereyen, auch Mumien, vorzüglich aber levantischer Caffe von den europäischen Kaufleuten abgeholt.

Von den gewölbten Cisternen, die dazu dienten, das Nilwasser unter den Häusern aufzunehmen, sind noch 5 oder 6 vorhanden.

Das jetzige Alexandria macht nur einen kleinen Theil des alten, liegt zunächst an der See, und vor ihr eine Halbinsel, durch welche die beyden Häfen gebildet werden. Ringsherum zeigen sich noch die Ruinen der alten Stadt, unter welchen sich ein Obelisk, aus einem Stück Granit mehr als 60 Fuß hoch nebst der sogenannten Säule des Pompejus ganz erhalten hat.

Wegen des noch immer lebhaften Handels schäzt man die Bevölkerung der heutigen Stadt gegen 20,000 Menschen.

Durch die Einnahme der Franzosen im J. 1798 und die spätern Schicksale der Stadt nahm diese Bevölkerung um mehr als die Hälfte ab. Die Franzosen befestigten sie, mußten sie aber nach kurzer Belagerung doch an die Engländer im J. 1801. übergeben. Diese haben die Stadt zwar für die Türken erobert, aber erst 1803. ihre Truppen aus Alexandria zurückgezogen.

Der griechische Patriarch, der von Alexandria den Titel hat, hält sich zu Cairo auf.


Alexandria..

Alexandria (türkisch Scanderik), die Hauptstadt Aegyptens unter den Ptolemäern und die Residenz derselben, wurde 335 Jahre vor Chr. Geb. von Alexander dem Großen erbaut, welcher es zum Sitze seines Reichs und zum Mittelpunkte des Welthandels bestimmte. Es war vermöge seiner natürlichen Lage eine Festung, und hatte fünf Häfen. Die Ptolemäer verschönerten es immer mehr.

Der schönste Theil der Stadt hieß Bruchion, wo am großen Hafen die königlichen Paläste prangten. Hier befand sich das Akademiegebäude oder Museum, wo die Hälfte der königlichen Bibliothek, 400,000 Bände, war; die andere Hälfte von 300,000 Bänden war im Serapion, dem Tempel des Jupiter Serapis. Jener größere Theil der Bibliothek verbrannte während der Belagerung Alexandria's durch Julius Cäsar, wurde aber nachher durch die pergamische Bibliothek, welche Antonius der Cleopatra zum Geschenk machte, wieder ersetzt. Das Museum war verschont geblieben, und die Gelehrten, welche darin Wohnung und Unterhalt hatten, blieben daselbst bis auf den Kaiser Aurelian, unter dessen Regierung diese Anstalt durch bürgerliche Unruhen zu Grunde ging. Die Bibliothek im Serapion aber hielt sich bis auf die Zeiten Theodosius des Großen, welcher alle heidnische Tempel, sowohl im römischen Reiche selbst als in den Provinzen, zerstören ließ. Dies geschah auch mit dem herrlichen Tempel des Jupiter Serapis, den ein wüthender Haufe fanatischer Christen, unter Anführung ihres Erzbischofs Theodosius, bestürmte und verherrte. Bei diesem Sturme wurde die Bibliothek theils verbrannt, theils sonst zerstört, und der Geschichtschreiber Orosius (gegen Ende des 4ten Jahrhunderts) sah nur noch die leeren Schränke. Mithin waren es christliche Barbaren und nicht die Araber unter Omar, wie gewöhnlich gesagt wird, welche den Wissenschaften diesen unersetzlichen Verlust zufügten. Die alexandrinische Bibliothek umfaßte die gesammte griechische und römische Literatur, von der wir jetzt nur noch einzelne Trümmer übrig haben.

Bei der Theilung des römischen Kaiserthums kam Aegypten mit Alexandrien an das morgenländische Reich. Endlich nahmen es die Perser und dann die Araber in Besitz; die Stadt sank immer mehr und mehr, behielt aber einen blühenden Handel, bis im 16ten Jahrhundert die Portugiesen den Weg zur See nach Ostindien fanden.

Das jetzige Alexandrien steht nicht mehr auf dem Boden, wo das alte stand, von dem nichts mehr übrig ist, als ein Säulengang in der nähe des Thors, das nach Rosette führt, und das sogenannte südöstliche Amphitheater; Ruinen, die von seiner ehemaligen Herrlichkeit nur ein schwaches Bild geben können.

Die Bevölkerung, die sonst 300,000 Seelen betrug, wird jetzt auf 20,000 geschätzt. (Vergl. Expedition nach Aegypten.) Ufer von Alexandrien.

Quellen und Literatur.

  • Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  • Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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