Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Savary, (Johann Julian Marie), -- Zweiter Chef des Generalstaabs. -- Dient seit der Revolution; General-Adjutant; B_gade-Chef den 5ten November 1793.

Guter Chef des Generalstaabes; versteht sehr das Detail; guter Arbeiter.


Biographien.[]

(1807) Nordische Miszellen. Hamburg, bei A. Bran, 1807.

(1811) Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811.

(1815) Gallerie der merkwürdigsten Personen des Hofes und Cabinets zu St. Cloud.

(1816) Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände.

(1816) Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts.

Savary. Rapp.[]

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So schnell im Anfange der französischen Revolution für Männer von Muth und Verstand der Weg zu den höchstrn Stellen in der Armee zu machen war, so langsam ward nach wiederhergestellter Ordnung unter der Consular- und Kaiser-Regierung das Avancement unter dem französischen Militair. Unter den jetzt an der Spitze der verschiedenen Corps stehenden berühmten Männer, giebt es keinen, der nicht schon vor jener Epoche zu einer hohen militairischen Würde gelangt wäre. Nur zwei junge Männer machen eine Ausnahme. Beide haben ein und dieselbe Bahn zurückgelegt und beide sind nur noch einen Schritt vom höchsten Ziele. Es sind dies die Generale Savary und Rapp. Sie waren Adjudanten des Generals Desaix, und Napoleon, welcher das Andenken dieses wahrhaft großen Mannes auf jede mögliche Weise zu ehren suchte, adoptirte diese Gehülfen des tapfern Generals.

René Savary, ist der Sohn des Majors vom Schlosse zu Sedan. Die Revolution machte ihn schnell zum Offizier, und er ward nach einander Adjudant der Generale Ferino und Desaix. Mit dem letzteren zeichnete er sich bei dem Rheinübergange aus, folgte ihm nach Egypten, kam mit ihm nach Frankreich zurück, und begab sich nach der Armee von Italien. Savary war an der Seite des Generals Desaix, als dieser in der Schlacht von Marengo fiel, und kündigte dem ersten Consul seinen Tod an. Dieser hielt ihn von dieser Stunde an bei sich. Im März 1804 ward er an die westlichen Küsten von Frankreich gesandt, um die Wegen der Verschwörung Pichegrue's und George's angeordneten Maßregeln zu leiten. Im Februar 1805 ward er zum Divisionsgeneral ernannt, und bei dem Ausbruch der Feindseligkeiten mit Oesterreich am Ende desselben Jahrs begleitete er den Kaiser zur Armee. Vor der Bataille von Austerlitz sandte ihn Napoleon als Unterhändler in das österreichisch-rußische Lager, und den Tag nach der Schlacht, als der Friede mit dem Kaiser von Oesterreich gemacht war, erhielt er Befehl diesen Monarchen zu begleiten, und bei dem rußischen Kaiser anzufragen, ob er den Bedingungen des Waffenstillstandes beitreten wolle. Der General Savary ward zum Officier der Ehrenreligion erhoben, und in dem letzten Feldzug commandirte er eine Zeitlang das fünfte Corps der großen Armee. Gegenwärtig ist der General Savary französischer Ambassadeur am russischen Hofe.


Réné Savary, Herzog von Rovigo.[]

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Savary (Réné) Herzog von Rovigo, Adjudant des Kaisers Napoleon, Kommandant der Ehrenlegion, jetziger Polizeyminister, Sohn des Majors vom Schlosse Sedan. Die Revolution beförderte ihn schnell zum Offizier, und er wurde nacheinander Adjudant der Generale Ferino und Desaix, zeichnete sich mit diesem letztern bey dem Rheinübergange aus, folgte ihm nach Egypten, kam mit ihm nach Frankreich zurück und begleitete ihn zur Armee in Italien; er befand sich an Desaix Seite, als er bey Marengo fiel, und ließ seinen Tod dem General Bonaparte melden; der ihn alsbald zu seinem Adjudanten ernannte. Im März 1804 wurde er bey Entdeckung der Verschwörung von Georges und Pichegrü für die Leitung der Polizeymaßregeln an die Westküste gesandt. Den 1. Februar 1805 ward er Divisionsgeneral, und bey dem Wiederausbruche der Feindseligkeiten mit Oesterreich begleitete er den Kaiser zur grossen Armee nach Deutschland. Vor der Schlacht von Austerlitz sandte ihn der Kaiser als Unterhändler an die feindliche Armee. Kurze Zeit nachher ward er Großoffizier der Ehrenlegion und im März 1806 erhielt er das große Band des Badenschen Ordens. Im Herbst rückte er in das Hannövrische ein und belagerte die Festung Hameln, die am 20. November, und Nienburg, die am 25. desselben Monats kapitulirte. Nachher kam er zur grossen Armee in Pohlen und zeichnete sich vornemlich in der Schlacht von Friedland aus. Später übertrug ihm Napoleon eine Mission in Spanien, er wurde dann Kommandant von Madrid. Er begleitete darauf den Kaiser Napoleon nach Oesterreich. Nach der Entlassung Fouches ernannte ihn der Kaiser endlich zum Polizeyminister.


General Savary, Herzog von Rovigo und Polizei-Minister.[]

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Dieser Herr hat mehrere Jahre lang Buonaparte's besondere geheime Polizei geleitet. Allgemein betrachten die Franzosen ihn als einen Räuber vom schlechtesten Throne. Er nimmt wenig Anstand, die Schlachtopfer, die seine Herr ihm bezeichnet, mit eigener Hand zu würgen. Die Ermordung des Generals Dessaix hat diese feige Memme auf ewig gebrandmarkt.

In Gesellschaften ist er immer sehr zerstreut. Nie ruhig, scheint ihn etwas Inneres ewig zu treiben: es ist, als wenn die Schatten der Unglücklichen, die er erdrosseln liess, seinem geistigen Auge peinigend erscheinen.

Savary wurde früher mit verschiedenen politischen Sendungen beauftragt. Vor der Schlacht von Austerlitz sandte ihn Napoleon als Unterhändler in das Hauptquartier der Kaiser Franz und Alexander. Im Herbst 1806, beim Ausbruche des Krieges mit Preussen, rückte er in das Hannöverische ein und belagerte Hameln; in den folgenden Feldzuge (1807) zeichnete er sich bei Friedland aus. Seine Sendung an den spanischen Hof 1808, und die Art, wie er die königl. spanische Familie hintergangen hat, charakterisirt ihn als einen der verschlagensten und verruchtesten Agenten des Tyrannen.


René Savary, Herzog von Rovigo.[]

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Savary (René), Herzog von Rovigo, vormals Divisionsgeneral und Adjutant Napoleons, Großkreuz der Ehrenlegion, Polizeiminister, erster Inspecteur der Gensdarmerie, Pair von Frankreich xc., ist in Sedan im Ardennendepartement geboren, und der Sohn des dortigen Schloßhauptmanns. Er widmete sich früh den Waffen, ward bald Capitain und nach einander Adjutant bei den Generalen Ferino und Desaix. Letztern begleitete er nach Aegypten und war an seiner Seite, als er bei Marengo fiel. Er meldete Desaix Tod dem damaligen General Bonaparte, der ihn sogleich zu sich nahm, ihn schnell bis zum Divisionsgeneral und ersten Inspecteur der Gensdarmerie avancirte und mit seiner geheimen Polizei beauftragte. Im März 1804 wurde er bei Entdeckung der Verschwörung von Georges und Pichegru nach der Westküste gesandt, um die Polizeimaßregeln dort zu leiten. Vor der Schlacht von Austerlitz ward er als Unterhändler in das österreichische Lager geschickt. Die Feldzüge von 1806 bis 1807 machte er mit Auszeichnung mit, nahm Hameln und Nienburg, und that sich bei Heilsberg, Friedland, so wie 1809 bei Eckmühl hervor. Im J. 1808 erhielt er eine Mission nach Spanien, und seine ränkevolle Gewandtheit half vorzüglich das Netz zusammenziehen, in welchem Ferdinand VII. gefangen wurde. Kurz darauf war er einige Zeit lang Commandant von Madrid. Den 31sten Juni 1810 übertrug ihm Napoleon an Fouché's Stelle das Ministerium der allgemeinen Polizei, und fand in ihm das lenksamste und thätigste Werkzeug der Tyrannei. Des Kaisers Sturz 1814 setzte Savary außer Thätigkeit; nach dessen Rückkehr aber 1815 ward er wieder erster Inspecteur der Gensdarmerie und Pair. Nach Napoleons zweiter Absetzung schiffte er sich mit demselben nach England ein, ward aber von dort nach Malta geschickt, von wo er sich nach Smyrna geflüchtet haben soll. Am 24sten Dec. 1816 wurde er von dem ersten Kriegsgerichte der ersten Militärdivision zu Paris, als der Verrätherei schuldig, abwesend zum Tode verdammt. Umsonst hatte zuvor seine Gemahlin eine Schrift in Umlauf gesetzt, worin sie behauptete, ihr Gatte sey zwar am 15ten März 1815 von Bonaparte angestellt worden, er habe aber sein Amt erst am 23sten März angetreten; auch sey er in keiner Verbindung mit Elba gestanden.

Im Frühling 1817 kam Savary, unter falschem Namen, im Hafen von Triest an. Seine Papiere wurden deshalb in Beschlag genommen und nach Wien geschickt.


Savary.[]

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Rene' Savary, nachmaliger Herzog von Rovigo, ist ein Sohn des Schloßmajors von Sedan. Er trat zu Anfang der Revolution in Militärdienste, ward zuerst Adjutant des General Ferrino, und nachher Adjutant des General Desaix. Unter dem letztern zeichnete er sich in den Rheinfeldzügen aus, folgte ihm dann nach Aegypten und begab sich hierauf zur Armee in Italien. Desaix wurde an seiner Seite in der Schlacht von Marengo getödtet, und Savary überbrachte die Nachricht von seinem Tode an Bonaparte. Dieser nahm ihn und Rapp, der ebenfalls Adjutant von Desaix gewesen war, in seine Dienste. Beide stiegen unter ihm zu großen Ehren. Savary begleitete Bonaparte im J. 1803 auf einer Reise durch Belgien; im März 1804 wurde er nach den westlichen Küsten gesendet, um dort, zur Zeit der Verschwörung von George und Pichegru, die polizeilichen Maßregeln zu leiten. Am 1. Febr. 1805 wurde er zum Divisionsgeneral ernannt, und begleitete dann den Kaiser in dem Feldzuge gegen Oesterreich. Vor der Schlacht von Austerlitz sandte ihn der Kaiser nach der Russisch-Oesterreichischen Armee, um Unterhandlungen anzuknüpfen. Nach der Unterredung des Kaisers Franz mit Napoleon, am Tage nach der Schlacht, begleitete er den erstern, um zu erfahren, ob der Kaiser von Rußland den abgeschlossenen Bedingungen beitrete. In Deutschland zeigte Savary seine erste Kraftäußerung zur Zeit der Kapitulation von Hameln. Man erinnert sich noch seines famosen Briefes an den Preußischen General Lecoq [≡]. Bald nachher wurde er Herzog von Rovigo und übernahm nach Fouché's Abgang das Polizeiministerium. Sein Verfahren während dieser vieljährigen Amtsführung wird von den Royalisten mit den schärzesten Farben geschildert. Wie dem aber auch sei, so ist es doch gewiß, daß keine Partei je irgend viel Gutes von ihm gesagt hat. Jetzt haben ihn die Engländer auf Malta in Verwahrung.


Quellen.[]

  1. Vollständige Rangliste aller Generale und General-Adjutanten in den Armeen der französischen Republik. 1796.
  2. Nordische Miszellen. Achter Band. Hamburg, bei A. Bran, und in Commission bei B. G. Hoffmann, 1807.
  3. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  4. Gallerie der merkwürdigsten Personen des Hofes und Cabinets zu St. Cloud. Amsterdam und Cöln, bei Peter Hammer, 1815.
  5. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  6. Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts. Für das Jahr 1816. Leipzig in der Expedition der Minerva.


Literatur.[]

  • Memoiren des Herzogs von Rovigo, als Beiträge zur Geschichte des Kaisers Napoleon. Leipzig. Verlag von A. Bossange. 1828.
  • Napoleons Ehrentempel. Ein Cyclus der vorzüglichern über den Kaiser Napoleon und seine Zeit erschienenen Memoiren, Biographien und Anecdoten. Denkwürdigkeiten des Herzogs von Rovigo. Stuttgart. Gebrüder Franckh. 1828.
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