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Antillen.[]


Antillen, Antillische Inseln,[1] Inseln, an dem mittlern Theile von Amerika, ostwärts von Florida bis zur Mündung des Orinoco in Südamerika, heißen öfters auch Westindien, in engerem Verstande. Man theilt sie in die grossen und kleinen. Jede sind Cuba, Jamaica, Hispaniola oder St. Domingo, und Puertorico. Die kleinern Antillen, sonst auch Caraibische Inseln genennet, theilen sich in die eigentlichen Caraibischeu, die Bahama-Inseln oder Lucayischen, und die Bermudischen oder Sommers-Inseln. Diese kleinen Antillen verstehet man insgemein, wenn von Antillischen Inseln die Rede ist. Der Name soll bedeuten gegenüber liegende Inseln, nämlich in Rücksicht auf die grossen amerikanischen Inseln. Einige fand man unbewohnt, in den meisten aber waren die Bewohner Karaiben, ein Volk, das auch auf dem festen Lande verbreitet lebt, und von den Europäern für Menschenfresser gehalten wurde. Die Spanier besezten nur wenige dieser Inseln nach der Entdeckung und behandelten die ursprünglichen Einwohner grausam; der größere Theil blieb unbewohnt. Endlich sezten sich einzelne Haufen der berühmten Flibüstiers auf denselben fest und fiengen an, das meist sehr fruchtbare Land zu bearbeiten. Die Europäischen Nationen zu welchen sie gehörten, erkannten sie endlich als Unterthanen, und verstärkten sie durch abgeschickte Kolonien. Allmählich wurde die Menge dieser kleinen Inseln die große Vorrathskammer für Europa, in Ansehung des Zuckers, Caffees, Indigo, Tobaks, Cacao, der Baumwolle xc. welche in ungeheurer Menge auf den Plantagen durch Neger erbaut werden. Die Handelsnationen sind daher eifersüchtiger auf den Besitz einer dieser, obwohl meist nur kleinen Inseln, als auf manche beträchtliche Striche des festen Landes in jenen Gegenden. Die Engländer, Franzosen und Spanier haben sich in dieselbe getheilt; ein Paar kleine sind in den Händen der Holländer und der Dänen. -- Nirgends in der Welt wüthen die Orkane so heftig, als auf diesen Inseln. Sie kommen von Nordwesten aus dem Innern des Mexicanischen Meerbusen, und reißen Gebäude und Menschen zu Boden, schleudern auch das Meer über die niedrigen Theile der Inseln. Sie haben in dem lezten Kriege, und St. Domingo vorzüglich, durch den Aufstand der Neger grossen Schaden erlitten.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
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