Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Jetziges Schicksal.

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Andreossy, Chef des Generalstaabs der gallobatavischen Armee, ist gegenwärtig Generaldirektor des Depot de la guerre im Kriegsministerium.


Biographien.[]

(1811) Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.

(1813) A.F. Rittgräff. Die Helden des Tages, oder biographische Notizen über die hervorstechendsten Personen der gegenwärtigen Zeitverhältnisse. Berlin 1813.


Ant. Franz. Graf von Andréossy.[]

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SLUB Dresden.

Andréossy (Ant. Franz. Graf von) Divisionsgeneral der Artillerie. Nur als Bataillonschef der Artillerie that er sich schon in dem italienischen Feldzuge von 1796 hervor. Den 18ten July machte er bey der Belagerung von Mantua mit 5 Kanonierschaluppen einen falschen Angriff, um das Feuer des Platzes auf sich zu ziehen, während Mürat und Dallemagne ihn von einer andern überfielen. Zum Brigadegeneral erhoben, gab er den 19ten May 1797 einen neuen Beweis seines Muthes. Er hatte von Bonaparte den Auftrag erhalten, den Lisonzo zu untersuchen, ob er zu Fuß zu passiren sey; er stürzte sich selbst in den Fluß und durchwatetet ihn vor und rückwärts. Andreossy begleitete Bonaparte nach Aegypten, und mehrere Mahle brachten die Berichte des Obergenerals das Lob seiner Talente nach Frankreich. Er war einer von denen, welche Bonaparte mit sich nach Frankreich zurücknahm, und unterstützte mit Nachdruck, als Chef des Generalstabes, die Ereignisse des 18ten Br. Berthier setzte ihn in der Folge an die Spitze einer neuen Abtheilung des Kriegsministeriums, die, unter dem Nahmen der vierten, das Verwaltungsfach in Bezug auf Artillerie und Genie begriff. Er verband bald damit das Kommando der Artillerie in Straßburg und ward endlich zum Divisionsgeneral befördert. Im August 1800 übernahm er das Kommando von Maynz. Den 10ten August 1801 ward er zum Generaldirektor des Kriegsdepots ernannt. So viel Zeichen von Zutrauen, das dem Verdienste seiner Talente und Kenntnisse gezollt wurde, krönte endlich die Ernennung zu dem ehrenvollen, aber zu gleicher Zeit auch schwierigen Posten eines französischen Ministers am Londner-Hof, nach dem Frieden von Amiens, auf dem er sich, bis zu dem Bruch von 1803, mit Würde benahm. Im July 1804 ward er Großoffizier der Ehrenlegion. Bey dem Wiederausbruche der Feindseligkeiten mit Oesterreich im September 1805 folgte er dem Kaiser nach Deutschland und blieb, nach dem Preßburger-Frieden, als bevollmächtigter Minister in Wien. Später erhielt er den Grafentitel. Kurze Zeit vor dem neuen Ausbruche des Kriegs 1809 reiste er nach Paris, gieng mit Napoleon ins Feld und bey dem Einrücken der Franzosen in Wien ward er zum Generalgouverneur ernannt.


Divisions-General Graf Andreossy.[]

[3]

SLUB Dresden.

Anton Franz Andreossy hat eine frühere Bildung der Artillerie-Schule zu Metz zu danken. Seine Lehrer zeichneten ihn sehr früh als einen geschickten Tactiker aus, von dem das Vaterland großen Vortheil ziehen würde. In der Armee machte er sich zuerst im Jahre 1796, bey dem Uebergange der Französischen Armee über den Po, bemerkbar. Er commandirte damahls en Chef ein Bataillon Artillerie. General Bonaparte empfahl ihn, in seinem Berichte über diesen Uebergang, dem Directorium als einen der besten Officiere der Armee. Am 18. Julius war er es, der bey der Belagerung von Mantua durch einen falschen Angriff, den er mit 5 Kanonier-Schaluppen auf Mantua selbst bewirkte, das ganze Feuer der Belagerten auf sich zog, und es dadurch dem General Murat und Dallemagne möglich machte, das verschanzte Lager bey Mantua zu forciren. Er wurde nun Brigade-Chef der Artillerie. Im Jahre 1797 zeichnete er sich am Lisonzo aus. Er erhielt nämlich am 19. May den Auftrag, diesen Fluß zu untersuchen, ob er zu Fuß passieren sey; Andreossy stürzte sich selbst in den Fluß, und durchwatete ihn vor- und rückwärts. Nach dem Friedensschlusse ging er nach Paris, wo er im März 1798 zu einem der vier Commissäre ernannt wurde, welche die Landung der Republikaner nach England vorzubereiten und rücksichtlich zu organisiren hatten. Bekanntlich änderte der Convent diese Gesinnungen sehr bald, und die Expedition nach England umschuf sich in jene von Aegypten. Andreossy folgte dem Helden von Italien auch dahin. Er erhielt im Laufe dieses Feldzuges mehrere schwer auszuführende Aufträge von seinem Oberfeldherrn, so wohl in militärischer als scientifischer Hinsicht, die er ganz im Sinne seines erhabenen Chefs bewerkstelligte. Als Bonaparte nach Paris zurück kehrte, war Andreossy dessen Begleiter, und einer der vorzüglichsten, welche die Revolution vom 18. Brumaire (9. November 1799) begünstigten und bewirkten. Bald hierauf wurde er zum Chef des General-Stabes der siebzehnten Militär-Division, welche unter dem Commando des Generals Lefebure stand, ernannt, dann zum General-Inspecteur der Artillerie befördert, und zum Chef der dritten Abtheilung des Kriegs-Ministeriums, die das Verwaltungsfach der Artillerie und Genie umfaßt, übersetzt. Bevor er diese Stelle antrat, erhielt er die Ernennung als Divisions-General und provisorischer Chef des General-Stabes der Batavischen Armee unter Augereau. Wir sahen ihn im August als Commandanten von Mainz; im August 1801 als General-Director des Kriegs-Depots, und nach dem Frieden von Amiens als Französischen Minister am Londoner Hofe. In dieser Anstellung blieb er bis zu dem Bruche im Jahre 1803. Er hatte hierbey das seltene Glück, beyden Nationen Genüge zu leisten, und von beyden sonst so heterogenen Völkern gleich geschätzt und geehrt zu werden. Im Jahre 1804 wurde er zum Groß-Officier der Ehren-Legion ernannt. Im Feldzuge von 1805 folgte er seinem Monarchen nach Deutschland, der ihn nach dem Preßburger Frieden zum bevollmächtigten Minister am Oesterreichischen Hofe wählte, und bald hierauf in den Grafenstand erhob. Er blieb in Wien bis 1809. Als der Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und Oesterreich keinen Zweifel mehr unterlag, so folgte Andreossy seinem Kaiser zur Armee, der ihn bey dem Einrücken der Franzosen in Wien zum General-Gouverneur dieser Stadt ernannte. Man konnte sich über diese Wahl nicht beklagen. Nach dem Friedensschlusse ging er nach Paris zurück, wo er vom Kaiser Napoleon zum Präsidenten der Kriegs-Section im Staatsrathe ernannt wurde. Im Julius 1812 erhielt Andreossy die Bestimmung als Bothschafter in Constantinopel, wo er sich noch befindet.


Die Wetterfahnen Frankreichs.[]

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Andreossy. Am 5. Januar 1800 vom Kaiser zum Lieutenant-General ernannt. Ambassadeur; Staatsrath; Präsident der Kriegssektion; Grosskreuz der Ehrenlegion am 14. August 1809; Kommandeur des Ordens der Eisenkrone; Grosskanzler des Ordens der drey Goldnen Vliesse und Ludwigsritter am 13. Aug. 1814. Pair von Frankreich im Juny 1815.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Konstantinopel, den 25sten July. [5]

So eben erfahren wir, daß der neue französische Bothschafter, General Andreossy, in Tarapia eingetroffen ist.


Konstantinopel, den 25sten August. [6]

Dem General Andreossy, kaiserl. französischen Botschafter, wurden am 17ten d. M. von Seiten des Ministeriums 3 arabische Hengste, worunter einer mit vollem Sattelzeug, zum Bewillkommnungsgeschenke zugesendet.


Quellen.[]

  1. Das jetzige Schicksal der vielen französischen und gallobatavischen Generäle die sich bei so manchen Gelegenheiten ausgezeichnet, und den Krieg überlebt haben. 1802.
  2. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  3. A.F. Rittgräff. Die Helden des Tages, oder biographische Notizen über die hervorstechendsten Personen der gegenwärtigen Zeitverhältnisse. Berlin 1813.
  4. Die Wetterfahnen Frankreichs oder unsere Zeitgenossen, wie sie sind. Herausgegeben von einer Wetterfahnen-Gesellschaft. Leipzig, bey Gerhard Fleischer dem Jüngern. 1816.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 211. Montag, den 2/14. September 1812.
  6. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 248. Dienstag, den 15/27. Oktober 1812.
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