Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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1798.

KriegsMacht der fränkischen Republik in Aegypten, oder detailirter Etat der Armee des Orients.

OberGeneral: Buonaparte.

Chef des GeneralStabs: Alexander Berthier.

I Infanterie.
1. Division des Generals Desaix, die den VorTrab bildet.
Drei HalbBrigaden, nemlich die 21 leichte, und die 61 und 88 von der Linie,
jede (aus drei Bataillonen von 800 Mann, folglich) aus 2400 Mann bestehend . . 7200 Mann.
2. Division des Generals Reynier.
Zwei HalbBrigaden, nemlich die 9 und 85 von der Linie . . 4800
3. Division des Generals Kleber.
Drei HalbBrigaden, nemlich die 2 leichte, und die 25 und 75 von der Linie. . 7200
4. Division des Generals Menou.
Drei HalbBrigaden, nemlich die 22 leichte, und die 13 und 69 von der Linie . . 7200 Mann.
5. Division des Generals Bon.
Drei HalbBrigaden, nemlich die 5 leichte, und die 18 und 32 von der Linie . . 7200
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33,600 Mann.
Hiezu kommen noch weiter: Soldaten von Malta, die Buonaparte,
nach der Eroberung dieser Insel, mit sich fortgenommen . . 1,500
Von den SchiffsBemannungen der fränkischen Flotte, nach
der Schlacht bei Abukir durch die Engländer an's Land gesetzt, oder
selbst dahin entkommen, und von Buonaparte in Bataillone gebildet 3,500
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Zusammen: 38,600 Mann.
II Kavallerie.
Divisions General: Dumas.
Brigaden Generale: Leclerc; Zajonczek.
7 Regiment Husaren,
22 -- Chasseurs,
3 , }
15 , }
18 -- Dragoner.
Uiberhaupt also 5 Regimenter, jedes zu 600 Mann, folglich zusammen . . . . . 3000 Mann.
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Mithin TruppenZahl der ganzen Armee 41600 Mann.

Hiebei sind noch ungerechnet:

III Das ArtillerieKorps.
Kommandant: General Dommartin.
IV Das GenieKorps.
Chef: General Cafarellu-Dufalga.

Als der grose Alexander gegen die unermeßliche Persische Monarchie zu Felde zog, bestand seine ganze KriegsMacht, selbst nach der höchsten Angabe, in nicht mehr als 34000 Mann zu Fuß und 4000 zu Pferd. * Und doch hatte die Persische Monarchie damals unstreitig noch mehr innere Kraft und Hilfsquellen, als in unsern Tagen das Osmanische Reich hat; und die fränkischen HalbBrigaden sind nicht schlechter als der macedonische Phalanx.

Als Buonaparte, im Nov. 1796, die berühmte Schlacht bei Arcole gewann, war der ganze effective Stand der Italienischen Armee ohngefähr 40,000 Mann: und damals hatte er ein, ihm an Zahl beträchtlich überlegenes, Heer der disciplinirtesten Truppen Europens gegen sich über.

Diese RükWeisungen mögen hinreichen, um daraus die Solidität seiner Lage in Aegypten zu beurtheilen.

Gesezt, er hätte seit seiner Ankunft in diesem Lande, durch Gefechte, Krankheiten und andre Zufälle, siebenthalbtausend Mann verloren, -- eine Annahme, die wohl selbst Murad Bey kaum für ihn nachtheiliger aufstellen könnte, -- so bleibt ihm (auch die innern RekrutirungsMittel in Aegypten, die er gewiß zu nüzen nicht unterlassen wird, ungerechnet,) immer noch eine Armee von 35,000 Mann KernTruppen, und zwar zu einer Zeit, wo er bereits Meister von allen festen Pläzen und Zugängen von Aegypten ist. Unter diesen Umständen wird wenigstens die Osmanische Macht, die nicht einmal gegen einen rebellischen Bassa in der Nähe von Constantinopel stark genug ist, ihn gewiß nicht hindern, sich zu dem BeiNamen des Italikers auch noch den des Afrikaners zu verdienen.

* Plutarch im Leben Alexanders des Grosen.


1799.


--Die zu dieser Unternehmung bestimmte Armee bestand aus folgenden Divisionen:

Division des General Kleber; unter dessen Befehlen stehen:
die Generale Verdier und Junot,
die 2te Halbbrigade der leichten Infanterie.
zwei Bataillons von der 25sten Halbbrigade Linientruppen
zwei Bataillons von der 75sten Halbbrigade Linientruppen.
Division des Gen. Regnier, unter dessen Befehlen:
der Brigade-General Lagrange
die 9te Halbbrigade Linientruppen.
die 85ste Halbbrigade Linientruppen.
Division des Gen. Bon, unter dessen Befehlen:
die Brigade-Generale Rampon und Vial,
das 1ste Bataillon der 4ten leichten Brigade.
das 1ste und 2te Bat. der 18ten Linien-Brigade.
das 1ste und 2te Bat. der 32ten Linien-Brigade.
Division des Gen. Lannes, unter d. B.
die Generale Veaux und Robin,
das 1ste Bat. v. d. 22ten leichten Brigade.
das 1ste und 2te Bat. v. d. 13ten Linien-Brigade.
das 1ste und 2te Bat. v. d. 69sten Linien-Brigade.
Ferner aus 900 Mann Kavallerie von verschiedenen Regimentern, commandirt durch den General Murat.
Der General Dommartin commandirte die Artillerie und der General Castarelli die Ingenieurs.
Der Artillerie-Park bestand aus 4 Zwölfpfündern, drei Achtpf., 5 Haubitzen und 3 Mörsern von 5 Zoll.
Ausserdem fügte man nach einer jeden der 4 Divisionen 2 Achtpfünder bei; den Führern zu Pferde vier Achtpfünder und 2 Haubitzen von 6 Zoll; der Kavallerie 4 Vierfünder.

Bestand der activen Armee, welche zu der Expedition nach Syrien bestimmt war:

Division Kleber 2349 M.
-- Bon 2449 --
-- Lannes 2924 --
Kavallerie -- 800 --
Ingenieure -- 340 --
Artillerie -- 1385 --
Führer zu Fuss und zu Pferde 300 --
Dromedairen -- 88 --
12895 M.

Die 10te Halbbrigade, die 3te Halbbrigade von der Syrischen Expedit., die schiffahrtskundige Legion, die Depots der Kavalleriekorps und die malthesische Legion waren zu den Garnisonen von Alexandrien, Damiette und Cairo zurückgesand, um bewegliche Colonnen zu bilden, wodurch die Nieder-Egypt. Provinzen in Unterwürfigkeit gehalten und gegen die Anfälle der Araber geschützt werden könnten. -- Der Gen. Desaix war in Ober-Egypten, wie schon angezeigt ist. Das Commando der Provinz von Cairo wurde dem General Dugua übertragen; die übrigen sind unter den Händen der Generale Beillard, Lanüsse, Zayonschek, Fugieres, Leclerc und des Gen. Adjutanten Almeyrus. Der Bürger Poussielgue, Oberverwalter der Finanzen, blieb zu Cairo. Der Oberauszahler der Armee, Ersteve, ein ausgezeichneter junger Mann, folgte der expeditionsarmee. -- Das Commando von Alexandrien war von der höchsten Wichtigkeit. Ich glaubte daher, es einem thätigen Officier anvertrauen zu müssen, der mit den Artillerie- und Ingenieurwissenschafen auch alle übrige militär. Kenntnisse verbände. Dieser Platz wurde durch unsere Entfernung in militärischer und administrativer Hinsicht fast gänzlich unabhängig; das Comando war um so wichtiger, da die Engländer sich in der Nähe befanden und man zu derselben Zeit hier und da Kennzeichen der Pest bemerkte. Dem General Marmont wurde dasselbe ertheilt.


Le Mémorial de Sainte-Hélène.


[1] Der Kaiser sagte, keine Armee hätte sich weniger zu diesem Feldzuge nach Egypten geeignet, als die von ihm dahin geführte; es war die italienische Armee. Die Abneigung, die Unzufriedenheit, die Melancholie, die Verzweiflung dieser Armee bei ihrem ersten Aufenthalt in Egypten dürfte schwer zu schildern seyn. Der Kaiser sah zwei Dragoner aus den Reihen hervortreten, und in aller Eile gegen den Nil rennen, um sich darein zu stürzen. Bertrand hatte mit seinen eigenen Augen gesehen, wie die ausgezeichnetsten Generale, Lannes, Murat, in den ersten Augenblicken ihrer Wuth, die goldbordirten Hüte in den Sand warfen, und sie in Gegenwart der Soldaten mit den Füßen traten. Der Kaiser erklärte diese Gefühle ganz genau. "Diese Armee, sagte er, hatte ihre Laufbahn erfüllt; alle hervorragenden Männer derselben strozten von Reichthümern, Ehrenstellen, Genüssen, und Achtungsbezeugungen; sie waren nicht mehr für die Wüsten und die Strapazen von Egypten gemacht; auch, fuhr er fort, hätten sie sich nur unter andern Händen, als den meinigen, befinden dürfen, so läßt sich gar nicht bestimmen, welcher Ausschweifungen sie sich vielleicht schuldig gemacht haben würden."

Mehr als einmal fanden Complotte statt, die Fahnen zu entführen, sie nach Alexandrien zu bringen u. s. w. Der Einfluß, der Charakter, und der Ruhm ihres Obergenerals konnten sie allein im Zaume halten. Eines Tags gerieth Napoleon selbst in Aerger, stürzte sich in einen Haufen mißvergnügter Generale, und wandte sich an einen derselben von dem größten Wuchs, mit folgenden heftigen Worten: "Sie haben aufrührerische Redensarten geführt; nehmen Sie sich in Acht, daß ich meine Pflicht nicht erfülle; ihre fünf Fuß und zehen Zolle dürften ihnen keine Gewähr dafür seyn, das Sie nicht nach zwei Stunden todt geschossen wären." Was indessen das Benehmen gegen den Feind betrifft, so sagte der Kaiser, daß diese Armee nie aufhörte, die Armee von Italien zu seyn, und daß sie hierin immer bewundernswürdig war. Vorzüglich konnten aber diejenigen, welche der Kaiser die Faction der Verliebten mit großen Gefühlen nannte, auf keine Art geleitet oder regiert werden; ihr Geist war krank; sie brachten ganze Nächte damit zu, im Monde das abgespiegelte Bild des Idols aufzusuchen, das sie jenseits des Meeres zurückgelassen hatten. An der Spitze der Leztern befand sich Berthier.

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Uebrigens ist der Verlust der französischen Armee bei weitem nicht so beträchtlich, als man bei diesem ungewohnten Boden, dem ungesunden Himmelstrich, der Entfernung aller Hülfsquellen aus dem Vaterland, den Verheerungen der Pest, und vorzüglich bei den zahlreichen Kämpfen hätte vermuthen sollen. durch welche sich diese Armee einen unsterblichen Ruhm errang. Sie war, bei der Landung 30,000 Mann stark; und verstärkte sich noch mit den Trümmern von der Schlacht von Aboukir, und vielleicht auch mit einigen kleinen Abtheilungen aus Frankreich. Und dennoch betrug der ganze Verlust derselben, von dem Anfang des Feldzugs bis zwei Monate nach der Abreise des Obergenerals nach Europa, das heißt, in einem Zeitraum von 27 - 28 Monaten, nur 8915 Mann, wie die öffentliche Urkunde des Ober-Ordonnateurs dieser Armee beweist *).

In Treffen getödtete 3614
An Wunden gestorbene 854
Durch äußere Zufälle gestorbene 290
Durch gewöhnliche Krankheiten 2468
An der Pest gestorbene 1689
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Summe 8915
Cairo, den 10. Frimaire, Jahr 9.
Unterz. Ober-Odonnateur: Sartelon.


Quellen.

  1. Denkwürdigkeiten von Sanct-Helena, oder Tagebuch, in welchem alles, was Napoleon in einem Zeitraume von achtzehn Monaten gesprochen und gethan hat, Tag für Tag aufgezeichnet ist. Von dem Grafen von Las Cases. Stuttgart und Tübingen in der J. G. Gotta'schen Buchhandlung. 1823.
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