Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Armée du Centre.


Bericht des Generals Treillard.[]


Das in nachfolgendem Bericht enthaltene Detail beweiset, mit welcher Ordnung Se. Kathol. Majestät die Bewegungen veranstalten ließ, welche die Vereinigung der unter dem besondern Befehl des Monarchen stehenden Armee mit dem vom Marschall Suchet kommandirten Heer bewirkte.

Bericht des Generals Treillard an Se. Excellenz, den Marschall Jourdan, Chef des Generalstabes Sr. Kathol. Majestät, aus Albacete den 22sten August, und auf Ordre Sr. Kathol. Majestät dem Kriegsminister, Herzog von Feltre, mitgetheilt. Er enthält dem Wesentlichen nach Folgendes:

Am 10ten erhielt der General zu Naval Karnero (Neu-Kastilien) Befehl, zu rekognosciren: ob das englische Korps, welches von Segovia kam, das Guadaramagebirge (an der Gränze von Alt- und Neu-Kastilien) schon passirt sey. Das Hauptquartier des Königs war zu Alorkan. Den 11ten traf die erste Brigade bey Kolmenar die Vortruppen Wellingtons, welche 3 Bataillons Infanterie, 5 Kanonen und 1200 Mann Kavallerie stark vom Gebirge herabstiegen. Die Brigade hielt den feindlichen Angriff mit Festigkeit aus, und erhielt Ordre, sich auf die zweyte zu ziehen, so wie Treillard angewiesen war, sich auf die italienische Division Palombini zu ziehen. Dieser General schickte jenem zur Verstärkung die Dragoner Napoleon und die Lanzenträger, und Treillard sandte diese vorwärts, ließ durch den General Schiasetti gegen Eskurail zu rekognosciren, um seine Linke zu decken, und machte in der größte Ordnung, unter dem Artilleriefeuer und vor den Augen der 12 bis 14 Eskadrons und 3 bis 4 Bataillons, seine rückgängige Bewegung auf Boadilla, von wo General Palombini schon zurückgezogen war. Die Division Treillard brachte 4 Stunden auf 1 ½ Lieue zu, und hielt den Feind durch ihre Kanonen in Respekt.

Da Se. Majestät die Stärke des Feindes diesseit der Guadarama, und die Zahl der Truppen, welcher der Avantgarde folgten, erfahren wollten, so wurde General Treillard befehligt, seine am Morgen gehabte Stellung wieder einzunehmen, den Feind zurück zu drängen, und Gefangene zu machen. Er brach, ohne Verstärkung abzuwarten, auf, und ließ den Feind, der vor dem Dorfe Majalahonda eine vortheilhafte Stellung mit 4 Kanonen besetzt hatte, durch die erste Brigade attakiren; drey Kanonen wurden sogleich genommen. Um sie wieder zu erobern, griffen zahlreiche englische Eskadrons mit Tapferkeit und Hartnäckigkeit ohne Gleichen an; dreymal wurde die Brigade zurückgeworfen und dreymal erneuerte sie den Angriff. Durch die Menge überwältigt, war sie gezwungen, zu retiriren, als der General 2 Eskadrons der zweyten Brigade einhauen ließ. Der Feind wurde geworfen; allein auf den Höhen, welche las Rosas beherrschen, trafen sie mehrere Eskadrons beysammen, welche sie zum Rückzuge zwangen, und uns die Frucht dieses Tages geraubt haben würden, wenn der General sie nicht durch die 2te Linie und die Reserve hätte unterstützen lassen. Mit diesen that der General Schiasetti einen so raschen und kräftigen Angriff, daß der Feind in der größten Unordnung retirirte.

Ausser den 3 Kanonen fielen der Division auch viel Bagage und mehr als 200 Pferde in die Hände, auch 2 blessirte Oberstlieutenants und 60 Gefangene. Ein Staabsofficier und über 150 Engländer und Portugiesen blieben auf dem Schlachtfelde; und in Allem büßte der Feind 7 bis 800 Mann, mit Einschluß der Verwundeten, ein. Wahrscheinlich trug diese schöne Affäre viel dazu bey, den Marsch des Feindes zu verzögern, und den unsrigen ruhiger zu machen.

Dies Kavalleriegefecht ist, was die Tapferkeit und den Eifer betrifft, die man von beyden Seiten zeigte, eins der schönsten, die je stattfanden. Alle Regimenter der Division, die Dragoner Napoleon und die Lanzenträger, wetteiferten an Eifer und Unerschrockenheit.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Paris, den 16sten September. [1]

Sobald die englische Armee ihre ersten Bewegungen ins Werk gerichtet, hatten Se. Katholische Majestät, unter höchstdessen Befehl alle französische Armeen in stehen, sich entschlossen, Alles, was von den Truppen der Armee des Centrums disponibel war, zu vereinigen, um zu gleicher Zeit, als es der Marschall Herzog von Ragusa that, dem Feinde entgegen zu rücken.

Am 20sten July hatten Se. Majestät auch schon wirklich ein ansehnliches Korps zusammengebracht, an dessen Spitze Sie vom 21sten bis 24sten July bis Arevalo vorrückten. Da aber der Rückzug der Armee von Portugal statt gefunden, ehe Se. Majestät zu derselben stoßen konnten, so mußte sich der König damit begnügen, Wellingtons Armee aufzuhalten, welches auch durch diese Diversion geschah.

Wie nun aber die Mehrzahl der feindlichen Streitkräfte sich gegen die Arme des Centrums wendete, glaubte Se. Katholische Majestät vor allen Dingen Madrid decken zu müssen, bis die dem königlichen Dienste theuersten Personen und die wichtigsten Effekten in Sicherheit wären. Eine ansehnliche Konvoy, von den Divisionen Darmagnac und Palombini eskortirt, hat glücklich Valencia erreicht. Der König hatte den 18ten August sein Hauptquartier zu Villa-Robledo. Die Absicht Sr. Majestät war, die Truppen der Armee des Centrums, nach Erforderniß der Umstände, entweder mit der Südarmee oder mit der arragonischen Armee zu vereinigen, um die Engländer mit Vortheil zu bekämpfen.


Quellen.[]

  1. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 235. Montag, den 30. September/12. Oktober. 1812.
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