Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Kurze Recapitulation der KriegsEreignisse. (März 1799)[]

(Epoche: Monat März,)

I. Donau-Armee,

1 März.

Uibergang des linken Flügels und des Centrums der fränkischen DonauArmee, unter der eignen Anführung des OberGenerals Jourdan, von Strasburg aus, so wie des rechten Flügels derselben, unter den Befehlen des DivisionsGenerals Ferino, von Basel aus, auf das rechte RheinUfer, um, wie Jourdan in seiner Proclamation sagt, "militairische Stellung zu nehmen."
(Das Hauptcorps rükt über den SchwarzWald an der Donau vor, während der rechte Flügel durch die WaldStädte eine parallele Bewegung gegen den BodenSee hin macht.)
Am

4 --

und

5 --

rükt die östreichische Armee, unter dem OberBefehl des Erzherzogs Karl, aus Baiern über den Lech in Schwaben ein, und in schnellen Märschen an die Iller vor, so daß sie ihren linken Flügel bei Kempten, ihr Centrum bei Memmingen hat, und ihren rechten Flügel bis Ulm ausdehnt.
Von

15 März.

an sezt sich die fränkische Armee von neuem in Bewegung. General Vandamme dehnt sich von Tuttlingen aus über Ebingen und Gamerdingen zwischen dem linken DonauUfer und dem Nekar vorwärts; das HauptKorps rükt auf dem rechten DonauUfer über Stokach, Möskirch und Pfullendorf vor; General Ferino macht auf dem rechten Flügel eine parallele Bewegung gegen die Schussen.

17 --

Schreiben des OberGenerals Jourdan, aus seinem HauptQuartier Pfullendorf, an den Erzherzog Karl, worin er diesen benachrichtigt, "daß er gegen diejenigen östreichischen Truppen, die sich weigern würden, ihm die Stellungen einzuräumen, welchen er nach den Befehlen des VollziehungsDirectoriums besezen solle, sich der Gewalt der Waffen bedienen werde."
So wie seine HauptArmee bis Ostrach, und die Division des Generals Ferino bis Ravensburg vorrükt, müssen sich die vordern Posten der östreichischen Avantgarde auf der einen Seite über die Ostrach, auf der andern über die Schussen zurükziehen.
Der Erzherzog verlegt sein HauptQuartier am 17 von Mindelheim nach Memmingen, am 18 nach Ummendorf, am 19 nach Ingeldingen.
So wie er es am

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in Schussenried nimmt, greift die fränkische Avantgarde, unter der Anführung des DivisionsGenerals Lefebvre, die ganze Kette der östreichischen Posten längs der Ostrach an, und drängt sie auf der einen Seite bis Kloster Siessen, auf der andern bis Hoßkirchen zurük.
Verlust der Oestreicher, nach fränkischen Berichten: 300 Gefangene.

21 März.

Treffen bei Ostrach. Der Erzherzog Karl greift mit TagesAnbruch den General Jourdan an, indem er seine HauptMacht gegen dessen Centrum vereinigt, um dasselbe zu sprengen.
I. Beiderseitige Positionen.
1. Oestreichische Armee.
Erste oder rechte Colonne, unter den Befehlen des FeldMarschallLieutnants Fürsten von Fürstenberg, bei Völkerstadt, (auf der Strasse von Sulgau aus) ; ihre Avantgarde unter dem GeneralMajor Grafen von Merveld.
Zweite oder mittlere Colonne, unter den eignen Befehlen des Erzherzogs, bei Siessen, (auf der Strasse von Sulgau aus); ihre Avantgarde unter dem FeldMarschallLieutnant Grafen von Nauendorf.
Dritte oder linke Colonne, unter den Befehlen des FeldZeugmeisters Grafen von Wallis, bei Razenreuthe, (auf der Strasse von Altschhausen aus); ihre Avantgarde unter dem GeneralMajor Fürsten von Schwarzenberg.
2. Fränkische Armee.
Linker Flügel, oder Division des Generals St. Cyr, auf den Anhöhen von Mengen.
Rechter Flügel, oder HauptKorps, auf den Anhöhen hinter Ostrach.
Die Avantgarde auf dem rechten Ufer der Ostrach.
2. Beiderseitiger Verlust.
1. Nach östreichischen Berichten.
Eigner Verlust: 2160 Mann an Todten und Verwundeten.
Fränkischer Verlust: 5000 Mann, und 3 Kanonen. (Unter den Verwundeten ist der DivisionsGeneral Lefebvre.)
2. Nach fränkischen Berichten.
(Jourdan sagt, in diesem Treffen, und in dem bei Stokach, habe er über 5000 Gefangene gemacht; da er nun die Zahl der bei Stokach gemachten Gefangenen auf 4000 sezt, so würden, nach seiner Angabe, auf das Treffen bei Ostrach 1000 kommen.)
3. Resultat.
Jourdan zieht sich auf die Anhöhen von Pfullendorf, von da aber in der Nacht auf den

22. März.

bis Stokach zurük. Die Division des Generals Ferino, die bis über die Schussen vorgedrungen war, zieht sich, um nicht abgeschnitten zu werden, in eben dieser Nacht so schnell zurük, daß sie von Tettnang aus schon um 10 Uhr früh bei Bondorf, unweit Stokach, (mehr als sechs teutsche Meilen vom erstern Orte) eintrift.
Jourdan zieht nun in der neuen Position, die er bei Engen nimmt, auf deinem rechten Flügel aus der Schweiz, auf dem linken von der Donau aus, beträchtliche Verstärkungen an sich. Sein linker Flügel, oder die Division des Generals St. Cyr, steht bei Liptingen; die HauptMacht im Centrum, bei Engen; sein rechter Flügel, unter dem General Ferino, bei Singen.

24. --

Gefecht bei Neuhausen auf der Ek. Die östreichische Avantgarde vom rechten Flügel unter dem GeneralMajor Grafen von Merveld greift die Avantgarde der Division St. Cyr an, und treibt sie bis Liptingen zurük.
Verlust der Franken, nach östreichischen Berichten: 200 Gefangene, und 3 Kanonen.
In der Nacht läßt Jourdan eine grose Anzahl Truppen von Engen nach Liptingen marschiren, um am folgenden Morgen nicht nur den rechten Flügel des Erzherzogs mit dem grösten Theile seiner Macht anzugreifen, sondern ihn auch zugleich ganz zu umgehen, um auf die östreichische Communication mit Pfullendorf zu kommen.

25 März.

Schlacht bei Stokach, oder, wie die Franken sie nennen, Schlacht bei Liptingen.
I. Beiderseitige Positionen.
1. Fränkische Armee:
Linker Flügel oder HauptMacht, unter der eignen Anführung des OberGenerals Jourdan, bei Liptingen.
Rechter Flügel, von Engen bis Singen und in der Gegend rükwärts bei Rudolfszell.
2. Oestreichische Armee:
Rechter Flügel, unter der eignen Anführung des Erzherzogs, auf den Höhen von Malspieren gegen Nellenburg; die Avantgarde, unter dem GeneralMajor Grafen von Merveld, gegen Liptingen.
Linker Flügel, unter den Befehlen des FeldMarschallLieutenants Baron von Staader, von der ZollBrüke, am Fuße der Nellenbergs, gegen Wallwies; 3 Bataillons zur Dekung dieses Flügels auf den Höhen von Erpfingen postirt; die Avantgarde, unter dem F. M. L. Grafen von Nauendorf, bei Ach; die Avantgarde, unter dem G. M. Fürsten von Schwarzenberg bei Steißlingen.
2. Beiderseitiger Verlust.
1. Nach östreichischen Berichten.
Eigner Verlust: gegen 3000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen
(Unter den Todten sind der FML. Fürst von Fürstenberg, und der Obrist von Kaiser Infanterie, Fürst von Anhalt-Bernburg.)
Fränkischer Verlust: mehr als 5000 Mann, worunter bei 2000 Gefangene; und 1 Kanone.
2. Nach fränkischen Berichten.
Oestreichischer Verlust: 4000 Gefangene, und 3 Kanonen.
(Durch Freiburg wurden nachher von den Franken ohngefähr 2000 östreichische Gefangene transportirt.)
3. Resultat.
Der fränkische rechte Flügel zieht sich am

26 März,

nach einem erneuerten Angrif auf Wallwies, über Orsingen und Singen, dann Engen und Hilzingen zurük; das HauptKorps bleibt noch diesen ganzen Tag hindurch hinter Liptingen aufgestellt, von wo aus dasselbe in der Nacht auf den

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sich bei Tuttlingen über die Donau zurükzieht.
Die fränkische Armee besezt nun die Eingänge des SchwarzWalds. St. Cyr marschirt nach Freudenstadt, um den Paß vom Kniebis zu besezen; der Vortrab, der sich bei Schramberg, und Souham's Division, die sich bei Triberg aufstellt, sollen das KinzigThal, und Ferino, der in Neustadt bleibt, das HöllenThal deken.

3. April.

Jourdan reist aus seinem HauptQuartier Hornberg krank nach Strasburg zurük, nachdem er das Kommando der Armee dem Chef des GeneralStabs, DivisionsGeneral Ernouf, übertragen hat.
An eben diesem Tage läßt der BrigadeGeneral Decaen, der Souham's Division kommandirt, sich zu Triberg bei hellem Tage von den Oestreichern überfallen. Um nicht über Haslach im Rüken abgeschnitten zu werden, befiehlt General Ernouf nun den Rükzug, der in der folgenden Nacht beginnt. Der rechte Flügel, unter Ferino, zieht sich durch das HöllenThal über Freiburg nach AltBreisach, und von da auf das linke RheinUfer, das HauptKorps aber durch das KinzigThal auf Kehl zurük.
Am

8 April

kommt der OberBefehlshaber der Helvetischen Armee General Massena, nach Strasburg, um, zufolge eines Schlusses des VollziehungsDirectoriums, zugleich auch den Oberbefehl über die DonauArmee zu übernehmen.

II. Helvetische Armee.


Der Stand der beiderseitigen Armeen.[]

Der Stand der beiderseitigen Armeen um diese Zeit (zur Epoche des 1 Mai) war folgender:

I.

Fränkische Armee.

OberGeneral: Massena.
Chef des GeneralStabs: Cherin, DivisionsGeneral.
GeneralHauptQuartier: Zürich.

A

Rechter Flügel, von Bormio bis Rheinek. Commandant desselben: DivisionsGeneral Ferino. HauptQuartier: St. Gallen.

Division Lecourbe, im Engadin und Veltlin. HauptQuartier: Zernetz.

B

Division Menard, in Graubünden. HauptQuartier: Zitzers.
Division Lorge, im Rheinthal. HauptQuartier: Altstädten.

C

Centrum, von Arbon bis zum FrikThal.

Division Oudinot, rechts bei Münsterlingen, links gegenüber von Stein. HauptQuartier: Frauenfeld.
Division Vandamme, zwischen der Thur und dem Rhein, gegenüber von Schafhausen. HauptQuartier: Andelfingen.
Division Tharreau, zwischen der Töß und der Mündung der Aar, gegenüber von Eglisau. HauptQuartier: Bulach.
Division Soult, zur Reserve, in Wyl und der umliegenden Gegend.
KavallerieDivision, unter den Befehlen des Generals Klein. HauptQuartier: Basel.
Division im Innern der Schweiz, bestehend aus den GarnisonsBataillonen der ehemaligen helvetischen Armee, unter den Befehlen des Generals Nouvion. HauptQuartier: Lucern.

Linker Flügel, von Laufenburg bis Düsseldorf.

Division Souham, von Laufenburg bis Hüningen einschlieslich. HauptQuartier: Basel.

D

Division Legrand, vorwärts AltBreisach und Kehl auf dem rechten RheinUfer. HauptQuartier: Kork.
Division des NiederRheins, vorwärts Mannheim auf dem rechten RheinUfer, unter der Befehlen des Generals Collaud. HauptQuartier: Mannheim.
Vier vereinigte Departemente (Donnersberg, Saar, Rhein und Mosel, Roer,) unter dem Kommando des Generals Dufour. HauptQuartier: Coblenz.


II.

Oestreichische Armee.

A

Korps des FeldMarschallLieutnants Bellegarde, an der Gränze von Tirol. HauptQuartier: Nauders.

B

Korps des FeldMarschallLieutnants Hotze, im Voralbergischen. HauptQuartier: Feldkirch.

C

HauptArmee unter dem unmittelbaren OberBefehl des Erzherzogs Karl, vom BodenSee bis zum Breisgau. HauptQuartier: Stokach.

D

Korps des FeldMarschallLieutnans Sztarray, vom Breisgau bis an den Main, mit Einschluß der Besazungen in Philippsburg und Wirzburg.


Uiber die Stärke der gegenseitigen Armeen zu dieser Zeit hat man bis izt im Publikum noch keine zuverlässige Angaben.

Darin stimmen indeß die Nachrichten von beiden Seiten überein, daß die Zahl der Truppen, womit der General Massena Helvetien und Graubünden vertheidigte, sich auf 60,000 Mann belief, ohne Einschluß der in starker Anzahl aufgebotenen schweizerischen Elite. Von Basel an, längs des Rheins, bis nach Düsseldorf hinab, standen ungefähr 30,000 Mann. Diese ganze TruppenMasse, die unter dem OberBefehl des Generals Massena stand, führte nun, seit dem 21 April, den Namen: DonauArmee.

Die östreichische HauptArmee an den Gränzen Helvetiens, von Basel an bis zum BodenSee, unter dem unmittelbaren OberBefehl des Erzherzogs Karl, rechnete man zu 65,000 Mann; das Korps des FeldMarschallLieutnants Hotze, im Vorarlbergischen, zu 20,000; das Korps des FeldMarschallLieutuans Bellegarde, an den Tiroler Gränzen, ohngefähr zu gleicher Anzahl; und das Korps des FeldMarschallLieutnans Sztarray, das sich auf dem rechten Flügel des Erzherzogs vom SchwarzWalde bis nach dem Main hin ausdehnte, zu 24,000.

Quellen und Literatur.[]

  • Europäische Annalen Jahrgang 1799 von D. Ernst Ludwig Posselt. Tübingen in der J. G. Cottaischen Buchhandlung 1799.
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