Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Officielle Nachrichten von den kaiserlichen Armeen in Spanien.[]

[1812]

Nordarmee. [1]

Der Divisionsgeneral Bonnet ist Meister von Asturien. In dem Hafen von Gijon und in andern Häfen der Küste sind 60 englische und spanische Fahrzeuge, mit Waaren und Munitionen beladen, genommen worden. Die Insurgentenflagge war daselbst absichtlich aufgepflanzt geblieben, um die Schiffe herbeyzuziehen. Auch eine schöne spanische Brigg ist daselbst genommen worden.

Nachdem der General en Chef, Graf Dorsenne, Navarra und Biskaya besucht, hat er sein Hauptquartier wieder nach Valladolid verlegt.

Die gesammte, von Mina und Mendizabal kommandirte Bande hatte sich auf der Landstraße von Saragossa nach Jaka vereinigt, um die Armee zu beunruhigen, die Valencia belagerte. General, Graf Caffarelli, brach mit seiner Division von Saragossa auf, marschirte gegen die und stellte die Kommunikation wieder her.


Nordarmee von Spanien. [2]

Am 27sten August rückte General Caffarelli in Bilbao (Biskaya) ein. Der Feind wagte nicht, ihn zu erwarten, und 5 Kanonen und mehrere englische Fahrzeuge wurden zu Portugalete genommen. Die Einwohner der Stadt, welche vor den Insurgenten geflüchtet waren, kehrten mit dem General zurück; dieser hat nach einigen Tagen die Stadt verlassen, und, um seine Operationen fortzusetzen, sich nach Santona begeben.

An eben dem 27sten traf General Soulier, der über Oroxeo zum General Caffarelli stoßen wollte, bey Areta die 5000 Mann starken Banden des Marquisito und Longa in einer sehr schönen Stellung. Er ließ diese mit dem Bajonnet angreifen und nehmen, und den in Unordnung fliehenden Feind, der 300 Todte auf dem Schlachtplatz, 800 Verwundete, und 8 Officiere und 15 Soldaten an Gefangenen verlor, bis Abends um 9 Uhr verfolgen. Man fand 800 Flinten, noch mehr Tornister xc., welche die Flüchtlinge weggeworfen, eine Menge Munition, Leinenzeug und andere Effekten, Alles ganz neu.

Den 22sten August griff der Divisionsgeneral Abbé von Pamplona (Navarra) aus mit 2200 Mann den Insurgentenchef Mina an, der mit 5 Bataillons, 450 Mann Kavallerie und 2 Kanonen eine gute Position bey Karraskal genommen hatte. Allein die Franzosen besiegten alle Hindernisse, und die Feinde verloren mehr als 800 Mann, worunter 200 Todte; wir hatten halb so viel.

Am 19ten wurde der Adjutantkommandant de Froment, der am 16ten mit 1500 Mann von Burgos (Alt-Kastilien) aufgebrochen war, bey Olmillos von 4500 Mann und 800 Pferden unter Marquisitos und Salazar angegriffen. Froment bildete sich in Massen, und sobald der Feind auf einen Pistolenschuß sich genähert hatte, ließ er Feuer geben und dann einen so lebhaften Angriff thun, daß der Feind unordentlich entfloh. Er wurde bis an die Pisueroga verfolgt, und hatte 360 Verwundete und 120 Todte. Wir hatten etwa 60 Todte oder Verwundete.


Nordarmee von Spanien. [3]

(Kriegsministerium.)

Seit den Ereignissen bey Salamanka ist in Biskaya und im Rücken der Nordarmee Manches in kriegerischer Hinsicht vorgefallen, worüber wir Ausschlüsse zu geben haben.

Auf die erste Nachricht des Rückzuges der Armee von Portugal und der feindlichen Bewegungen, koncentrirte der General Caffarelli die Truppen der unter ihm stehenden Nordarmee, um sich dahin zu wenden zu können, wo es die Umstände verlangten. Er befahl unter andern dem General Rouget, Bilbao zu räumen, und unverzüglich nach Vittoria zu marschiren. Dieser Befehl wurde zum Theil zurückgenommen. General Rouget verließ zwar Bilbao, nahm aber eine Stellung bey Durango ein, und als die spanischen Banden, unter Marquesito, Magartepei, Pinto und Renoveles, kaum Bilbao besetzt hatten, näherte sich General Rouget der Stadt wieder. Die Insurgenten verließen sie in Unordnung und der Alkade (Richter) mit der Municipalität kamen den Franzosen freudevoll entgegen. Die Insurgenten hatten sich auf die benachbarten Berge zurückgezogen, kamen mit Verstärkung wieder, und von 4 englischen Fregatten und 600 Mann unterstützt, gelang es ihnen, den zu schwachen General Rouget zu verdrängen, welcher sich wieder nach Durango zurückzog. Mehrere Angriffe von beyden Theilen ließen den Erfolg unentschieden, als der General Caffarelli von einer Seite und General Soulier von der andern auf Bilbao zueilten, und die Stadt befreyten. Den 31sten August verließ General Caffarelli Bilbao, um die Verbindung mit Santona herzustellen. General Rouget, durch Detaschirungen geschwächt und von Insurgenten bedroht, zog sich von Neuem von Bilbao nach Durango, schlug die Insurgenten bey Guernika und setzte sich in Durango fest.

Ein neuer Haufe drohte Guetaria, und General Drouet erhielt den Befehl, zu dem General Dumoutier zu stoßen, der bey Berzara stand. Der 3ten Oktober richtete sich Renovales mit 3 Bataillons Insurgenten nach Dima. Der General Rouget traf auf ihn, tödtete ihm 200 Mann, verwundete weit mehr, zerstreute die übrigen, und fand mit seinen Truppen mehr Mühe, den Feind zu erreichen, als ihn zu schlagen.


Schreiben des General Caffarelli, Kommandanten der Nordarmee.[]

[1812]

Auszug aus dem Schreiben des General Caffarelli, Kommandanten der Nordarmee, an den Kriegsminister.

Brivieska, den 21sten Oktober. [4]

Seit gestern stehen wir uns einander gegenüber, die Armee von Portugal hat die Höhe von Monasterio besetzt, und wir sehen das feindliche Lager (vorwärts Burgos). In 24 Stunden können die beyden Armeen von Portugal und die Nordarmee in Linie stehen. Unsere Kavallerie ist sehr schön; die Artillerie zahlreich und in gutem Stande.

Gestern Nachmittag haben wir alle Vorposten des Feindes zurückgeworfen; unsere Soldaten zeigten viel Eifer; die Kanonen müssen im Fort von Burgos gehört worden seyn, das sich noch immer hartnäckig vertheidigt und dem Feinde einen Verlust von mehr als 4000 Mann zugefügt hat; die Feinde haben viele ausgezeichnete Officiere verloren, besonders den Major Murrai vom 42sten (schottischen) Regimente. Ich hoffe das Fort werde bald entsetzt seyn, und werde dann bey Mittheilung des Belagerungsjournals von Ewr. Excellenz eine ehrenvolle Belohnung für den General Dübreton, und die Officiere und Soldaten, die sich so tapfer gehalten haben erbitten.


Schreiben des General Thibault, Kommandanten in Vittoria.[]

[1812]

Auszug eines Schreibens des General Thibault, Kommandanten in Vittoria (in Biskaya),

den 23sten Oktober, um 9 Uhr Abends. [5]

Die Armee von Portugal und die Nordarmee sind gestern früh um 6 Uhr in Burgos eingezogen. Um 2 Uhr in der Nacht zog sich der Feind nach einigen Kanonenschüssen über den Hohlweg nach Buniel, und trat nachher völlig seinen Rückzug an; ein Beweis, daß die Armeen des Centrums und des Südens anrücken.

Diese Bewegungen ändern natürlich die ganze Lage im nördlichen Spanien, und die Rolle der Nord- und der portugiesischen Armee.


Auszug eines Schreibens des Generals, Barons Thibault, an den Kriegsminister.[]

[1812]

Vittoria, den 5ten November. [6]

Am 29sten Oktober ward Durango während der Abwesenheit des Generals Rouget von 1800 Mann angegriffen. Der Oberst Bort, der es mit 900 Mann besetzt hielt, vertheidigte sich nachdrücklich und trieb den Feind zurück. Am 30sten erneuerte Mendizabal mit 500 Mann diesen Angriff und umringte den Platz. Inzwischen kam General Rouget darauf zu, und schlug Alles, was er vor sich her fand. Als der Oberst Bort von der Ankunft des Generals Rouget durch das Feuer seiner Truppen benachrichtigt war, so machte er mit fast aller seiner Mannschaft einen Ausfall aus Durango, durchbrach den Feind, trieb ihn in die Flucht, tödtete ihm 200 Mann und machte 33 Gefangene.

Diese für den General Rouget und seine Truppen so ehrenvolle Affäre hat uns nur 10 Verwundete gekostet, worunter 1 Officier.


Quellen.[]

  1. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 31. Montag, den 5. Februar 1812.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 243. Mittewoch, den 9/21. Oktober 1812.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 268 Donnerstag, den 7. /19. November 1812.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 269 Freytag, den 8. /20. November 1812.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 269 Freytag, den 8. /20. November 1812.
  6. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 293 Freytag, den 6/18. December 1812.
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