Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Basel.

[1]
Basel, wohlgebaute Hauptstadt im Canton dieses Namens, ist die größte Stadt in der Schweitz; hat aber nur 15000. Einwohner, weil ehemals das Bürgerrecht äusserst erschwert wurde. Der Rhein theilt sie in die größere und kleinere oder, wie sie hier heissen, mehrere und mindere Stadt, welche durch die 6000. Schuh lange Rheinbrücke verbunden werden. Die Einwohner dieser beyden Städte haben eine Art von Abneigung gegen einander. Das Münster ist, so wie das Rathhaus und Zeughaus, sehenswürdig. Die 1459. gestiftete Universität, hat einen schönen Büchersaal, Münzcabinet und botanischen Garten. Die Handlung ist sehr beträchtlich, welche vorzüglich durch die vielen Seidenband-Manufakturen lebhaft wird. Die Stadt hat aber noch viele andere Manufakturen von Seidenzeugen, Kattun, Papier, Leinwand und Handschuhen, auch beträchtliche Bleichen und Färbereyen. Die höchste Gewalt stund bey dem grossen Rath von 280 Mitgliedern, aus welchem der kleine Rath, von 60 Rathsherren besetzt wird. Die adelichen Geschlechter haben keinen Zutritt zum Regiment. Jezt nimmt das ganze Land am Regiment Theil. S. Canton Basel. Der deutsche Orden und der Johanniterorden haben hier Commenthureyen. Merkwürdig ist, daß hier die Uhren um 1. Stunde früher schlagen als anderwärts. Ehemals war Basel, eine Reichsstadt, trat aber 1501. in das schweizerische Bündniß. Von 1431. bis 1444. ist allda das berühmte Concilium gehalten worden.


Zeitungsnachrichten.

[1812]

Basel, den 20sten Oktober. [2]

Beynahe an jedem Sonntage sehen wir hier spanische Kriegsgefangene, denen man erlaubt, sich in unserer Stadt zu belustigen. Sie sind bey den Arbeiten des Kanals angestellt, welcher den Rhein mit der Rhone verbinden, und sich bis Hüningen hinziehen soll. Diese Kriegsgefangenen sind gut bezahlt, gut gekleidet, und scheinen überhaupt gut gehalten zu seyn. Sie können die gute Art, mit der sie in Frankreich behandelt werden, nicht genug loben.


Quellen.

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 256. Donnerstag, den 24. Oktober/5. November 1812.
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