Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Befehl.[]

Insel Napoleon, am 4ten Juli 1809.

Artikel I.

Uebergang des Generals Oudinot.

Heute Abend um acht Uhr werden die vier Fähren und die Pontons, die zum Schlagen der Schiffsbrücke bestimmt sind, ihren Abmarsch so einrichten, daß die um neun Uhr, wenn es Nacht geworden, an ihrem Bestimmungsorte ankommen. -- Um acht Uhr wird sich der Brigadegeneral Conroux mit fünfzehnhundert Mann auf der fliegenden Brücke einschiffen. Um neun Uhr werden die Schiffe, auf denen die Truppen eingeschifft sind, mit den kleinern bewaffneten Fahrzeugen zusammentreffen und ihre Ladung an dem bestimmten Orte ins Werk setzen, was um halb zehn Uhr geschehen seyn kann. -- Unsere Batterie von sechs Geschützen beginnt ihr Feuer, sobald sie die Schiffe ankommen sieht. Die in der Flanke der feindlichen Batterie aufgestellten Geschütze müssen mit ihrem Feuer aufhören, sobald unsere Schiffe das ihrige beginnen. -- Der Divisionsgeneral Tharreau wird sich bei der Batterie aufhalten, und die Einschiffung des Restes der Brigade Conroux auf den fliegenden Brücken betreiben. Zu dem Ende müssen diese unbemannt in den Fluß gelassen, ein Hebetau ausgeworfen und sofort alle Fahrzeuge dazu verwendet werden, die ganze Division Tharreau überzusetzen. -- Sobald die Batterie genommen ist, beginnt das Schlagen der Schiffbrücke, und der Kapitain der Pontoniers wird seine Brücke schlagen lassen. -- Eine Sapeurkompagnie wird mit Ingenieuroffizieren übersetzen, um Bäume zu fällen, einen Brückenkopf aufzuwerfen und den Weg nach dem Weißen Haus abzustecken. --

Instruktion für den General Tharreau.

Vor Allem ist nöthig, sich der ganzen Insel Häuselgrund bis an den Kanal zu bemächtigen, und die drei Brücken über den kleinen Kanal zu schlagen. Hierauf marschirt eine Division nach dem Dorfe Mühlleuten, eine andere nach dem Weißen Hause. Oberst Baste wird, wie schon befohlen, die Insel Rohr-Tsith besetzen, und nicht nur Zanet, sondern auch das freie Ufer bis Schönau in der Flanke bestreichen und alle Neuigkeiten von dort melden lassen. -- Ein bewaffnetes Fahrzeug wird heute sobald als möglich die Donau aufwärts fahren, seitwärts von Großaspern eine drohende Stellung nehmen und darauf achten, daß der Feind keine Bewegung auf die Inseln Massena wagen kann. Ein anderes Fahrzeug begibt sich zu demselben Zwecke nach Stadlau. --

Artikel II.

Uebergang auf die Insel Alexander.

Sobald man des erfolgten Uebergangs des Generals Oudinot gewiß seyn wird, muß auch mit dem Uebersezzen auf der Insel Alexander der Anfang gemacht und gesucht werden, die Verbindung der beiden Kolonnen längs dem Flusse zu bewerkstelligen. -- Zu dem Ende werden anfänglich fünf Geschütze und 15- bis 1600 Mann auf den Fähren übergesetzt oder auf noch besser, so viel Mannschaft von der Division Boudet, als die fünf Fähren fassen können. Die aus einem Stück bestehende Brücke wird sogleich bereit seyn, den Rest der Division Boudet und die Divisionen Molitor und St. Cyr überzusetzen. -- Die Artillerie wird so lange auf den Fähren hinübergebracht, bis die beiden andern Brücken geschlagen sind. In demselben Augenblick werden die Batterien der Insel Lannes, der Insel Espagne, die großen Zwischenbatterien und die der Mühleninsel den Befehl erhalten, ihr Feuer zu beginnen, und solches mit der größten Lebhaftigkeit die ganze Nacht fortzusetzen. -- Ein Offizier vom Geniekorps wird sogleich mit dem größten Theil der Sapeurs mit Erdsäcken und Schanzkörben einen Brückenkopf, aus vier bis fünf Redouten bestehend, und ein Strecke von fünfzehn- bis sechzehnhundert Klaftern einnehmend, anlegen. Sobald diese Redouten nur einigermaßen haltbar sind, wird man das Positionsgeschütz und die Mörser darin aufstellen. -- Das bewaffnete Fahrzeug bei Großaspern wird Stellen aufsuchen, wo der Feind keine Batterien aufstellen kann, um Feuer zu geben und eine Diversion zu machen. -- Ein Offizier vom Geniekorps muß besonders dazu bestimmt werden, sogleich den kleinen Kanal der Insel zu recognosciren, wo General Oudinot sich ausschiffen wird; besonders muß er darauf sehen, ob man ihn durchwaten kann. Auf dem Wege nach Zanet könnte man, um die rechte Flanke zu decken, ein kleines Werk aufwerfen. -- Die bewaffneten Fahrzeuge müssen das ganze linke Ufer zu beunruhigen suchen, vorzüglich ein lärmendes Artilleriefeuer unterhalten; sie haben aber insbesondere die Bestimmung, den rechten Flügel des Generals Oudinot zu decken. --

Auf Befehl des Kaisers
der Majorgeneral Alexander.


Quellen und Literatur.[]

  • Feldzüge des Kaisers Napoleon in Deutschland im Jahre 1809, nebst den besondern Expeditionen der Armeekorps in Italien, Polen, Sachsen, Neapel und Walchern; von General Pelet, nach seinem ausführlichen Tagebuche, nach seinen bei der Armee auf Befehl angestellten Untersuchungen und Korrespondenz Napoleon mit dem Majorgeneral u. s.w.; mit Belegen und vielen bisher ungedruckten Actenstücken. Stuttgart, bei Friedrich Franck h 1828.
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