Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Englische Landmacht.[]


(Aus einem Schreiben aus Paris vom 14ten August.) [1]

Die neueste englische Armeeliste (für den Junius 1812) giebt folgenden Bestand der englischen Armee:

Zwei Feldmarschälle (der Herzog von York und der Herzog von Kent); 82 Generale; 175 Generallieutenants; 298 Generalmajors; 226 Obristen; 745 Obristlieutenants; 764 Majors; 8 Adjutanten des Königs; 10 Adjutanten des Prinzen-Regenten.
Neopolem
Inländische Regimenter: 2 Leibgarden-Regimenter; 1 blaue Reitergarde; 7 Garde-Dragonerregimenter; 24 leichte Dragonerregimenter; 1 Regiment königliches Fuhrwesen; 3 Fußgarde Regimenter; 104 Infanterieregimenter; 1 königliches Staabsregiment; 8 westindische Regimenter zu Fuß; 1 königlich afrikanisches Korps; 1 königlich York-Ranger-Regiment; 4 Ceylon-Regimenter; 1 Kap-Regiment; 6 Garnisonbataillone und 3 Garnisonkompagnieen für Westindien und Neu-Südwales; 12 königliche Veteranenbataillone; 3 königliche Fenciblesregimenter von Neu-Foundland, Neu-Schottland und Canada.
Ausländische Korps: Die königlich deutsche Legion (Chef: der Herzog von Cambridge), bestehend aus 3 Husarenregimentern; 2 leichten Fußbataillonen; 8 Linienbataillonen; wie auch aus 1 Artillerieregiment, 1 Depot- und 1 Garnisonkompagnie. -- Korps des Herzogs von Braunschweig-Oels, bestehend aus Husaren und Fußvolk. -- Die Regimenter Roll, Dillon, Meuron, Wattenwyl. -- 1 brittisches Jägerkorps; 1 Yorks leichte Infanterievolontairs. -- 1 italienisches Rangers; 1 sicilianisches Regiment. -- 1 Yorks griechisches leichtes Infanterieregiment; 1 Regiment Bordon.
Königl. Artilleriekorps (unter Lord Mulgrave), bestehend aus 10 Regimentern, 1 Artillerie-Invalidenbataillon, 1 königlich ausländischen Artilleriekorps; 1 Korps Artillerietrain, und dem königlichen Ingenieurkorps.
76 südbritannische (englische) und 15 nordbritannische (schottische) Milizregimenter (Nationalgarden); 38 dito irländische. (Von diesen Regimentern bestehen mehrere nur aus einem einzigen Bataillon.)

Der Generalstaab steht unter Leitung des Feldmarschalls Herzog von York, Generalkommandirenden in Großbritannien, dem 1 Generalsekretär, 2 Beisekretäre und 6 Adjutanten, ferner ein General-Adjutantendepartement, und ein General-Quartiermeisterdepartement beigeordnet sind. In England befinden sich 14 General-Staabsdistrikte (Militärdivisionen oder Militärkommando's, nämlich: Northern; Yorkshire; Eastern; Kent; Sussex; South-West; Insel Wight; Western; Severn; North-West; Home (d. h. London); Inland; Jersey; Guernesey. Ferner 14 Rekruitirungsdistrikte, 5 Depots. -- In Schottland war (im Junius) kommandirender General Lord Cathcart; der Generalstaab unter seinen Befehlen bildet nur 1 Distrikt, ist aber in 6 Stationen vertheilt, nämlich: Glasgow; Haddington; Aberdeen; Edinburgh; Leith-Fort; Dalkeith. Ferner 4 Rekrutirungsdistrikte. -- In Irland ist Kommandirender: General-Lieutenant Sir J. Hope, mit einem General-Adjutantendepartement und einem General-Quartiermeisterdepartement. Irland ist in 7 General-Staabsdistrikte vertheilt, nämlich: Northern; Western, Centre; Eastern; Lower-Shaunon; South-East; South-West. Ferner 8 Rekruitirungsdistrikte. -- Im Auslande befinden sich Generalstaabe a. in Sizilien; Kommandirender: Lord W. Bentinks, General-Lieutenant. b. Gibraltar. Gouverneur: Herzog von Kent; Gouverneur-Lieutenant und Kommandirender: Gen. Lieut. Colin-Campbell. c. Malta. Kommandirender: Gen. Lieut. H. Oakes. d. Westindische Inseln. Kommandirender: Gen. Lieut. C. Beckwith. e. Jamaika. Gouv. Lieut. und Kommandirender: Gen. Lieut. Morrison. f. Bermudas-Inseln. Brevet. Gen. Horsford. g. Canada. Gen. Kapitän und Gouverneur: Gen. Lieut. E. Prevost. h. Neu-Schottland. Gouverneur-Lieutenant: Gen. Lieut. J. C. Sherbrooke. i. Curacao. Gouverneur und Kommandirender: Gen. Maj. J. Hodgson. k. Madeira. Gen. Maj.: H. M. Gordon. l. Vorgebirge der guten Hoffnung. Gouverneur und Kommandirender: Gen. Lieut. J. F. Cradock. m. Neu-Süd-Wales. Brev. Gen.: Macquarie. n. Spanien und Portugal. Kommandirender: General Wellington Graf von Vimeira, mit 8 General-Lieutenants (sie heißen: Th. Graham, S. Cotton, Rowland Hill, Leith, Chowne, Picton, G. L. Cole, W. Erskine) und 32 Generalmajors. Zu besonderm Dienst daselbst verwendet: General-Lieutenant W. C. Beresford, Graf von Trancoso, mit 1 Generalmajor, 19 Obristlieutenants und 6 Majors. o. Cadiz. 2 Generalmajors: Cooke und Ross. p. Ostindien. Kommandirender: Gen. Lieut. C. Nugent. Unter ihm in Bengalen Gen. Lieut. Champagne, in Madras Gen. Lieut. Abercrombie, in Bombay Gen. Lieut. Hislop. q. Ceylon. Gouverneur und Kommandirender: Gen. Lieut. Rob. Brownrigg. r. Isle de France, Kommandirender: Gen. Lieut. A. Campbell. Generalkommissäre sind 219 an der Zahl. Kommissär en Chef ist (ausgenommen Irland und Ostindien) J. C. Herries. Dann ist noch ein zahlreiches Medicindepartement, ein Barrakendepartement und ein General-Zahlmeisterdepartement in London, der die Inspektoren und respektiven Beamten untergeordnet sind.

Die Summen, welche das Parlement für dem Dienst der Armee 1812 bewilligt hat, belaufen sich nach der Aeußerung des Kanzlers der Schatzkammer auf 25 Millionen Pf. St., und er denkt (also ist es noch nicht gewiß); daß diese Summen hinreichen werden. Die Kosten der Armee belaufen sich also gerade so hoch als die ordentlichen Einkünfte von ganz Großbritannien. Hierzu kommen nun noch 19,702,399 Pf. St. für die Marine, die Ausgaben für deren Artillerie nicht mit einbegriffen. Es ist augenscheinlich, daß eine Bevölkerung von 14 Millionen Menschen, die wegen ihrer Hauptbeschäftigung mit Handel und Fabriken eine wesentlich unkriegerische Nation ausmachen, eine so ungeheure Last nicht lange ertragen kann, sondern darunter erliegen muß. Sollte es noch einige Jahre hindurch die nöthigen Anleihen zur Erhaltung seiner Armeen aufbringen, so wird es doch bald -- und schon dieses Jahr -- einen Stoß erleiden, auf den es nicht gefaßt war: Mangel an Lebensmitteln für die Armee und Flotte, als Folge der Sperrung der Kornzufuhr aus den baltischen und nordamerikanischen Häfen. Schon hat das Embargo, welches in letztern vor zwei Monaten auf die Kornausfuhr gelegt ward, nach Broughams Geständniß, das Korn in Portugal um 50 Procent steigen gemacht. Nicht nur wurden sogleich aus England 6000 Quarter Korn dahin geschickt, sondern auch aus Irland wurden unlängst Vorräthe den Flotten zu Kadiz und Lissabon zugesendet; ein seit vier Jahren, wie englische Blätter bemerken, unerhörtes Ereigniß, das sonst Irlands Vorräthe für England aufbewahrt wurden. Die Verlegenheit in Ansehung der Lebensmittel muß in England auf einen traurigen Grad steigen; besonders da das letzte Hülfsmittel der Minister, die Zufuhr des diesjährigen Erndte des Nordens von Europa durch die baltischen Häfen, allem Anscheine nach zu nichte gemacht werden wird. In Sizilien wurde die Ausfuhr verboten, weil das Erträgniß des Landes kaum hinreicht, die zahlreichen Truppen zu nähren, die England dort unterhalten muß, um sich den ruhigen Besitz der Insel zu sichern. Zwischen Tunis und Spanien scheinen Zwistigkeiten ausgebrochen zu seyn, wenigstens bringen die Tuniser spanische Kauffahrer auf; sogleich dürften die Zufuhren aus Barbarei, die ohnedies nie sehr beträchtlich waren, und kaum für Spanien hinreichten, das wie bekannt nicht viel Getreide erzeuge als es verbraucht, ansehnlich vermindert werden. Auf Aegypten kann England nicht rechnen, denn die dasigen Vorräthen werden von der Pforte für die zahlreichen Armeen, die sie in diesem Augenblicke unterhält, in Beschlag genommen. Man muß unter diesen Umständen befürchten, daß England gezwungen seyn werde, seine Truppen aus Portugal zurückzuziehen; wir sagen befürchten, denn der so ganz erfolglose Aufenthalt der Armee Wellingtons in Portugal erschöpft Englands Hülfsquellen, und raubt ihm zu gleicher Zeit die Möglichkeit, jene beträchtliche Armee anderswo mit mehr Nutzen zu verwenden. Vielleicht irrt man sich nicht, wenn man annimmt, daß es ein Plan der tiefsten Politik von Seiten Frankreichs ist, den Aufenthalt jener Armee in Portugal so sehr als möglich zu verlängern. Aber selbst wenn die Engländer dies einsehen sollten, so ist es für sie ein eben so beschwerliches Unternehmen, jene Armee aus Portugal herauszuziehen, als es kostspielig ist, sie daselbst zu lassen. Die Translocirung einer ganzen Armee über See erfordert ungeheure Kosten, und wo sie immer hingeschifft werden; nun weiß man aber, daß selbst Landmächte ganze Jahre brauchen, um die nothwendigen Vorräthe für ihre Armeen, die sie in fremde Länder versetzen wollen, aufzutreiben und in Bereitschaft zu setzen. Man betrachte also Englands Lage von welcher Seite man will, so finden wir es in endlose Schwierigkeiten verwickelt, und diese Schwierigkeiten können nicht anders als einen glücklichen und beschleunigten Ausgang des gegenwärtigen Kriegs herbeiführen. So sehen wir endlich England unter den Folgen erliegen, die eine ungerechte Politik und ausschweifende tyrannische Anmaßungen stets für ihre Urheber herbeiführen.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

London, den 19ten Februar.

Mit Bedauern erfahren wir, daß die Anzahl der kranken Officiers in Portugal sehr beträchtlich ist. Unter denjenigen, die in diesem Zustande von der Armee angekommen sind, befinden sich der Generalquartiermeister, Generalmajor Murray, und General Packenham, Schwager des Lords Wellington. Der Marschall Beresford ist gleichfalls krank. Die Generals Kempt, Clinton, Dreschelle und Bowes sind abgereiset, um die Generals Cale, Erskine, Packenham und andere zu ersetzen, die krank nach England zurückgekommen sind.


London, den 11ten März.

Das neue Reglement, welches den Officieren befiehlt, Schakos und kurze Röcke zu tragen wird den 4ten Juny für alle Regimenter, die sich in England befinden, angenommen werden. Weisse Pantalons und kurze Stiefeln sollen als Paradeanzug getragen werden; an den Wachentagen u. s. w. wird man weisse Hosen und schwarze Kamaschen wie ehemals tragen.


London, den 16ten April.

Da das 4ten Bataillon des 60sten Regiments und das 103te Regiment Ordre erhalten haben, sich nach Nordamerika einzuschiffen, so beweiset dies, daß unsere Regierung wenig Hoffnung hat, sich mit den vereinigten Staaten auszugleichen.


London, den 19ten September. [2]

Das Gerücht, welches man ausdrücklich verbreitet hat, als wenn die Regierung die Absicht hätte, Truppen nach dem Norden von Europa zu schicken, ist ganz ohne Grund.

Das Korps der königl. Garde geht von Portsmouth nach Portugal ab.


London, den 25sten August. [3]

Nach Berichten aus Rom (im nördlichen Theile des Staates New-York) hatten die Feindseligkeiten an der Gränze von Kanada bereits angefangen: die amerikanischen Truppen hatten Karlton, und die Engländer auf dem Ontariosee zwey nach Oswego gehörige amerikanische Kauffahrteyschiffe weggenommen.


London, den 9ten September. [4]

(Aus dem Morning-Chronikle.)

Die Regierung ist Willens, 10,000 Mann aus der Miliz in die Linientruppen herüber zu nehmen. Man besorgt Schwierigkeiten bey dieser Massregel, da die Miliz ohnedies nicht stark genug ist, die Unordnungen überall, wo sich deren zeigen, zu unterdrücken.


Quellen.[]

  1. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Herausgegeben von einer Gesellschaft von Gelehrten. 1813.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 239. Freytag, den 4/16. Oktober 1812.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 251. Freytag, den 18/30. Oktober 1812.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 257. Freytag, den 25. Oktober/6. November 1812.
  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 58. Donnerstag, den 7. März 1812.
  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 109. Montag, den 6. May 1812.
Advertisement