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Charlotte, Prinzessin von Wales.[]

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Her Royal Highness, the Princess Charlotte.

Charlotte (Caroline Auguste), Prinzessin von Wales, einzige Tochter des Prinzen Regenten Georg von Großbritannien und seiner Gemahlin, der Prinzessin Caroline von Braunschweig-Wolfenbüttel, geboren am 7ten Jan. 1796. Das Schicksal hatte sie zu einer großen Bestimmung berufen, indem sie, nach der englischen Successionsordnung, nach dem Tode ihres Vaters den Thron von Großbritannien besteigen sollte. Auch ihre persönliche Eigenschaften entsprachen diesem hohen Berufe. Anmuth, Milde und Edelsinn sprachen sich in ihrem Betragen als die Grundzüge ihres Characters aus, den ein gebildeter Geist und mannigfaltige Talente verschönerten. Auch ihre äußere Persönlichkeit machte sie höchst liebenswürdig. Sie war von mittleren Größe, eher dick als mager, jedoch ohne Verletzung des körperlichen Ebenmaßes; ihr Gesicht war der Spiegel ihres reinen Herzens. Als der Herzog Leopold von Coburg (s. d. Art.) 1814 mit den Monarchen nach England kam, gelang es ihm, nicht nur die Aufmerksamkeit der Prinzessin, sondern auch den Beifall des Hofs und der Nation zu gewinnen, und so wurde ihm die erste Partie in Europa zu Theil. Im Jan. 1816 ging ein englischer Staatsbote an den Prinzen Leopold, der sich damals in Berlin befand, ab, der ihm die Nachricht brachte, daß die königliche Familie seine Verbindung mit der Prinzessin Charlotte genehmigte. Der Prinz reis'te sogleich nach England ab, und wurde am 21sten zu Brighton dem Regenten vorgestellt. Am 14ten März erging die Botschaft des letztern an das Parlament wegen der Vermählung, und das Unterhaus beschloß zur häuslichen Einrichtung für das königliche Ehepaar 60,000 Pf. Sterl., zum bleibenden Einkommen jährlich 60 000 Pf., und auf den Fall, daß die Prinzessin vor ihrem Gemahl sterben würde, dem letztern jährlich 30,000 Pf. Am 2ten Mai wurde die Vermählung in Carltonhouse vollzogen. Man sah in ihr eine der merkwürdigsten Begebenheiten unserer Zeit, indem sie das sächsische Haus als einen neuen Regentenstamm auf den Thron von Großbritannien erhob. Aber diese menschliche Berechnung, an die sich so schöne und so große Hoffnungen knüpften, wurden plötzlich vereitelt, und nur eine kurze Zeit genoß das treffliche Paar sein Glück, und das englische Volk den erfreuenden Anblick desselben. Am 5ten Nov. 1817, Abends 9 Uhr, wurde die Prinzessin von einem todten Kinde männlichen Geschlechts, entbunden. Nach Mitternacht fing sie an schwer zu athmen, und über Bangigkeit zu klagen. Die beunruhigenden Zufälle vermehrten sich. Um 2 ½ Uhr war sie eine Leiche. Ganz Europa vernahm die Kunde von diesem Todesfall mit Wehmuth und Schrecken; indem es durch denselben nicht nur eine so holde Blüthe edler Weiblichkeit verwelken, und ein so schönes Band zerrissen, sondern auch die Zukunft eines großen Reiches in ein bedenkliches Dunkel verhüllt sah, da die jetzt herrschende Dynastie nirgends einen ihre Fortdauer verbürgenden jugendlichen Zweig darbot. Auch in England war die Trauer allgemein, herzlich und rührend. Am 19ten Nov. wurde der Leichnam der Prinzessin in der St. Georgskapelle in Windsor beigesetzt.


Zeitungsnachrichten.[]

[1806]

[2]

Großbrittanien.

Die Prinzessin von Wallis hatte am 3. Oct. das Unglück, umgeworfen zu werden, und erhielt eine kleine Contusion, aber ihre Begleiterin, Lady Cholmondely, stürzte auf den Kopf, brach das Genick, und blieb auf der Stelle todt.


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  2. Wiener Zeitung. Nro 87. Mittewoche, den 29. October 1806.
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