Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Christoph Girtanner.[]

Girtanner (Christoph), geboren im J. 1760 zu St. Gallen, studirte in Göttingen die Medicin, machte von da aus verschiedene Reisen nach Frankreich, England, Schottland, in verschiedene Gegenden Deutschlands und die Schweiz, privatisirte nach seiner Rückkunft in Göttingen, und starb daselbst den 17. Mai 1800.

Er war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller im medicinischen und politischen Fache, und sehr geschickt, fremde Ideen zu verarbeiten. Unter den Deutschen war er einer der ersten, die den Werth der antiphlogistischen Chemie einsahen, und sie durch Schriften verbreiteten. Weniger Werth haben seine Darstellungen des Brownschen und des Darwinschen Systems der praktischen Heilkunde und sein Buch über Kinderkrankheiten. Kants naturhistorische Ansichten und Sätze sammelte und erläuterte er sehr gut. Ueber die Französische Revolution hat er viel drucken lassen. Seine erschienene Geschichte derselben, so wie sein politisches Journal, deren Hauptcharakter Anhänglichkeit an die Sache der Deutschen und des Königthums ist, werden noch gelesen und nachgeschlagen werden, wenn die Scurrilitäten jakobinischer Pamphlets gegen ihn längst vergessen seyn werden.


Der siebente December 1760.[]

Gebohren Christoph Girtanner.

Er war in St. Gallen gebohren, studirte in Göttingen Medicin, machte von da aus verschiedene Reisen nach Frankreich, England, Schottland, in verschiedene Gegenden von Deutschland und der Schweitz, privatisirte nach seiner Zurückkunft in Göttingen und starb daselbst am 17ten May 1800. Sowohl im medizinischen als politischen Fach war er ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. In jenem zeichnet sich vorzüglich sein Werk: "Abhandlung über die venerischen Krankheiten in drey Bänden" aus. Seine Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie" trugen sehr vieles zum Verbreitung und Anerkennung des Werths der antiphlogistischen Chemie bey; denn er war einer der ersten in Deutschland, der ihn einsah.

Auf seiner Reise nach Frankreich hatte er Gelegenheit, die ersten wilden Ausbrüche der Revolution mit eigenen Augen zu sehen, und dies gab ihm den Gedanken zu seinen "Historischen Nachrichten und politischen Betrachtungen über die französische Revolution. Man thut Unrecht, es als ein rein historisches Werk zu beurtheilen; sieht man es aber als eine Materialiensammlung zu einer Geschichte der französischen Staatsumwälzung an, so ist der Werth dieses Buchs nicht zu verkennen, wenn es sich schon mit Eggers "Denkwürdigkeiten der französischen Revolution, vorzüglich in Rücksicht auf Staatsrecht und Politik" (Kopenhagen 1794 drey Bände) bey weitem nicht messen darf.


Quellen und Literatur.[]

  • Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  • Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
Advertisement