Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Von Reisende.[]

Friedrich Schulz. [1]

[1793]

Den 2ten des Junius reis'te ich von Dresden ab. Man befindet sich auf einer gemachten Straße, die bergan läuft und von welcher herab man ganz Dresden mit seinem Tale, wie einen flachliegenden Teppich, übersehen kann. Besonders ist dies der Fall von den Korbitzer Anhöhe herab. Uebrigens ist der Boden holpricht, und mit demjenigen blätterigen, kalkartigen Stein bedeckt, den man Pläner nennt, und der hier überall zu Tage aussetzt, oder auch ein paar Fuß tief, unter einem hochgelben Sande mit Lettenstreifen, gebrochen wird. Die Einfassungen der Höfe und der Gärten waren von eben diesem Steine gemacht, den man ohne Mörtel trocken auf einander gelegt hatte. Der Boden hier herum ist sehr fruchtbar; das Getreide stand schon mannshoch und die Brache war mit dem buntesten Blumenschmelz überzogen. Anhöhen und Thäler wechseln in der Ferne und in der Nähe, und zahlreiche Dörfer liegen rings umher. Ich glaube hier eine der schönsten Gegenden in Sachsen gesehen zu haben. Sie dauert so fort bis Herzogswalde, der nächsten Post (2 M.), einem Dorfe, in welches man von einer ziemlich steilen Anhöhe hinabrollt. Von da bis

Freyberg, führt anfangs der Weg noch tiefer und steiler hinab, und läuft sodann, über eine Stunde, in einem angenehmen Thale fort, das nur stellenweise durch Hohlwege etwas beschwerlich gemacht wird, sonst aber auf beyden hinauflaufenden Seiten eine Mannichfaltigkeit von Laub- und Nadel-Holz zeigt. Der Weg ist immer noch gebahnt, und sorgfältiger unterhalten, als ich ihn bisher in Sachsen noch gefunden habe. Kommt man aus jenem Thale hervor, so befindet man sich auf der ausgedehnten Fläche eines Bergrükkens, auf der man ziemlich lange fortfährt, bis allmählig wieder, vor und neben einem, engere und breitere, mit ansehnlichen Dörfern und treflichen Kornfeldern und Wiesen geschmückte Thäler sich zeigen, deren man mehrere durchfährt, bis man endlich nach drey Stunden von neuem in ein tiefes Thal hinabgleitet, in welchem alles die Nähe einer Bergstadt ankündigt, als: ungeheure Schichten von Holz, Kohlen, räuchrige Häuser, Geräusch von Aufschlagwassern, und Dampf. Jenseit dieses Thals erhebt sich der Weg abermals einen ansehnlichen Berg hinan, und hat man dessen Höhe erreicht, so befindet man sich auch vor Freyberg, (2 M.) welches in einer Niederung liegt. Die Ansicht dieser Stadt läßt auf ihr Alter schließen.

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Eine hohe Mauer, streckenweise mit Thürmen besetzt und durch einen tiefen und breiten Graben bedeckt, umschließt sie; die Kirchthürme sind schwarz und gothisch; doch ist die Stadt selbst, was man kaum vermuthet, ziemlich heiter im Innern, und nur wenig Häuser erscheinen ganz alt; auch die Straßen sind breit genug für die Größe der Stadt. Die Häuser sind meist massiv; das Pflaster ist gut und an beyden Seiten, so wie in der Mitte, mit breite Steinen für Fußgänger versehen.

Nachdem ich einen sehr lehrreichen Tag, über und unter der Erde, hier zugebracht hatte, reis'te ich de 4ten weiter nach

Oederan. (2 M.) Der Weg dahin läuft zuerst durch einen ziemlich schmalen Wald, der höchst steinigt, unfruchtbare Fläche folgt, die dem Auge weder in der Nähe, noch in der Ferne, etwas Anziehendes darbietet. Die Straße ist nur stellenweise gemacht, und zwar schlecht, weil der darauf gefahrne Schutt keine Bedeckung hat, und in einzelnen, auseinander gesprengten Steinen umher liegt. Indessen kommen weiterhin doch noch zwey angenehme Thäler vor. Das erste vor Oberschön, einem Dörfchen, von welchem aus wie in Terrassen die bunten Anhöhen auf allen Seiten emporsteigen; das zweyte ist dasjenige, worin Oederan selbst liegt. Es ist ausgebreiteter, als das erstere, und läßt schon Gruppen der höhern Berge herüber sehen.

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Das Jagdschloß Augustburg, das man zur Linken läßt, liegt auf einem ansehnlichen Berge zwischen andern in der Mitte, beherrscht das ganze Thal, und ist dich mit schwarzem Walde umgeben. Die Berge hier herum sind wilder, als man sie sonstwo im Erzgebürge findet, dessen Charakter überhaupt sehr sanft und ganz das Gegentheil von den Schlesischen Bergen ist, die sehr prallend Partieen haben und von tiefen finstern Schluchten durchschnitten werden. -- Oederan liegt auf eine etwas eigensinnige Art zwischen Felsen, und man kann nur durch Hohlwege hinein gelangen. Wenn ich auch nicht gewußt hätte, daß dies Städtchen besonders Tuchweberey treibt, so hätte ich es aus einem ansehnlichen Leichenzuge geschlossen, dessen Mitglieder sämmtlich die blaßgelbe Farbe hatten, welche die Fabrikanten dieser Art vor vielen andern auszeichnet. Das Innere dieses Städtchen ist ganz sauber. Von Oederan bis Chemnitz (2 M.) führt die Straße zuerst wieder durch einen Hohlweg hinauf und läuft sodann einen beträchtlichen Berg hinunter, von welchem herab man mehrere enge und weite Aussichten in schwarzbehölzte Thäler und über dergleichen Anhöhen genießt. Sodann gelangt man wieder in eine Niederung, an deren Seite sich ein Thal eröffnet, das nach und nach alle die Schönheiten zeigt, die man nur von einem angenehmen Thale erwarten kann. Die Nordseite ist mit schwarzen pyramidalischen Steintannen besetzt; die Südseite mit Fichten und Kiefern. Den Raum dazwischen nehmen theils Dorfschaften, theils zerstreute Häuserchen und daran stoßende fruchtbare Ackerfelder, oder blühende Wiesen, ein, zwischen denen hindurch sich ein rasches Strömchen in mancherley Krümmungen hinwindet. Dies Thal behält man über anderthalb Stunden beständig zur Seite, bis man endlich in dasselbe hineinfährt und es, mittelst einer überbaueten Brücke, durchschneidet.

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Darauf verengert sich die Aussicht wieder, der Weg läuft erst in Höhlungen und sodann bergan durch einen Wald, der sich nicht eher verliert, als kurz vor Chemnitz, in welcher Stadt man von oben herab hineinsieht. Sie giebt, bey ihrer tiefern Lage, fast den Anblick wie Freyberg, hat, für ihre Größe, geräumige Straßen, ein gutes Pflaster und größtentheils steinerne Häuser von zwey bis drey Stockwerken. Sie ist ganz lebhaft und schließt sehr arbeitsame kunstfleißige Einwohner ein. Von Chemnitz fuhr ich weiter nach Annaberg, (3 M.) auf einem Wege, der zwar eine Strecke auf einer Fläche fortlief, die sich aber an Gebirge lehnte und deshalb nicht lange zu dauern versprach. Neben dem Dorfe Altchemnitz hin, das mir, wegen der ausserordentlichen Sauberkeit seiner Häuser, Gärtchen und Zäune, sehr gefiel, führte der Weg über den Bach Chemnitz hinan, zu dem Dorfe Hartau. Oberhalb dieses Dorfes steigt der Berg, Hartauer Berg genannt, ziemlich steil hinan, und man hat, von demselben herab, eine der angenehmsten Aussichten in das weite Thal, worin Chemnitz liegt. Indem man weiter fährt, senkt sich dieser Berg ein wenig, und rechts fällt ein neues, köstliches Thal hinein, das, ohne so weitschichtig zu seyn, als jenes, weit abwechselnder und sanfter gebildet erscheint. Wenn dieses hinterwärts verschwunden ist, so thut sich vorwärts schon wieder ein drittes auf. Dies ist das Thal von Burkersdorf, in dessen Tiefe dieser genannte Ort lang ausgedehnt liegt. Ueber denselben hinauf führt dann die Straße wiederum durch Hohlwege in ein schwarzes Waldigt, mit untermischten Kornfeldern. Man fährt nun eine Strecke auf der Höhe im Walde fort, der überall, wo er Lücken hat, kleinere und größere angenehme Thäler übersehen läßt. Bald erblickt man in einem neuen Thale ein Städtchen vor sich, zu welchem man in Hohlwegen tief hinunter muß. Dies ist Duben, eine kleiner hölzerner aber reinlicher Ort, hinter welchem man von neuem einen Berg zu erklimmen hat, von dessen Gipfel man ohne Aufenthalt wiederum in das minder angenehme Thal um Ehrenfriedersdorf hinunter muß. Dies ziemlich lebhafte Bergstädtchen ist schwarz, wie seine Umgebungen, die auf lauter zu Tage erfördertem, tauben Stein bestehen, der rund umher an den Bergen große schwarze Wälle bildet. Hier ist seit Jahrhunderten ein ergiebiger Bergbau auf Zinn und Silber, der viel Menschen nährt, die auch noch durch andre Zweige des Kunstfleißes die hiesige karge Natur verbessern. --

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Ueber Berge und durch Thäler geht der steinigte Weg endlich nach Annaberg hinauf, welches sich, am Abhange eines Berges gelagert, zeigt, und keine unangenehme Ansicht gewähret. Im Rücken wird es von einem hohen isolirten Basalt-Berge, der Pöhlberg genannt, beherrscht, den man schon mehrere Stunden vorher aus der Ferne sah. Das Innere der Stadt ist zwar heiter und geräumig und sehr sauber, aber an den Seiten der Straßen sproßt das Gras aus dem Pflaster hervor, und, gegen Freyberg und Chemnitz gehalten, ist die Stadt wie ausgestorben.

Von Annaberg auf Oberwiesenthal (4 M.) hat man abermals nichts als Wälder, Berge und Thäler vor sich, über welche rund umher aus der Ferne, die Koppen einzelner Berge hervorragen, und zwar so, daß da, wo zwischen zwey Bergen sich ein Einschnitt bildet, ein entfernter dritter, der noch höher ist, sogleich davortritt. Ich befand mich also jetzt tief in dem Kessel der Gebirge, und konnte weder weiter hinein, noch wieder heraus, ohne zu klimmen. Der Weg führte bald durch sehr mannichfache, sehr angenehme Thäler, bald am Abhange derselben hin; und sie waren auf beyden Seiten und in der Mitte theils mit Holz, theils mit Wällen von zu Tage gefördertem Stein und Erz, theils mit den lachendsten Wiesen bedeckt. Der Bärenstein, ein Berg von eben dem Bau und der Form, aber nicht so hoch wie der Pöhlberg, kam mir jetzt immer näher, nachdem ich ihn schon seit fünf Stunden im Gesicht gehabt hatte. Auf seiner Nordseite befand sich, in einer Kluft noch Schnee. Neben ihm ging der Weg hinunter, durch einen Theil des Städtchens Bärenstein, das fast aus lauter einzeln liegenden Häusern besteht, die mit frischen Leuten, welche theils spannen, theils wirkten, theils Spitzen klöppelten, zahlreich besetzt waren. Um jedes Haus lag ein Stück Wiese; Ackerfeld bemerkte ich fast gar nicht.

Gleich an Bärenstein stößt das kaiserliche Gebiet, und das Böhmische und Sächsische sind hier nur durch ein kleines Wässerchen der Pöhl- oder Gränzbach genannt, von einander getrennt. Der erste Böhmische Ort ist Weipert; hier ist auf einmal alles anders. Eines neuern Reisenden Bemerkung über katholische Physiognomieen hat Widerspruch gelitten, aber ich finde sie nicht ganz ohne Grund. Ein gewisses ernsthaftes, finsteres Ansehen, ein niedergeschlagenes, nicht ehrfurchtvolles, sondern devotes Auge: dies ist wohl das Katholische, was man auf den Gesichtern der Menschen hier herum, besonders aber der Mädchen und Weiber, bemerkt. Es ist wohl nur gleichsam religiöse Handwerks-Physiognomie, deren Züge sich durch das viele Kirchengehen, durch das Aeußere der Mönche und Priester und durch das Anschauen der Heiligen-Bilder zusammen finden und den Gesichtern ausdrücken.

Man fährt nun in einem Thale fort, das eine einzige zusammenhangende blumigte Wiese bildet, die von dem Gränzbache durchschlungen wird. Der Weg führte links am Abhange hin und war stellenweise gefährlich. Es ward schon dunkel, als ich vor Niederwiesenthal ankam. Der Weg war allmählig bergan gestiegen. Das Thal hatte sich verengert und erschien jetzt mehr mit Bäumen besetzt. Unter diesen standen Schmelzhütten herum, aus denen von Zeit zu Zeit Flammen hervorschossen, welche die Dunkelheit des schwarzen Waldes vermehrten. Der Weg führte dazwischen hindurch nach Oberwiesenthal. Auf beyden Seiten nichts als schwarze Häuser und schwarze Menschen, glühende Essen, umhersprühende Funken und das Gerassel und Pochen der Hammerwerke. Endlich kam ich nach Oberwiesenthal, das, in einer beträchtlichen Länge, theils im Thale, theils am Abhange der Anhöhen liegt, schwarz, ungepflastert, und mit schwarzen, lärmenden Einwohnern besetzt ist. Ich war gezwungen, die Nacht hier zu bleiben. Man versicherte mich, ich würde einen guten Gasthof auf dem Markte finden. Dahin fuhr ich also. In einer Ecke desselben erhob sich ein altes hölzernes Haus mit einem Thurme. Nach langem Pochen ging ein Thorweg knarrend und seufzend auf, und im Vordergrunde zeigte sich ein altes Weib in den Sechzigen, mit einem Stumpen Licht in der bloßen Hand. Ich zog ein. Eine steile, schwankende Treppe mit ausgetretenen Stufen, führte in den ersten Stock. Durch den Boden des Vorsaals, der voller Risse und Astlöcher war, sah ich unten im Hause mehrere Menschen, mit Kienbränden in der Hand, mitten unter Stroh und Holzspänen, Platz für meinen Wagen machen. Ich ging mit leichten Schritten wie auf dem Boden eines Siebes, über den Saal und trat in ein Zimmer, das mir die erwähnte Alte aufschloß. Hier erblickt' ich eine lange Tafel, um welche herum sechs bis acht uralte hölzerne Stühle standen. In der Mitte war ein Kruzifix aufgepflanzt, auf welches die Alte einige Tropfen Unschlitt tröpfelte und solchergestalt ihr Endchen Licht befestigte, mit der Vertröstung, daß sie mir bald einen Leuchter bringen wolle. Das Gemach zitterte bey jedem Schritte, den ich auf und ab machte. Es war rund umher mit uralter Täfeley bekleidet. Ein paar hohe, mit Eisen beschlagene, feste Schränke standen an den Seiten, und zwischen ihnen hingen mehrere schwarz geräucherte Gemälde, worauf ich unter andern einen gefesselten armen Sünder, und ein jüngstes Gericht, von der Dreyfaltigkeit gehegt, erblickte. Am obern Ende des Tisches, vor einem Lehnsessel, stand ein Todtenkopf, und über demselben hing der Griff zu einer Klingel herab. Kurz, ich befand mich, was man schon errathen haben wird, auf dem Rathhause, in der Gerichtsstube, auf dem Lehnstuhle des Bürgermeisters von Oberwiesenthal. Ein Abendessen, das zu diesen Umgebungen paßte, und ein Nachtlager in einer Bettkammer, die rothe Balken und ein schwarz und weiß bemahlte Decke hatte, krönten dieses Abenteuer.

Von Oberwiesenthal aus fuhr ich den andern Morgen auf Karlsbad (2 M.) Man muß einen hohen Berg erklimmen, der die erstere Stadt von dieser Seite beherrscht. Es ist der Fichtelberg, der höchste Punkt des Erzgebirges. Das Wiesenthal hat man immer noch zur Linken. Je höher man auf der einen Seite diesen Berg hinankömmt, desto höher erhebt sich der gegenüberliegende, und beyde klemmen am Ende das Thal, das hier eine Wendung rechts nimmt, so enge ein, daß es gleichsam nur als ein Riß zwischen beyden erscheint und sich endlich ganz verliert. So befand ich mich denn auf dem Gipfel des hohen, oben eingeschnittenen Berges, der mit so lange im Gesichte gewesen war. Eine der schönsten Aussichten, die ich im Erzgebirge gefunden habe, breitete sich vor mir aus. -- Unten im Thale zeigt sich das böhmische Bergörtchen Gottesgab, und bald hinter demselben gelangt man in einen bergigten Wald, den man fast in lauter Holzwegen, zwischen Steinen und auf Steinen durchfährt, bis man endlich nach zwey Stunden in die tiefe Schlucht gelangt, worin Joachimsthal liegt, das man anfangs nur seinen Dächern nach zu sehen bekömmt. Steine liegen hier wie Schutt herum; große Felsenstücke sind an beyden Seiten abgeschossen und schnelle Bäche reissen sich rechts und links herab, und setzen mehrere Lohmühlen betäubend in Bewegung. Joachimsthal ist besser gebauet, als Oberwiesenthal, hat steinerne Häuser, die, bis auf wenige am Eingange, sauber unterhalten sind. Rechter Hand, hoch auf dem der Stadt zunächst liegenden Berge, erscheinen die Auswürfe eines Bergwerks, die in drey Terassen aufgethürmt sind und alle Augenblicke abzugleiten und die nächsten Häuser zu verschütten drohen. Weiterhin, auf einem andern Berge, zeigt sich das Getrümmer eines alten Gebäudes, das ein Schloß gewesen zu seyn scheint, jetzt aber zu einer Kirche eingerichtet ist, worin die Bergleute, ehe sie einfahren, ihre Andacht verrichten.

Von Joachimsthal aus wird die Schlacht immer enger, aber auch immer steinigter und beschwerlicher. Auf beyden Seiten stehen Tannen so senkrecht hinan, das die eine aus der andern hervorgewachsen scheint, während in der Mitte, über Felsenstücke hinweg, ein armes Wässerchen fällt, das seifenartig, häßlich aussieht und auf seinem Laufe von mehreren Mühlen und Hüttenwerke genutzt und sodann wieder entlassen wird. Endlich kommt man aus der Schlucht heraus und eine lichtere Aussicht biethet sich dar; man kömmt, wo nicht in eine Fläche, doch in eine ebenere Gegend, wo die Berge niedriger sind und minder dicht bey einander stehen. Hier war das Getreide ellenlang höher, als in den Bergen, durch die ich gestern kam; die Blüthen der Aepfel und Kirschbäume, die dort erst aus der Knopfe traten, waren hier schon im Abfallen; und so schien es, als on ich, nach einer kleinen Strecke von acht Meilen, um mehrere Grade näher nach Süden gekommen wäre.

Der Weg dauert nun, wie oben angezeigt, fort, und windet sich noch durch manchen Hohlweg, über manche Anhöhe, zum Theil durch Waldung, zum Theil am Gehänge von Bergen, das große Felsenstücke bedecken, dahin; man kömmt über die Eger und sieht sich dann bald vor Karlsbad.

Karlsbad liegt in einem engen Thale, das bey Töplitz seinen Anfang nimmt, und unterhalb jener Stadt in die Ebene ausläuft, welche die Eger durchströmt. Die Töpel, eine kleiner Fluß, kömmt gedachtes Thal herab, und an beyden Ufern desselben ist Karlsbad erbauet. Beträchtliche Berge schließen es von allen Seiten ein. Die ansehnlichsten darunter sind der Kreutzberg, der Hirschstein und der Hammerberg.

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Post-Route.[]

Bayerische StaatsBibliothek.



Quellen.[]

  1. Reise eines Liefländers von Riga nach Warschau, durch Südpreußen, über Breslau, Dresden, Karlsbad, Bayreuth, Nürnberg, Regensburg, München, Salzburg, Linz, Wien und Klagenfurt, nach Botzen in Tyrol. Berlin, 1795. bei Friedrich Vieweg dem ältern.
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