Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Divan.[]

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Divan, Diwan, 1. das höchste Staatscollegium bei den Türken, das sich wöchentlich an bestimmten Tagen versammelt, und gegenwärtig aus 12 Personen besteht, wobei der Großvesier und der Mufti den Vorsitz haben. Der große Divan wird allemal Dinstags von den Großherrn selbst gehalten. Außerdem ist noch einem jeden Pascha ein Divan zur Seite gesetzt; 2. nennt man in der Türkei Divan ein von der Erde einen Fuß hohe erhabenes Gerüste, welches man in allen Sälen der Paläste und Zimmern der Privatpersonen findet. Dieses Gerüste ist mit einer kostbaren Tapete bedeckt, nebst vielen gestickten Kissen, welche an die Wand gelehnt sind. Auf diesem Divan ruht der Herr des Hauses und nimmt die Visiten an. Daher werden eine Art Sopha bei uns ebenfalls Divan genannt.


Divan..[]

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Divan, Diwan, der Staatsrath der ottomannischen Pforte. Er versammelt sich bei dem Großwesir; in ihm haben Sitz und Stimme: der Reis-Effendi oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Staatssecretär und Canzler; der Defterdar oder Finanzminister und Schatzmeister; der Kapudan-Pascha oder Großadmiral; der Janitscharen-Aga; der Spahilar-Aga; bei Religionssachen der Mufti, der Nischandschi Pascha oder Großsiegelbewahrer; der Teskierchdschi Pascha oder der erste Secretär, Oberarchivar und Canzleidirector; der Istambul-Effendi oder Gouverneur und Polizeiminister von Constantinopel; der Galiondschi-Aga oder das Oberhaupt der Matrosen, u. s. hohe Reichsbeamte. -- Auch der höchste Gerichtshof wird im Palaste des Großwesir, unter dessen Vorsitz gehalten, und heißt Divan-Chaneh. Die Paschas in den Provinzen haben ebenfalls ihren Divan; so wie die Oberhäupter der Staaten von Tunis, Algier und Tripolis. In Algier besteht er aus 8 bis 1500 Personen, weil jeder Officier im Divan Sitz und Stimme hat. -- Divan, eine Art Sopha, in der Türkei ein von der Erde ein Fuß hoch an der Wand hinlaufender Sitz, mit Decken, Kissen oder Polstern.


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  2. Deutsche Taschen-Encyklopädie oder Handbibliothek des Wissenswürdigsten in Hinsicht auf Natur und Kunst, Staat und Kirche, Wissenschaft und Sitte. In alphabtischer Ordnung. Vier Theile mit 50 Kupfern. Leipzig und Altenburg: F. A. Brockhaus. 1816.
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