Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Mömpelgard.[]

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Mömpelgard, französisch Montbeillard, eine vormalige gefürstete Grafschaft zwischen der Franche Comté, Lothringen, dem Sundgau und dem Elsaß, welche dem herzoglichen Hause Wirtemberg-Stuttgart zugehörte. Dieses Land ist größtentheils bergig und hat Ueberfluß an Holz, Eisen, Schiefer und Steinkohlen, dabei guten Wein-, Hanf- und Flachsbau und ansehnliche Viehzucht. Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 15,000, welche meistens der lutherischen Religion zugethan sind. Die gesammten Einkünfte (die dazu gehörigen Herrschaften mitgerechnet) schätzte man auf 360,000 Livres. Die Grafschaft kam als ein Theil des burgundischen Kreises mit demselben im J. 1032 an Kaiser Conrad II. Von dieser Zeit an regierten die Grafen darin erblich. Im J. 1397 kam das Land, durch Verheirathung der mömpelgardischen Erbtochter, Henriette, mit Eberhard von Wirtemberg, an letztgenanntes Haus. Zu Anfang des 17ten Jahrhunderts wurde es einer besondern wirtembergischen Linie zu Theil, deren Stifter Ludwig Friedrich war. Nach dem Tode des letzten Herzogs von dieser Linie, Leopold Eberhards, im J. 1723 wurde der Besitz des Landes dem Herzog zu Wirtemberg-Stuttgart zugesprochen. Die Grafschaft gehörte zum deutschen Reiche, ohne einem Kreise einverleibt zu seyn. Die damit verbundnen Herrschaften Blamont, Clemont, Hericourt und Chatelot, nebst Groages, Clerval und Passavant standen aber unter französischer Landeshoheit, welche Wirtemberg auch 1748 nach langer Weigerung anerkannte. Die Herrschaft Franquemont war ein Lehen des Bisthums Basel. Im J. 1786 fand eine Ausgleichung und Austauschung mit Frankreich Statt, wodurch Mömpelgard zu einem zusammenhängenden Lande umgeformt wurde; allein 1790 besetzten es die Franzosen und 1796 trat es Wirtemberg sämmtlich an Frankreich ab. Es wurde anfangs zum Departement Mont Terrible, später zum Departement des Oberrheins geschlagen. Die Hauptstadt Mömpelgard liegt am Fluß Alain, wo er den Bach Rigole aufnimmt, und zählt 3700 Einwohner. Die Leinwand- und Baumwollenzeugfabriken sind von Bedeutung, wie auch der Handel mit hier verfertigten Uhren, Leder und einigen andern Producten.


Quellen.[]

  1. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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