Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Caffa.[]

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Caffa, Kaffa, Kjeffe, Kefa, eine Zeitlang auch Feodosia, vormals die größte und wichtigste Stadt, in der Krim, gegenwärtig eine Kreisstadt der Taurischen Halbinsel oder dem russischen Gouvernement Taurien, wurde ehedessen, ihrer Wichtigkeit wegen, Kyrym Stambuli oder Jarim Stambul, das Krimische Constantinopel oder Halb-Constantinopel genennt. Sie hatte den Flor ihrer Handlung, von der lezten Hälfte des 12ten bis gegen das Ende des 15ten Jahrhunderts, den Genuesern zu danken, die sich hier ansezten und denen sie die Türken 1474. abnahmen. Damals stieg die Bevölkerung der Stadt auf etliche 100,000 Menschen. Sie ist an der Küste eines großen Busen vom Schwarzen Meer, am Abhang eines Berges, weitläuftig gebauet. Man zählte noch in diesem Jahrhundert zu Caffa, mit Innbegrif der Vorstädte, über 4,000 Häuser, eine Menge Moscheen und christliche Kirchen, und 80,000 Einwohner. Den 19ten Julii 1770. wurde die Stadt von dem russischen General Dolgorucki mit Sturm erobert, nach erfolgtem Frieden 1774. aber, das folgende Jahr dem Krimischen Chan abgetreten. Dieser machte sie sodann zu seiner Residenz; allein er konnte sie nicht lange behalten, noch weniger alles das wieder herstellen, was in dem vorhergehenden Kriege war zerstört worden. Durch den lezten Frieden ist die Stadt mit der ganzen Halbinsel an die Russen gekommen. Gegenwärtig sind nur wenige Häuser noch vorhanden, die von Russischen Civil- und Militärpersonen, von einigen Griechen, Armeniern und sehr wenigen Tatarn bewohnt werden, und ob man gleich die Zahl der Einwohner noch auf 8000 angiebt, so beträgt sie dich nach andern Nachrichten nicht mehr die Hälfte dieser schon so geringen Bevölkerung. Zur Aufnahme der einst so berühmten und nun verfallenen Stadt, erklärte sie Kaiser Paul 1798, zum Freyhafen, und bewilligte fremden Colonisten, vorzüglich einwandernden Griechen ansehnliche Vortheile. Der dortige Handel mit türkischen Zeugen, Confect, süssem Wein, Reis, Caffee xc. ist nicht unbeträchtlich. Fremde, die daselbst ankommen, müssen sich, während der Quarantaine, unter den verfallenen Gebäuden aufhalten. Die Meerenge bey Caffa vereiniget das Schwarze mit dem Asowischen Meere.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Feodoßia, den 18ten May. [2]

Von der Eröffnung der diesjährigen Navigation bis zum 1sten dieses sind hier 22 Kauffahrteyschiffe angekommen, und 11 von hier abgesegelt. Unter den eingebrachten Waaren befinden sich: gesponnene weisse Baumwolle, gelbes Wachs, Kindäk, Kumatsch, Farben, Leim, Syrop, Lorbeerblättern, Lorbeeren, Weihrauch, Baumöhl, Honig in Scheiben, verschiedene Specereywaaren, Mastix, Nüsse, Palmen, Nardek, türkischer Rauchtabak, Essig, frische Früchte, Getreide, Wollengarn, Rosinen und Feigen. Die von hier in die Fremde abgelassenen Waaren bestanden in Branntwein, Filzen, Stangeneisen, rohen Ochsenhäuten, Hanföhl, Butter, gesalzenem Fisch, Talg, geräuchertem Fisch Kefal, Krimschem Salze, Salzfleisch, Weizen, Weizenmehl und Zwieback, Gerste, Hafer, Schafwolle und Sudazkischem Weine.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 153. Mittewoch, den 26. Juny 1812.
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