Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Hohenasperg.[]

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Hohenasperg, Bergschloß im Herzogthum Würtemberg, 3 Stunden von Stuttgard. Im Jahr 1688 ward dieses Schloß von den Franzosen erobert, alles Geschütz hinweggenommen, und die Festungswerke ruinirt. Doch hat sie noch gute Mauern, Gräben, ein Hornwerk zur Bedeckung des Eingangs, und 800 Einwohner, meist Militär-Personen. Da der nicht sehr hohe Berg auf allen Seiten frey stehet, so verbreitet sich die Aussicht sehr weit. Diese Bergfestung dient aus Aufbewahrung der Staats- und anderer Gefangenen. Der dabey liegende Marktflecken wird Unter-Asperg genennet.


WLB Stuttgart


Von Reisende.[]

Jean-Philippe Graffenauer.

[2]

[1807]

Stuttgard.

Wenn man von Mon Repos nach Stuttgard zurückkehrt, sieht man rechts die Festung Hohen-Asperg. Sie ist weniger durch ihre Befestigung, als durch ihre Lage auf der Spitze eines isolirten Berges merkwürdig, der mitten in einer weiten Ebene liegt. Im sechszehnten und siebenzehnten Jahrhundert fiel sie mehrmals in die Hände der Feinde; jetzt dient sie zum Staats-Gefängnisse. Der berühmte Dichter Schubart ward hier eingekerkert, und brachte drey hundert sieben und siebenzig Tage in einem furchtbaren unterirdischen Gewölbe zu. Noch jetzt liest man an der Mauer seines Kerkers die von seiner Hand eingegrabenen Worte: Ach schon hundert vier und zwanzig Tage hier! und weiter unten: Ach wieder noch funfzig! Hernach ward sein Schicksal gemildert: er brachte zwar noch einige Jahre auf der Festung zu, konnte jedoch im Innern derselben frey umher gehen, und wohnte bey dem Kommandanten. Am Fuße des Berges liegt der Flecken Hohen-Asperg mit der Kirche des Kirchspiels, die 1450 erbaut wurde.


Quellen und Literatur.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Meine Berufsreise durch Deutschland, Preußen und das Herzogthum Warschau, in den Jahren 1805, 1806, 1807 und 1808. Von J. P. Graffenauer, Doktor der Arzneygelahrtheit, vormaligem Arzte bey der großen französischen Armee, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Chemnitz, bey Carl Maucke. 1811.
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