Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Chronologisches Verzeichniß aller Kriegsminister in Frankreich seit dem Jahr 1789.[]

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1) Peter Ludwig von Chastenet, Graf von Puysegur wurde den 30. Nov. 1788 zum Kriegsminister ernannt, und nahm seine Entlassung den 12. Julius 1789

2) Victor Franz, Herzog von Broglie, Marschall von Frankreich, folgte diesem, behielt aber die Stell und vier Tage 1789

3) Johann Friedrich, Graf de la Tour du Pin, wurde hierauf Kriegsminister, und legte diese Stelle nieder im Jahr 1790

Er starb im Jahr 1794 als ein Schlachtopfer des Revolutions-Gerichts.

4) Duportail, Minister im Jahr 1790, zog sich zurück im Jahr 1791

5) Ludwig Victor Theobald Raphael Simon, Graf von Narbonne-Lara wurde nun Kriegsminister und zog sich zurück im Jahr 1792

6) Peter, Graf von Grave, übernahm das Kriegsministerium den 10. März 1792, und legte es den 8 May wieder nieder.

7) Joseph Servan erhielt nun diese Stelle den 9 May 1792, die er den 12. Junius wieder verließ.

8) Karl Franz Dumourier, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, behielt diese letztere Stelle nur vier Tage.

9) Mourgues stand diesem Departement vier und zwanzig Stunden vor.

10) Delajard, den 17 Junius als Kriegsminister ernennt, zog sich den 22. Julius zurück.

11) D'Abancourt wurde den 23. Julius 1792 Kriegsminister, legte aber diese Stelle im gleichen Jahr nieder, weil ein Anklag-Decret gegen ihn erlassen wurde.

12) Pache, ein Schweizer von Geburt, seit dem 23. Okt. 1792 Kriegsminister verlor diese Stelle den 4ten Februar 1793

13) Graf von Beurnonville wurde den 4ten Febr. zum Kriegsminister ernannt, und von Dumourier bey der Armee, deren Oberbefehl er übernehmen sollte, verhaftet.

14) Johann Baptist Noel Bouchotte, Kriegsminister seit dem 4. April 1793, wurde dieser Stelle entsetzt am 1. April des Jahrs 1794

15) Alexander Franz Maria, Vicomte von Beauharnais, wurde im Jahr 1793 den 14. Julius zum Kriegsminister ernannt, schlug aber diese Ernennung aus.

Er fiel als Schlachtopfer des Revolutions-Gerichts im Jahr 1794.
Den 1. April 1794 wurden die Ministerien abgeschafft, die Vollziehungsausschlüsse oder Commissionen traten an die Stelle derselben, und Hr. Pille wurde nun mit der Bildung und den Bewegungen der Armee beauftragt: doch im Jahr 1795 wurden die Ministerien wieder hergestellt.

16) Aubert-Dubayet wurde den 6. November 1795 zum Kriegsminister ernannt, und zog sich zurück den 7ten Februar 1796

17) Petiet ersetzte den obigen und nahm seine Entlassung den 17 Julius 1797

18) General Hoche schlägt die Ernennung als Kriegsminister aus 1797

19) General Scherer folgt nun auf diesen, und verläßt seine Stelle, um den Oberbefehl der italiänischen Armee zu übernehmen, den 27. Febr. 1799

20) General Milet-Mureau wurde nun zum Kriegsminister ernannt, zog sich aber den 1sten Julius gleichen Jahrs zurück 1799

21) Der Prinz von Ponte-Corvo, sein Nachfolger bekleidete diese Stelle bis den 15. Sept. gleichen Jahrs 1799

22) Dubois-de-Crance nahm die Stelle eines Kriegsministers den 16. Sept. 1799 an, zog sich aber noch im gleichen Jahr wieder zurück.

23) Der Prinz von Neuchatel und Wagram wurde den 11. Nov. 1799 zum Kriegsminister ernannt, und verließ diesen Posten den 2. April 1800, um den Oberbefehl der Reserve-Armee zu übernehmen

24) Carnot trat nun an seine Stelle und übergab dieselbe den 8. Okt. 1800 wieder an den Prinzen von Neuchatel und Wagram, der sie behielt bis im J. 1807

Im Jahr 1802 wurde die Verwaltung und Rechnungsführung der Lieferungen von Lebensmitteln, Fouragen und Remonte-Pferden; jene der Spitäler, der Invaliden, der Truppenkleidung, Bewaffnung und Ausrüstung, der Entschädigungen für Einquartierung und Fourage, der Feuerung, der Schlaf- und Schießgelder, der Kriegszufuhren und Fuhrwerke, so wie die Aufsicht über die Kriegskommissäre, die Agenten der Militär-Verwaltung und die Gesundheitsoffiziere, von dem Kriegsministerium getrennt, und zu einem besondern Departement gebildet. Der Chef derselben führt den Titel eines Minister-Directors der Kriegsverwaltung.
Graf Dejean war der erste, welcher den 12ten März 1802 diesem Ministerium vorgesetzt wurde.
Graf von Cessac ist der wirklich im Amt stehende Minister-Director.

25) Se. Exc. Heinrich Jakob Wilhelm Clarke, Herzog von Feltre, Graf von Hunneburg, Divisionsgeneral, Großoffizier der Ehrenlegion, bekleidet wirklich die Stelle eines Kriegsministers seit dem 9. August 1807


Kriegsministerium.[]

[1808]

[2]
Die Oberaufsicht und Direkzion der gesammten Französischen Kriegsmacht führt das Kriegsministerium, dem gegenwärtig Gen. Clarke als Minister vorsteht. Dieses Departement ist auf eine musterhafte Weise organisirt, welche verdient, auch im Auslande näher gekannt zu seyn. Unmittelbar mit dem Minister arbeitet der Generalsekretär des Ministeriums, der Ober-Revueninspektor Dennier. Dieser hat drey Bureaux unter sich, das Depeschenbureau unter Charpentier, in welchem alle ankommenden oder abgehenden Depeschen enregistrirt, und an die fernern Behörden befördert werden; das Gesetz- und Archivbureau, unter Direkzion des Ordonnateur Arcambal, dessen Geschäfte schon durch seine Benennung angezeigt werden, und das Bureau der Militärschulen, an dessen Spitze der, auch als fruchtbarer Schriftsteller bekannte, Blin de Saintmore stand (er starb vor Kurzem), und das mit der Aufsicht über die kaiserl. Militärschule zu Fontainebleau, die polytechnische Schule, das Prytaneum, die Reiterschule und die Trompeterschule beauftragt ist.

Das Ministerium selbst ist in Divisionen abgetheilt, nehmlich: 1. Division der Fonds, unter dem Revueninspektor Prevost. Sie umfaßt Alles, was auf den Sold und den Gehalt des Militärs, auf die ihnen zu ertheilende ausserordentliche Entschädigung, auf Liquidazion und Bezahlung der Reformtraktamente, auf die Ausgaben des ganzen Departements Bezug hat. Fünf Bureaux bearbeiten die Geschäfte dieser Division, nehmlich das Bureau des laufenden Soldes, das Ordonnanzbureau, das Indemnitätenbureau, das Bureau des Rechnungswesens der kaiserl. Garde, und das Liquidazionsbureau. 2. Division der Ernennungen, unter Direkzion des Revueninspektors Tabarie. Zu ihrer Kompetenz gehören alle militärischen Beförderungen und Belohnungen, die Ertheilungen von Brevets, die Begehren wegen Veränderungen im Dienst, wegen Zulassung zum Reformtraktament. Die Arbeit dieses Division ist in drey Bureaux vertheilt, das Infanteriebureau, das Bureau der Generalstabes und der Truppen zu Pferd, und das Bureau der kaiserl. Garde und der Gensdarmerie. 3. Division der Militäroperazionen, dessen Chef H. Gerard ist. Sie ist ausschließlich mit den kriegerischen Expedizionen, den Bewegungen der Truppen, der Korrespondenz mit den vornehmsten Autoritäten über alle, auf blosse militärische Operazionen Bezug habende, Gegenstände beschäftigt. Die Arbeit ist in zwey Hauptbureaux vertheilt, das Bureau der Militäroperazionen und das Bureau der Truppenbewegungen. 4. Division der Truppenorganisazion. Direktor derselben ist der Kriegskommissär Barnier. Dieser Division ist die Organisazion und Inspekzion der Truppen, der Zivil- und Militäretat der Armee übertragen. Sie besteht aus zwey Bureaux, das Organisazionsbureau (in welchem die Arbeiten in Beziehung auf Organisazion der Korps, auf Inkorporazionen und Entlassungen verfertigt werden, und die Korrespondenz mit den Generalinspektoren der Infanterie und Kavallerie geführt wird), und das Bureau des Zivil- und Militäretats. Letzteres beschäftigt sich mit den genauen Etatslisten aller Unteroffiziere und Soldaten und deren Signalement, mit den Verzeichnissen der Todtenregister aller Soldaten, Gefangenen und fremden Deserteurs, und alles sich hierauf beziehenden Korrespondenz. 5. Retraiten-Division, unter Gaulhor, begreift die Arbeiten über Ansuchen um Entlassung aus dem Dienst mit Gehalt wegen Alterskrankheiten, Verwundungen xc., die in zwey Bureaux vertheilt sind, nehmlich das Pensionenbureau (Ertheilung von Pensionen an Militärs, an deren Wittwen und Kinder; Ertheilung von ausserordentlichen Unterstützungen) und das Bureau der Veteranen, Invaliden und Kriegsgefangenen. In letzterm müssen alle Begehren wegen Zulassung in die Veteranen- und Invalidenkorps, desgl. in die vor einigen Jahren errichteten Veteranenlager, eingegeben werden. Auch ist dieses Bureau mit Allem beauftragt, was die Kriegsgefangenen, die Aufsicht über dieselben und ihre Auswechslung angeht. 6. Artilleriedivision. Dieser Division ist der Staatsrath Gassendi vorgesetzt. In dieses Departement gehören die Ernennung und das Avanzement aller im Artilleriekorps angestellten Militärs die Aufsicht über alle Artillerieregimenter, die Verfertigung von Kanonen und Waffen aller Art, von Pulver, Salpeter, Munizion, die Bewaffnung und Verproviantirung von den Festungen und Küsten, die Transporte von Artillerie. Die Division ist in zwey grosse Bureaux abgetheilt, in das Bureau du personnel und in das Bureau du materiel der Artillerie. 7. Geniedivision, unter Decaux und Senermont, betrifft alle, was das Geniekorps angeht; die Ernennung der Militärs, die in demselben angestellt sind, und deren Avanzement, die Zulassung der Eleven der polytechnischen Schule und der Genieschule zu Metz in das Korps; die Anlegung und Unterhaltung der Festungswerke und der Defensivkanäle, die Erbauung von Kasernen, Pulvermagazinen und andern Militär-Etablissements xc. Auch diese Division hat zwey Hauptbüreaux, das du personnel und das du mareriel. 8. Division der militärischen Polizey, unter der Aufsicht von Besson; umfaßt die gerichtliche Korrespondenz über Zivil- und Kriminalmaterien, und besonders alles, was die Disziplinarkonseils, die Militär- und Revisionsgerichte, die Militärkommissionen, die Amnestien für Militärpersonen, die Militärgefängnisse und die Ateliers für die zu öffentlichen Arbeiten Verurtheilten angeht. 9. Division der innern Ausgaben. --

Zu dem Kriegsministerium gehören ferner insofern, daß sie unter der obersten Aufsicht des Kriegsministers stehen, 1) das Generaldepot des Kriegswesens, dessen Direktor General Sanson ist. Dieses Institut ist beauftragt mit der Sammlung aller, den Krieg betreffenden, historischen Memoires, von Planen und Karten, mit den topographischen Arbeiten, der Aufsicht über die Ingenieurs-Geographes, mit Herausgabe der auf Befehl der Regierung zu verfertigenden Karten xc. 2) Die Generalinspekzion der Gensdarmerie. 3) Das Zentralkomite der Artillerie. 4) Das Zentralkomite des Geniewesens. 5) Die Generaldirekzion der Musterungen und der Militärkonskripzion. Der Generaldirektor dieses wichtigen Departements ist der Staatsrath Lacuee, der jetzt den Titel Staatsminister führt. In das Gebiet desselben gehört die Verfertigung von Musterungstabellen, die Verifikazion derselben, die Aufsicht über alles, was zur Komptabilität des Militärwesens gehört, die Aufsicht über die Revüeninspektoren; die Direkzion des Konskriptzionswesens, die freywilligen Werbungen, die Organisazion der Reservebataillone, und die Maßregeln gegen Deserzion und in Betref der Ausreisser. Ausser einem Generalsekretariat besteht dieses Departement aus drey Abtheilungen, nehmlich a. die Revüenabtheilung. b. Die Konskripzionsabtheilung. (Bildung des Konskriptzionsetats, Aushebung der Konskribirten, Errichtung der Reserven, Verfolgung derjenigen, die sich der Konskripzion entziehen, Aufsicht über Canoniers Gardes-Cotes, Ersetzungen für die Marine und die Veliten, Ernennung und Aufsicht über die Rekrutirungsoffiziere, Untersuchung der in Konskripzionssachen begangenen Verbrechen, Ergänzung der Armee, Beziehung der von reformirten Konskribirten an den Staat zu bezahlenden Summen xc.) c. Deserzionsabtheilung. (Verfolgung und Bestrafung der Deserteurs, Einziehung der gegen Deserteurs und ihre Eltern verhängten Geldstrafen xc. 6) Die Generaladministrazion des Pulvers und Salpeters. Sie besteht aus drey Oberverwaltern und einem Artillerieoberst, als Regierungskommissär. --

Ein besonderer Zweig des Kriegswesens, der aber unter einem eigenen Ministerium steht, ist das Departement der Kriegsverwaltung. Erst unter der jetzigen Regierung wurde es vom Kriegsministerium gänzlich getrennt, weil die Menge von Geschäften eine längere Vereinigung nicht mehr gestattete. Die Attribute des Ministeriums der Kriegsverwaltung sind: die Verwaltung und Komptabilität der öffentlichen Dienste für Lebensmittel, Fourage und Remonten, der Militärspitäler, der Invaliden, der Kleidung der Truppen, der Betten in den Depots und Kasernen, der Entschädigungen für Logie, Fourage, Holz xc., aller Transporte und des gesammten Militärfuhrwesens; die Aufsicht über die Kriegskommissäre, die Agenten der Militäradministrazionen und der Gesundheitsbeamten für das Militär. An der Spitze dieses Departements steht der Minister der Kriegsverwaltung, Gen. Dejean. Es ist ihm ein aus 3 Staatsräthen, den HH. Gau, Maret, und Gen. Bourcier, gebildetes Administrazionskonseil beygegeben, das einen Kommissär-Ordonateur, H. Sartelon, zum Generalsekretär hat. Dieses Ministerium besteht aus 3 Abtheilungen: 1. Sekzion der Lebensmittel und der Kasernen, unter der speziellen Aufsicht des Staatsraths Gau. 2. Sekzion der Fonds, der Komptabilität und der Spitäler, deren Chef der Staatsrath Maret ist. 3. Sekzion der Kleidung und Fourage, unter der Leitung des Gen. Bourcier. --

Zu diesem Ministerium gehören ferner: 1. Die Generaldirekzion der Lebensmittel für die Armeen, die aus dem Staatsrath Maret, als Generaldirektor, und 4 Auditeurs des Staatsraths, als Inspektoren, zusammengesetzt ist. 2. Das Direktorium der Kleidung und Equipirung der Truppen, unter dem Präsidium des Kriegskommissärs Dauzeret. 3. Die Generalinspekzion des Gesundheitsdiensts für die Armeen; sie wird von 6 Generalinspektoren gebildet, nämlich von zwey Oberärzten der Armee, Cosse und Desgenettes; 2 Ober-Wundärzten der Armee, Percy und Heurteloup, dem Ober-Wundarzt der kaiserl. Garde, Larray, und dem obersten Armee-Apotheker, H. Parmentier. 4. Das Zentraldirektorium der Militärspitäler, das mit deren Verwaltung im Allgemeinen beauftragt ist. Es besteht aus einem Divisionsgeneral, Guy-Coustard St. Lo, und einem Ziviladministrator, H. Pampelone. Unter ihnen stehen die Generalinspektoren der Militärspitäler in den Departementen. 5. Das kaiserl. Invalidenhotel, dessen Gouverneur der Senator, Marschall Serrurier, ist. Als Sukkursalen desselben sind bis jetzt nur die Invalidenhäuser zu Löwen und Avignon errichtet.


Quellen.[]

  1. Europäische Annalen Jahrgang 1813 Tübingen in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 29. Sonnabend, den 9. April 1808. ff.
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