Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Friede zu Basel zwischen Frankreich und Preussen.[]

Der fünfte April 1795.

Preussen war die erste Macht, die gegen Frankreich die Waffen ergriffen, und nun auch die Erste, die von dem zu Pillnitz abgeschlossenen Bündniß abtrat und Frieden geschlossen hatte, einen Frieden, der beynahe die Nothwendigkeit nach sich zog, sich mit der vorhin bekriegten Republik zu verbinden. Eben so, wie ehemals die Meinungen getheilt waren, ob es klüglich gethan sey, eine Coalit on gegen Frankreich einzugehen, eben so waren sie es jetzt und noch mehr darüber, ob Preussen diesen Frieden hätte eingehen sollen. Die Nachwelt wird die beyderseitigen Gründe erwägen, und ohne Haß und Vorliebe ihr Urtheil fällen. Uns genüge es einstweilen, bloß historisch zu wissen, daß mit dem Anfang des Jahrs 1795 zwischen dem preussischen Generalmajor, Grafen von Golz und dem fränkischen Bothschafter Barthelemy in der Schweiz die Friedensunterhandlungen eröffnet worden sind. Golzens Tod am 6ten Februar schien die Hoffnung zum Frieden aufs neue zu rauben, um so mehr, als die Franzosen in den Niederlanden wieder große Eroberungen machten, Preussen wirklich neuerdings wieder seine Hauptmacht, acht und vierzigtausend Mann stark, hatte unter Möllendorf ins Hochstift Münster vorrücken lassen, und wieder andere preussische Heerhaufen anderswo zum Schlagen bereit standen. Indeß an Golzens Stelle trat der Staatsminister, Freyherr von Hardenberg. Die Unterhandlungen wurden wieder angeknüpft und am heutigen Tag ward der Vertrag abgeschlossen. Der Hauptinhalt desselben war, daß die fränkischen Truppen die preussischen Staaten auf dem rechten Rheinufer räumen, die auf dem linken aber bis zum allgemeinen Reichsfrieden noch besetzt halten sollten. Die gegenseitigen Handelsverhältnisse sollen wieder hergestellt, die Kriegsgefangenen ausgeliefert und die beyderseitigen Bürger und Unterthanen wieder in den Besitz ihres im Krieg verlornen Eigenthums gesetzt werden. Die Republik erbot sich endlich, auch mit denjenigen deutschen Ständen den Frieden zu unterhandeln, für welche der König von Preussen als Vermittler aufzutreten geneigt seyn werde. Auch wurde eine Demarkationslinie gezogen, und alle hinter derselben liegenden Länder für neutral angesehen, unter der Bedingung, daß die von ihnen gestellten Contingente zurückberufen und keine gegen Frankreich feindlichen Truppen aus den Ländern innerhalb jener Linie herausgehen sollten, um die französische Armee zu bekämpfen.


Friede zu Basel zwischen Frankreich und Spanien.[]

Der zwey und zwanzigste Julius 1795.

Preussen war die erste Macht, die mit der fränkischen Republik Frieden schloß. Er war wichtiger, als Pitt glaubte, der im Parlament versicherte: dieser Friede werde in das Ganze des Krieges keinen Einfluß haben; und nicht minder wichtig war der mit Spanien, durch welchen ein Bourbon selbst, ein künftiger Thronerbe von Frankreich, die Republik anerkannte, wodurch die letztere zwey Armeen weiter zu ihrer Disposition und in Westindien die reichste, nach Cuba gröste Colonie, mit einem unermeßlichen Kriegs- und Mundvorrath aller Art erhielt. Die Hauptbedingungen dieses Friedens waren folgende: Die fränkische Republik giebt dem König von Spanien alle im Lauf des Krieges durch sie gemachten Eroberungen zurück und für diese Wiedererstattung tritt Spanien seinen ganzen Antheil an der Insel St. Domingo in den Antillen als gänzliches Eigenthum an die Republik ab. -- Alle Handelsverhältnisse zwischen beyden Nationen sind auf denjenigen Fuß wieder hergestellt, wie sie vor dem Krieg zwischen Spanien und Frankreich statt hatten. -- Alle fränkischen Kaufleute dürfen frey nach Spanien zurückkehren, ihre dortigen Handels-Etablissements wieder in Besitz nehmen, oder neue errichten, welche Rechte die spanischen Kaufleute auch in Frankreich zu genießen haben sollen. -- Der nemliche Friede soll auch zwischen dem König von Spanien und der Republik der vereinigten Niederlande, als Bundesgenossin der fränkischen Republik, gelten.


Friede zu Basel.[]

Der 22. Juli 1795.

Der Franzose Barthelemi, und der Spanier Uriarte, endeten die in der ersten Zeit der französischen Revolution entstandenen Feindseligkeiten zwischen beiden Nationen durch den Friedensvertrag zu Basel am 22. Juli 1795. Karl IV. von Spanien erkannte die Republik in Frankreich, und trat ihr den spanischen Antheil der Colonie Domingo in Westindien ab. Auch erbot er sich als Vermittler bei den Höfen von Neapel, Portugall, Sardinien, Parma aufzutreten.


Preussen thut der fränkischen Republik Friedensvorschläge.[]

Der vier und zwanzigste Julius 1795.

Den Rhein als seine Grenze zu wissen, war längst ein Lieblingsprojekt Frankreichs, aber selbst in den glänzendsten Tagen Ludwigs XIV. schien es nur ein schöner Traum zu seyn; erst jetzt, nachdem die Nation von halb Europa bekämpft war, konnte dieser Traum in die Wirklichkeit gesetzt werden, besonders da der Friede mit Spanien erfolgte, (den 22ten Julius 1795) und die Ausgewanderten auf Quiberon (den 21ten Julius 1795) vernichtet waren. Im Nationalconvent tönte jetzt nur Eine Stimme: es geben für die Republik keine politischere, gerechtere und sicherere Grenze, als den Rhein; aber am Reichstag zu Regensburg schien man fest entschlossen: nichts abzutreten. Hier verlangte man die volle Integrität des deutschen Staatskörpers, dort wollte man seinen linken Arm ablösen, kein Theil wollte anders, und doch wollten beyde den Frieden. Nichts war übrig, aus dem widersprechenden Gewirre zu helfen, als entweder ein tödtlicher Schlag für einen oder den andern Theil, oder kluge Einleitung in einer weniger zurückstossenden Mittelweg. Diesen Versuch unternahm Preussen, welches die fränkische Regierung zur Herausgabe der eroberten Länder zwischen der Maas und dem Rhein zu bewegen suchte und am heutigen Tag durch den Staatsminister von Hardenberg einige Präliminar-Vorschläge zur Friedenseinleitung an den fränkischen Bothschafter Barthelemy thun ließ. Es ward hierinn auf einen Waffenstillstand zwischen Frankreich und dem deutschen Reich angetragen und Frankfurt am Main zum Sitz der Friedensunterhandlungen vorgeschlagen; aber der Wohlfahrts-Ausschuß zu Paris verwarf diese Anträge und verlangte eine unmittelbare Unterhandlung unter preussischer Mitwirkung, die nicht zu Stande kam.


Quellen und Literatur.[]

  • Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
  • Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.
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