Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Mansfeld.[]

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Mansfeld, Mannsfeld, Grafschaft im Obersächsischen Kreise, welche gegen Norden an das Fürstenthum Anhalt; gegen Norden an das Herzogthum Magdeburg, gegen Westen an Stollberg, und gegen Süden an Thüringen gränzt. Sie hatte ihre eigenen Grafen, die aber schon im 16ten Jahrhundert in sehr große Schulden verfielen. Da die Gläubiger eine Herrschaft und Amt nach dem andern an sich zogen, so nahmen die beyden Lehnsherren, Kursachsen und Magdeburg, dieselbe 1570 in Sequestration; und ließen ein jeder in seiner Hoheit die Sequestrationsjura administriren; doch den Grafen an ihrer Reichsstandschaft und an ihrem Sitz und Stimme, so sie auf den Reichs- und Obersächsischen Kreistagen hatten, unbeschadet. Im Jahr 1716 wurde die Sequestration in Ansehung des unter Magdeburgischer Landeshoheit stehenden Antheils aufgehoben; die Kursächsische Sequestration welche ohngefähr über 3/5 der Grafschaft sich erstreckte, dauerte fort. Graf Heinrich Franz erhielt 1690 von K. Carl II in Spanien das Neapolitanischen Fürstenthum Fondi, und vom K. Leopold die reichsfürstliche Würde, welche 1696 und 1709 bestätigt und 1711 öffentlich bekannt gemacht wurde. Das Haus Mansfeld bestand zu Anfange dieses Jahrhunderts in zwey Linien: nämlich der Bornstädtischen oder katholischen und der Eislebischen oder lutherischen, wovon die letztere 1710 mit Graf Johann Georg III und die erstere, 1780 in männlichen Erben erloschen ist, da dann die Gräfin Colloredo, gebohrne Fürstin von Fondi und Mansfeld die Allodialerbschaft überkam. Fondi hatte Fürst Heinrich Paul Franz schon 1751 an das Neapolitanischen Haus Sangro verkauft. Von der Grafschaft selbst aber nahmen Kursachsen völligen Besitz. Das Land ist auf der Nordseite gebirgig und nicht sehr fruchtbar. Dagegen hat es viele Bergwerke auf Kupferschiefer, auch auf Silber, welche noch immer lebhaft betrieben werden, ob sie gleich die Ausbeute nicht mehr, wie in ältern Zeiten geben. Die Schafzucht ist nicht unbedeutend. Der Sächsische Antheil der Grafschaft hat 6½ Quadratmeilen, und enthielt im J, 1796 23,667 Einwohner; es wird durch das Oberaufseher-Amt zu Eisleben dirigirt. Der Preussische, welcher 6 Quadratmeilen oder 2/5 der Grafschaft beträgt, hatte im J. 1791 26,531 Einwohner, von welchen ebenfalls der größere Theil von Arbeiten bey den Bergwerken seine Nahrung zieht. Ob aber gleich das Land voll von Bergen ist, so hat es doch an vielen Strecken guten Feldbau, und sehr schönen Waldungen. Die Einwohner sind Lutheraner.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Rheinischer Bund. [2]

Vom Königreich Sachsen sollen Mannsfeld, Barbi, Gommern und Sondershausen, an das Königreich Westphalen gelangen.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  2. Wiener-Zeitung Nro 2. Mittwoch, den 6. Januar 1808.
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