Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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==Oettingen.==
 
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<ref>Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.</ref> <br>
 
<ref>Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.</ref> <br>
<big><tt>Oettingen</tt></big>, '''Grafschaft in dem [[Schwäbischer Reichskreis|Schwäbischen Kreise]]''', welche gegen Norden und Osten an [[Fränkischer Reichskreis|Franken]], gegen Süden an das [[Fürstentum Pfalz-Neuburg|Herzogth. Neuburg]] und gegen Westen an das [[Herzogtum Württemberg|Herzogth. Würtemberg]] gränzt. Von dieser Grafschaft hat das Haus Oettingen seinen Namen, das sich in 3 Linien theilte, nämlich die <big>Spielbergische Wallersteinische</big> und <big>Katzenstein-Baldernische</big>. Die erste ward 1734, die zweyte 1774 in den Fürstenstand erhoben; die dritte blieb gräflich. Die ehemalige Hauptlinie Oettingen-Oettingen, welche 1674 in den Fürstenstand kam, ist 1731 erloschen. Die Grafschaft, welche auf dem Rieß liegt, hat 24 Quadratmeilen und 56,000, theils katholische, theils lutherische Einwohner. Sie enthält viele, aber nicht sehr hohe und fruchtbare Berge, nährt sich daher durch die Ausfuhr ihrer Produkte, welche bestehen: aus vielem Getreide, Holz, Flachs, Garn, Gänsen, Rindvieh und Pferden. Die Manufakturen sind nicht von Bedeutung. Das Land ist in 2 ungleiche Theile getheilt. <big>Oettingen-Spielberg</big> hat auf 9 Quadratmeilen 20,000 Einwohner und 70,000 Thl. Einkünfte. Der Matrikular-Anschlag beträgt 178 fl. 20 kr., ein Kammerziel 45 Thl. 85 kr. Sein Landesantheil ist in die 7 Aemter <big>Oettingen, Spielberg, Mönchsroth, Dürrwang, Aufkirch, Hochaltingen</big> und <big>Schwendi</big> getheilt. -- <big>Oettingen-Wallenstein</big> hat auf 15 Quadratmeilen 36,000 Einwohner und 120,000 Thl. Einkünfte, weil es das Ländchen der Grafen Baldern, welche 1797 ausstarben, dazu erbte. Dieses hatte auf 3 Quadratmeilen 6,000 Menschen, und bestund aus den Oberämtern Baldern und Katzenstein. Wallerstein selbst enthält die 10 Aemter: <big>Wallerstein, Neresheim, Bissingen, Offingen, Harburg, Allerheim, Hochhaus, Kirchheim, Burgberg</big> und <big>Seifriedsberg</big>. Zu einem Römermonate zahlt es 235 fl. 21 kr. Der Fürst von Wallerstein besaß aber auch noch jenseit des [[Rhein]]s die Herrschaft <big>Dachstul</big>, nördlich von [[Trier]], mit 4,000 Einwohnern und 12,000 fl. Einkünften, für diese erhielt er als Entschädigung im [[1802|J. 1802]] die Abteyen <big>Heiligen Kreuz</big> in [[Donauwörth]] und <big>St. Magnus</big> in [[Füssen|Füessen]], nebst 3 in seinem Lande gelegenen Klöstern. Ueberdies erhielten beyde Linien des Oettingischen Hauses Virilstimmen im [[Fürstenrat]]he, welche sie vorher nicht hatten. Viele Einkünfte und Regierungsangelegenheiten werden von beyden Linien noch gemeinschaftlich besorgt. -- Jede der beyden Linien hat auch noch ritterschaftliche Besitzungen in [[Schwaben]]. -- Der Wappenschild enthält 4 Reihen rother stehender und goldener gestürzter Eisenhütlein mit blauen Schildchen und einem über den ganzen Schild gehenden schmalen silbernen Andreaskreutz.
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<big><tt>Oettingen</tt></big>, '''Grafschaft in dem [[Schwäbischer Reichskreis|Schwäbischen Kreise]]''', welche gegen Norden und Osten an [[Fränkischer Reichskreis|Franken]], gegen Süden an das [[Fürstentum Pfalz-Neuburg|Herzogth. Neuburg]] und gegen Westen an das [[Herzogtum Württemberg|Herzogth. Würtemberg]] gränzt. Von dieser Grafschaft hat das Haus Oettingen seinen Namen, das sich in 3 Linien theilte, nämlich die <big>Spielbergische Wallersteinische</big> und <big>Katzenstein-Baldernische</big>. Die erste ward 1734, die zweyte 1774 in den Fürstenstand erhoben; die dritte blieb gräflich. Die ehemalige Hauptlinie Oettingen-Oettingen, welche 1674 in den Fürstenstand kam, ist 1731 erloschen. Die Grafschaft, welche auf dem Rieß liegt, hat 24 Quadratmeilen und 56,000, theils katholische, theils lutherische Einwohner. Sie enthält viele, aber nicht sehr hohe und fruchtbare Berge, nährt sich daher durch die Ausfuhr ihrer Produkte, welche bestehen: aus vielem Getreide, Holz, Flachs, Garn, Gänsen, Rindvieh und Pferden. Die Manufakturen sind nicht von Bedeutung. Das Land ist in 2 ungleiche Theile getheilt. <big>Oettingen-Spielberg</big> hat auf 9 Quadratmeilen 20,000 Einwohner und 70,000 Thl. Einkünfte. Der Matrikular-Anschlag beträgt 178 fl. 20 kr., ein Kammerziel 45 Thl. 85 kr. Sein Landesantheil ist in die 7 Aemter <big>Oettingen, Spielberg, Mönchsroth, Dürrwang, Aufkirch, Hochaltingen</big> und <big>Schwendi</big> getheilt. -- <big>Oettingen-Wallenstein</big> hat auf 15 Quadratmeilen 36,000 Einwohner und 120,000 Thl. Einkünfte, weil es das Ländchen der Grafen Baldern, welche 1797 ausstarben, dazu erbte. Dieses hatte auf 3 Quadratmeilen 6,000 Menschen, und bestund aus den Oberämtern Baldern und Katzenstein. Wallerstein selbst enthält die 10 Aemter: <big>Wallerstein, [[Neresheim]], Bissingen, Offingen, Harburg, Allerheim, Hochhaus, Kirchheim, Burgberg</big> und <big>Seifriedsberg</big>. Zu einem Römermonate zahlt es 235 fl. 21 kr. Der Fürst von Wallerstein besaß aber auch noch jenseit des [[Rhein]]s die Herrschaft <big>Dachstul</big>, nördlich von [[Trier]], mit 4,000 Einwohnern und 12,000 fl. Einkünften, für diese erhielt er als Entschädigung im [[1802|J. 1802]] die Abteyen <big>Heiligen Kreuz</big> in [[Donauwörth]] und <big>St. Magnus</big> in [[Füssen|Füessen]], nebst 3 in seinem Lande gelegenen Klöstern. Ueberdies erhielten beyde Linien des Oettingischen Hauses Virilstimmen im [[Fürstenrat]]he, welche sie vorher nicht hatten. Viele Einkünfte und Regierungsangelegenheiten werden von beyden Linien noch gemeinschaftlich besorgt. -- Jede der beyden Linien hat auch noch ritterschaftliche Besitzungen in [[Schwaben]]. -- Der Wappenschild enthält 4 Reihen rother stehender und goldener gestürzter Eisenhütlein mit blauen Schildchen und einem über den ganzen Schild gehenden schmalen silbernen Andreaskreutz.
   
   

Aktuelle Version vom 22. November 2020, 22:48 Uhr

Oettingen.[]

[1]
Oettingen, Grafschaft in dem Schwäbischen Kreise, welche gegen Norden und Osten an Franken, gegen Süden an das Herzogth. Neuburg und gegen Westen an das Herzogth. Würtemberg gränzt. Von dieser Grafschaft hat das Haus Oettingen seinen Namen, das sich in 3 Linien theilte, nämlich die Spielbergische Wallersteinische und Katzenstein-Baldernische. Die erste ward 1734, die zweyte 1774 in den Fürstenstand erhoben; die dritte blieb gräflich. Die ehemalige Hauptlinie Oettingen-Oettingen, welche 1674 in den Fürstenstand kam, ist 1731 erloschen. Die Grafschaft, welche auf dem Rieß liegt, hat 24 Quadratmeilen und 56,000, theils katholische, theils lutherische Einwohner. Sie enthält viele, aber nicht sehr hohe und fruchtbare Berge, nährt sich daher durch die Ausfuhr ihrer Produkte, welche bestehen: aus vielem Getreide, Holz, Flachs, Garn, Gänsen, Rindvieh und Pferden. Die Manufakturen sind nicht von Bedeutung. Das Land ist in 2 ungleiche Theile getheilt. Oettingen-Spielberg hat auf 9 Quadratmeilen 20,000 Einwohner und 70,000 Thl. Einkünfte. Der Matrikular-Anschlag beträgt 178 fl. 20 kr., ein Kammerziel 45 Thl. 85 kr. Sein Landesantheil ist in die 7 Aemter Oettingen, Spielberg, Mönchsroth, Dürrwang, Aufkirch, Hochaltingen und Schwendi getheilt. -- Oettingen-Wallenstein hat auf 15 Quadratmeilen 36,000 Einwohner und 120,000 Thl. Einkünfte, weil es das Ländchen der Grafen Baldern, welche 1797 ausstarben, dazu erbte. Dieses hatte auf 3 Quadratmeilen 6,000 Menschen, und bestund aus den Oberämtern Baldern und Katzenstein. Wallerstein selbst enthält die 10 Aemter: Wallerstein, Neresheim, Bissingen, Offingen, Harburg, Allerheim, Hochhaus, Kirchheim, Burgberg und Seifriedsberg. Zu einem Römermonate zahlt es 235 fl. 21 kr. Der Fürst von Wallerstein besaß aber auch noch jenseit des Rheins die Herrschaft Dachstul, nördlich von Trier, mit 4,000 Einwohnern und 12,000 fl. Einkünften, für diese erhielt er als Entschädigung im J. 1802 die Abteyen Heiligen Kreuz in Donauwörth und St. Magnus in Füessen, nebst 3 in seinem Lande gelegenen Klöstern. Ueberdies erhielten beyde Linien des Oettingischen Hauses Virilstimmen im Fürstenrathe, welche sie vorher nicht hatten. Viele Einkünfte und Regierungsangelegenheiten werden von beyden Linien noch gemeinschaftlich besorgt. -- Jede der beyden Linien hat auch noch ritterschaftliche Besitzungen in Schwaben. -- Der Wappenschild enthält 4 Reihen rother stehender und goldener gestürzter Eisenhütlein mit blauen Schildchen und einem über den ganzen Schild gehenden schmalen silbernen Andreaskreutz.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.