Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Graf v. Fersen.[]

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Fersen, (Graf v.) war Obrist des königlichen Schwedischen Regiments in französischen Diensten. Insbesondere der Königinn zugethan, übernahm er die Besorgung eines Wagens für Ludwig XVI. als derselbe im Juny 1790 aus Paris flüchtete. Er begleitete ihn selbst auf dieser Reise und wurde mit ihm als Gefangener nach der Hauptstadt zurückgebracht. Die Amnestie, welche der Annahme der Konstitution folgte, setze ihn wieder in Freyheit. Er begab sich hierauf nach Schweden und wurde von Gustav III. zum Gardehauptmann ernannt. Im August 1791 sandte ihn sein Monarch mit geheimen Aufträgen, in Bezug auf die französische Revolution, nach Wien. Nach dem Tode Gustavs verminderte sich sein Ansehen unter der Regentschaft des Herzogs von Südermannland. Im Julius 1797 ward er für die Friedensangelegenheiten zum Minister bey dem Reichstage zu Regensburg ernannt, war Mitglied der schwedischen Gesandtschaft zu Rastadt und hatte im November 1797 eine Unterredung mit dem Generale Bonaparte. Kurz darauf wurde er abgelöst. Im September 1805 befand er sich als schwedischer Bothschafter am Dresdner Hofe und trug den Ludwigsorden. Auf die deshalb angebrachten Beschwerden des französischen Geschäftsträgers, erhielt er die Einladung, die Residenz zu verlassen, und wurde, als er sich weigerte, zur Entfernung genöthigt.


Leichenbegängniß des Kronprinzen von Schweden.[]

Der zwanzigste Junius 1810.

Vom Tod des Kronprinzen Karl August von Schweden wurde unter dem 28ten May erzählt. Heute feyern wir seinen Begräbnißtag. Der feyerliche Einzug der Leiche in die fürstliche Gruft zu Stockholm fachte die Wuth des Volks, das einen begangenen Meuchelmord ahnete, an und besonders war der Verdacht auf den 60jährigen Marschall, Grafen Achsel von Fersen, gefallen. Unglücklicherweise mußte er Amts halber den Leichenzug anführen und als das Volk ihn sah, regnete es Flüche und Steinwürfe auf denselben. Vergebens flüchtete er sich in ein Haus, vergebens versprach man ihn gefangen auf das Rathhaus zu bringen, man verfolgte ihn in seine Freystätte, zerrieß seine Ordensinsignien, Mantel und Degen in tausend Stücke, ihn selbst aber brachte man unter Steinwürfen, Faustschlägen und andern Mißhandlungen aufs Rathhaus. Auch da entrieß man ihn den Händen der Gerechtigkeit, stürzte ihn die Treppe hinunter und ermordete so einen der angesehensten königlichen Beamten, dessen Andenken nachher vom leisesten Verdacht frey gesprochen wurde. Die Volkswuth dauerte den ganzen Tag fort und erst spät wurde die Ruhe und Sicherheit der Stadt wieder hergestellt.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
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