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Ottomannische Pforte.


Ottomannische Pforte,[1] heißt der Türkische Hof, von Ottoman oder richtiger Osman, der um das Jahr 1300 der Stifter dieses Reichs ward, und von der Gewohnheit der Morgenländer, den Sitz ihrer Regierung von dem Thore des Palasts, wo auch der gewöhnliche Ort der Gerichte war, zu benennen; so wie die Abendländer den Hof des Palastes in dieser Bedeutung gebrauchen. Bisweilen wird, mit Weglassung des Worts Ottomannisch, der Türkische Hof auch die Hohe Pforte genennet; auch wohl die Pforte, ohne weitern Beysatz; wiewohl lezterer Name, zu Constantinopel, eigentlich nur den Palast des Großveziers bedeutet. Auch werden von den Landeseinwohnern der Türkischen Staaten die Paläste der abgesandten, der Paschen xc. Pforten (Babi) genennet.


Zeitungsnachrichten.

[1812]

Konstantinopel, den 2ten July. [2]

Der Mufti Samani-Zade wurde in Ruhestand versetzt; der Kadilesker von Rumelien, Istambol Efendi, und mehrere in öffentlichen Aemtern stehende Legisten aber, weil sie, wie es heißt, sich einer Bestechlichkeit verdächtig gemacht hätten, theils abgesetzt, theils verwiesen. Der vorige Mufti, Dürri-Zade, hat seine Stelle wieder erhalten.

Der bisher bey der Pforte gestandene persische Resident, Hussein-Effendi, ist nach Tharan zurückberufen worden, und wird durch Naßrullah Efendi ersetzt.

Des Großherrn zweytgeborner Sohn, Sultan Bajazet, ist am 24sten Juny an den Blattern gestorben.


Konstantinopel, den 24sten September. [3]

Auf die Absetzung des Großveziers sind mehrere andere Absetzungen erfolgt. Am 16ten dieses verlor der Kaimakan seine Stelle. Man spricht auch von der Entlassung des Reis-Effendi, und daß ihn Emir-Effendi ersetzen soll, der zur Zeit des ersten polnischen Krieges mit Aufträgen nach Warschau gesandt war.

Alle diese Veränderungen erregen um so mehr Sensation, da die verschiedenen, nach einander entlassenen Minister für russisch gesinnt gehalten wurden.


Konstantinopel, den 10ten Oktober. [4]

Der bey Gelegenheit des Bairams erschienene Tewdschihat oder das gewöhnliche Promotionsverzeichniß enthält die in den hiesigen vornehmen Reichsämtern vorgefallenen Veränderungen. Die bemerkenswertheste darunter ist die Ernennung des, theils durch seine Sendung als Bothschafter an Se. Majestät, den französischen Kaiser, während des vorigen Krieges mit Rußland, theils durch den mit England bey den Dardanellen abgeschlossenen Frieden, theils durch sein einige Zeit als Reis-Efendi bekleidetes Ministerium bekannten, Vahid Emini Efendi zum Intendanten der Marine an die Stelle des Gianib Efendi. Die Minister wurden, mit Ausnahme des Tschausch-Baschi, sämmtlich bestätigt.


Quellen.

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 190. Donnerstag, den 8/20. August 1812.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 280 Donnerstag, den 21. November/3. December 1812.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 286 Donnerstag, den 28. November/10. December 1812.
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