Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Einzelne historische Züge und Anekdoten.[]

[1]
In der Harlemmer Zeitung war bekannt gemacht worden, daß daselbst in einem Gasthofe eine Supplik an die Hochmögenden zum Unterschreiben bereit liege. Man bitter darin es so einzurichten, daß bei der neuen Umwandlung der Verfassung die Regierungsform republikanisch und auf die National-Repräsentation gegründet bliebe, man sei gar nicht für eine monarchische Form gestimmt, sie möge nun seyn wie sie wolle xc. Die Zahl der Unterschriften war indessen klein. Die Gazette de France drückt sich hierüber folgendermaaßen aus: "Die gedachte Bittschrift war nur von 21 unbekannten und obscuren Personen unterzeichnet. Um den Geist dieser albernen und lächerlichen Adresse und die dabei gebrauchten Werkzeuge kennen zu lernen, darf man nur anführen, daß sie in Englischen Blättern abgedruckt war, ehe sie im Haag erschien. Uebrigens ist der Grund lustig, worauf man sich stützt, um die gegenwärtige angeblich republikanische Regierungsform der monarchischen vorzuziehen. Man will daß Holland eine Republik sei, weil es ein Deich-Land ist, als wenn die Könige von Natur mehr geneigt wären zu ertrinken, als die Häupter von Freistaaten. Was die Personen betrifft, welche die Petition nicht unterzeichnet haben, und diese sind, dem Himmel sei Dank, sehr zahlreich, so sind sie überzeugt, daß die Deiche Hollands keinen Antheil an dieser Angelegenheit nehmen werden. Ein berühmtes Frauenzimmer, die Demoiselle Maria Alette Hulsthof im Haag, die beim Ausbruche der Revolution ein sehr revolutionäres Blatt herausgab, hat kürzlich auf Veranlassung der Holland betroffenen politischen Veränderungen eine Broschüre herausgegeben, welche dieselbe Tendenz hat. Ihre Aeltern, welche wegen der Folge ihrer Freiheitsschwärmerei für sie besorgt waren, brachten sie über die Gränze; die Broschüre wurde nun noch eifriger gesucht, und unter der Hand für sechs Gulden verkauft. Die Verfasserin ist wieder erschienen, ohne daß man sie zu bemerken schien, und man konnte auch in Hinsicht eines Frauenzimmers, welches offenbar den Kopf verloren hat, keine klügere Partei ergreifen.


Zeitungsnachrichten.[]

Amsterdam, 25. April. [2]

Man erwartet mit beispielloser Ungeduld die Wirkung, welche unsere nach Paris geschickte Gesandtschaft haben wird. Die völlige Gewißheit über unser künftiges Schicksal wird wenigstens einiges Leben über unseren Handel verbreiten, obgleich nur der allgemeine Friede uns wieder zu Kräften helfen kann. Einige Leute fürchten, bei einer längeren Dauer des Krieges möchten England und Schweden die Bezahlung der Renten und Interessen einstellen, welche Holländer in besagten Ländern besitzen. Man rechnet nämlich daß England 12 Mill., Schweden 2 bis 3 und Rußland 4 Mill. jährlich an Holländer zu bezahlen haben.

Haag, den 20. Dez. [3]

Der bisherige nasse und ungesunde Winter erzeugt in Holland vielerley Krankheiten. Auf den Landstrassen ist beynahe gar nicht fort zu kommen. An der Küste stehen mehrere niedrige Striche Landes unter Wasser, indem bey der stürmischen Witterung die Meeresdämme durchbrochen worden sind. -- Im nächsten Jahr wird in Holland die Abgabe von Wein und Branntwein erhöht.


Quellen.[]

  1. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.
  2. Bamberger Zeitung. Nro. 127. Mittwoche, 7. Mai 1806.
  3. Augsburgische Ordinari Postzeitung, Nro. 1. Donnerstag, den 1. Jan. Anno 1807.
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