Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Ias.[]


Ias, Iassy, Iaschy,[1] Hauptstadt in der Moldau, 4 Meilen von dem Fluß Pruth, ist die ordentliche Residenz des Hospodars oder Fürsten. Die Einwohner sind meistens der griechischen Religion zugethan, doch haben auch die Katholiken daselbst öffentlichen Gottesdienst; es halten sich auch Juden da auf. Der griechische Metropolit oder Erzbischof von der Moldau hat in der Stadt seinen Sitz. In der Hauptkirche pflegen die Kaufleute Kisten mit Waaren, zur Sicherheit gegen Feuersgefahr, aufzubewahren. Die Stadt ist seit den leztern Kriegen gegen Rußland ein offener, größtentheils zerstörten Ort, der kaum 2000 Häuser hat. Die Hauptstrassen sind, statt des Pflasters, mit Bruckholz oder Balken belegt. Dem fürstlichen Schloß gegenüber liegt eine kleine Festung auf einer Anhöhe, wo die Fürsten gegen streifende Feinde ihre Sicherheit suchen. Es wächst hier guter Wein, auch wird da viel Canevas gemacht, und in großer Menge nach Constaninopel verführt. Jassy ist öfters von den Russen eingenommen und beym Frieden wiederzurückgegeben worden. Im März 1753 brannte beynahe die ganze Stadt mit dem Palast des Hospodars ab, und 1772 wütete die Pest daselbst. 1788 wurde sie von den Russen und Oesterreichern eingenommen, und 1792 wurde daselbst der Friede zwischen Rußland und der Pforte geschlossen.


Eroberung von Jassy.[]

Der 19. April 1788. [2]

Kaiser Joseph II. hatte als Bundesgenosse Katharinens der Pforte im Februar 1788 Krieg erklärt, und eine weite Truppenkette an die Gränzen aufgestellt. Prinz Coburg, General der Cavallerie, schlug die Türken in der Moldau, und belagerte die Festung Choczim. Während dieser Belagerung rückte der tapfere Oberst Fabry vor Jassy, und eroberte am 19. April 1788 diese Hauptstadt der Moldau, in welcher er dem Hospodar dieser Provinz, Fürsten Ipsilanti, das Leben rettete. Die Einnahme der Hauptstadt beförderte auch die schnellere Uibergabe Choczim's dessen Vertheidigung durch die Nachricht davon sehr entmuthet wurden.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Türkey [3]

Der Feldmarschall, Fürst Prosorowski, ist zu Jassy gefährlich erkrankt.

Wenige Tage vorher war der Kosaken-Hetmann Platow daselbst eingetroffen, und sein Korps über den Dniester gegangen. Auch hatte sich der Herzog von Richelieu, Kriegsgouverneur von Odessa, in Jassy eingefunden.

Türkey. [4]

Am 13. April bedrohte die Stadt Jassy eine fürchterliche Feuersbrunst, indessen gelang es doch der thätigen Anstrengung der Russischen Garnison, eine weitere Ausbreitung der Flammen zu hindern, so daß nur das Kloster der drey Heiligen, mit einigen anstossenden Gebäuden und Hölzernen Buden denselben zu Raube geworden.


1812.[]

Wien, den 21sten November. [5]

Am 13ten Oktober ist der russische Senator Milasiewicz von Jassy abgereist. Der Kaimakan oder Bevollmächtigte des neuen Fürsten Kallimachi übernahm die Regierungsgeschäfte erst am 14ten mit einiger Feyerlichkeit. Gedachter Kaimakan (er ist ein Grieche und heißt Negre) hat sich einen Ausschuß von 20 Personen aus dem Divan gewählt, mit welchen er allein über Landesverwaltungsangelegeneiten Rath pflegt. Der Fürst wird noch durch eine Unpäßlichkeit in Bucharest zurückgehalten, und man glaubt, er werde seine Reise bis nach dem Zeitpunkte, wo die nun aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrenden türkischen Pascha's und Oberofficiere Jassy passirt haben werden, verschieben, weil er, wenn er zu Hause wäre, genöthigt seyn würde, sie Alle aus seiner Privatkasse mit Geld zu versehen. Erst vor wenigen Tagen ging der bekannte Peliwan Pascha auf diese Art durch Jassy. Einige Bojaren besuchten ihn, wurden aber sehr kalt empfangen. Im Verlauf des Gesprächs erklärte er, daß es ihm an Reisegeld fehle. Dieser Wink war hinlänglich, und noch an demselben Abend wurden ihm fünf Beutel (zu 500 Piaster) zugeschickt.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  2. Historischer Militair-Almanach des 16. 17. 18. und 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Hinsicht auf das letztere, und den oesterreichischen Kaiserstaat. Mit 15 Portraits, für Freunde der neueren und neuesten Kriegsgeschichte von Johann Ritter von Rittersberg. Prag bei C. W. Enders 1825.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 7. Sonnabend, den 23. Januar 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 38. Mittwoch, den 11. May 1808.
  5. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 287 Freytag, den 29. November/11. December 1812.
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