Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Uebersicht der neuen Organisation des National-Instituts, oder der vier Akademien, und Notizen über die Mitglieder desselben.[]

[1]
Beynahe schon seit der Errichtung des National-Instituts sah jeder aufgeklärte Beobachter, wie auch die Regierung selbst, die Fehler ein, welche in der Eintheilung desselben Statt gefunden hatten. Die erste Klasse allein, die sich mit den physischen und mathematischen Wissenschaften zu beschäftigen hatte, und beynahe ohne Ausnahme aus Mitgliedern der ehemaligen Akademie der Wissenschaften bestand, bildete ein harmonisches Ganze, und lieferte interessante Arbeiten. Die zweyte Klasse, in deren Fach die politischen und moralischen Wissenschaften gehörten, bestand größtentheils aus öffentlichen Beamten, die weder Zeit noch Fähigkeiten hatten, sich als gelehrte Forscher zu zeigen.

Freymüthige politische Untersuchungen erlaubt übrigens auch keine Regierung einem privilegirten Korps, und die Gegenstände der Moral erfordern eine zu zarte Behandlung, als daß sie einen periodischen Stoff für akademische Abhandlungen geben könnten. Die dritte Klasse bestand aus den heterogensten Theilen. Sprachforscher und Künstler, Musiker und Philologen, haben zu wenig Berührungspunkte, um gemeinschaftlich wirken zu können, oder um bey Ernennungen das wahre Verdienst zu wählen.

Bey der Wiedereinsezung so mancher alter Anstalten und Gebräuche erwartete man seit langer Zeit schon die Wiederherstellung der ehemaligen Akademien, unter ihren vorigen Namen. Es schien sogar vor kurzem noch eine ausgemachte Sache zu seyn, daß die noch übrigen Mitglieder dieser gelehrten Gesellschaften sich vereinigen würden, um den Kern ihres Wiederauflebens zu bilden. Bey der Berathschlagung im Staatsrathe aber, und noch mehr in Bonapartes Kabinett nahm die Sache eine andre Wendung. Das National-Institut trug den Sieg davon; sein Name wurde beybehalten, und die Mitglieder der ehemaligen Akademien wurden in seine blos neu ertheilten Klassen eingeschoben. Jedoch hat der erste Consul seitdem verschiedenen Klassen erlaubt, sich in ihren Verhältnissen mit der Regierung den Titel Akademie beyzulegen.

Folgendes ist das Resultat dieser neuen Einrichtung, und das Verzeichniß der Mitglieder, mit Bemerkungen dessen, was mir über ihre vorzüglichsten Verdienste bekannt ist.

Erste Klasse (Akademie) der physischen und mathematischen Wissenschaften.[]

1) Geometrie.

Lagrange, der vorzüglichste und schätzbarste derer, die sich hauptsächlich mit reiner Mathematik beschäftigen. Seine ausgezeichneten Verdienste haben ihm, so wie dem folgenden Mitgliede, eine Stelle im Senat angewiesen.

Laplace war ehedem einige Zeit Minister des Innern; seine beyden Werke über das Weltsystem (systeme du monde, und la mécanique céleste) sind das tiefsinnigste, was je über den größten aller Gegenstände geschrieben worden ist.

Bossut und Legendre sind durch ihre vortreflichen geometrischen Elementar-Werke so berühmt als nützlich geworden.

Delambre hat an den astronomischen Messungen für die neuen Bestimmungen der Maaße und Gewichte den größten Antheil gehabt.

Lacroix hat ein vortrefliches Compendium der höhern Geometrie herausgegeben, und bey Gelegenheit der Normalschulen die Methode des Unterrichts in dieser Wissenschaft vervollkommnet.

2) Mechanik.

Monge, der Gefährte mehrerer Feldzüge Bonaparte's sezte damals die Staatsverfassung mehrerer Italienischer Republiken fest und nimmt jezt eine ehrenvolle Stelle im Senat ein -- . - Er hat die Anwendung die Anwendung der Geometrie auf mehrere Theile der Mechanik, und besonders auf die Baukunst sehr vervollkommnet, und sie sogar zu einer eigenen Wissenschaft erhoben, welcher er den Namen Géométrie descriptive gegeben hat. Prony, Director der polytechnischen Schule; Perrier, der die Feuerpumpen, und andre nützliche Maschinen in Frankreich zuerst eingeführt hat, und noch jezt die größten Werkstätten zum Maschinenbau besizt, und in Thätigkeit erhält. [Napoleon Bonaparte]], der erste Konsul, den wohl eigentlich der Zufall grade in diese Abtheilung brachte; denn obgleich er selbst zuweilen im Scherz eine Schlacht das Spiel einer großen Maschine nannte, kann man denn doch die große Staatsmaschine, die er im Gange erhält, nur sehr poetischer Weise jenen Hebelzusammensetzungen vergleichen, die sich in ewiger Einförmigkeit bewegen. Bertoud, der berühmte Verfertiger und Vervollkommer der für die Schiffahrt so wichtigen See-Uhren, deren allgemeinere Anwendung schon manches Fahrzeug vom Untergange gerettete haben würde. Carnot, ungefähr so Mechaniker, wie Bonaparte zur Lenkung jener Maschinen, welche Reiche zertrümmern, übrigens als großer Mathematiker bekannt.

3) Astronomie.

Lalande, berühmter, vielleicht durch seine vielen Beobachtungen, durch seine jährlichen Annalen der Astronomie, und überhaupt durch eine gewisse unruhige Thätigkeit und Ruhmsucht, als er es durch seine eigentlichen Verdienste geworden wäre; denn er hat seine Wissenschaft mehr verbreitet, als er sie vervollkommner hat. Méchain, der Gefährte des Delambre's in der obenerwähnten nützlichen Messungen, und ein geschikter Astronom. Messier und Jeaurat, über welche uns nicht nähers bekannt ist. Cassini, ein Nachkömmling jenes Heroen in der Astronomie und werth diesen großen Namen zu tragen. Lefrançois-Lalande, Verwandter des obigen, und Gefährte seiner Beobachtungen, wodurch schon mehr als 60,000 Fixsterne ihrer astronomischen Länge und Breite nach genau bestimmt sind.

4) Geographie und Schiffahrt.

Bougainville, der Welt-Umsegler, Fleurieu, Staatsrath und einer der größten Kenner der geographischen Wissenschaften. Der verstorbene König, der, wie bekannt, diesen Wissenschaften besonders ergeben war, liebte ihn sehr. Sein wichtigstes Werk sind die Kommentare zu Marchand's Reisen um die Welt. Buache, Geographe des Seeministeriums, besizt hauptsächlich eine große Kenntniß aller vorhandenen (gedrukten und uugedrukten) Landcharten, ihrer Vorzüge und ihrer Mängel.

5) Allgemeine Physik.

Charles, der Besitzer eines der schönsten physikalischen Kabinets, und vielleicht der geschikteste Experimentator der Welt. Sehr bekannt durch seine öffentlichen Vorlesungen, welche der Sammelplaz vornehmer Fremden und der Pariser eleganten Welt sind. Brißon, Verfasser der geschäztesten Elementar-Werke der Physik, die er immer mit den Fortschritten der Wissenschaft gleich gesezt und vervollkommnet hat. Coulomb, ein geschikter Dilettant der Physik und Mineralogie, jezt Inspektor des öffentlichen Unterrichtes. Rouchon, Lefevre Gineau, Levêque, ausgezeichnete Naturkenner.

6) Chemie.

Berthollet, Senator der gründlichste der hiesigen Chemiker. Guyton-Morveau theilt mit Fourcroy und den übrigen die Verdienste um die neuern großen Fortschritte der Chemie. Fourcroy ist zugleich Direktor des öffentlichen botanischen Gartens, und als Staatsrath Direktor des öffentlichen Unterrichts. Zu seinen Verdiensten um die Wissenschaft an sich, gesellt sich die Eleganz seines Vortrags, um ihn zu einem der ausgezeichnetesten der hiesigen Gelehrten zu machen. Sein System der chemischen Kenntnisse und ihrer Anwendung n. s. w. in 12 Bänden ist eines der wichtigsten Werke, die seit der Revolution hier erschienen sind. -- Vauquien einer der geschiktesten Beobachter und Experimentatoren, dem die Wissenschaft auch manche Fortschritte verdankt. Deyeux, ein wenig bekannter aber nicht verdienstloser Naturforscher. Chaptal, Minister des Innern, längst bekannt durch seine Kenntnisse und Erfindungen, besonders in der angewandte Chemie.

7) Mineralogie.

Hauy, der Hauptverfasser des neuesten vollständigen Werkes über diese Wissenschaft, und einer der genauesten Forscher in manchen bisher vernachläßigten Theilen seines Faches. Das leztere ist auch auf Desmarest, Duhamel und Lelievre anwendbar, der leztere ist einer der ausgezeichnetesten Vorsteher der hiesigen Bergwerksschule. Sage, der Nestor der alten Chemie, ein geschikter, und durch seine gründlichen Vorlesungen äußerst nützlicher Mann. *) Ramond, Geolog, besonders durch seine Noten zu Coxes Schweizerreise, und durch seine interessanten Werke über die Pyrenäen berühmt.

8) Botanik.

Lamark, der Verfasser des neusten Systems der Botanik, worin er durch einige sinnreiche Verbesserungen Linnees künstliche Eintheilungen den Analogien der Natur näher zu bringen gesucht hat. Desfontaines, Adanson, Jussieu, verdienstvolle Lehrer beym botanischen Garten, Verfasser mehrerer geschätzer Schriften, so auch Ventenats und Labillardière.

9) Landwirthschaft und Vieharzneykunst.

Thouin, auch beym botanischen Garten angestellt. Tessier, praktischer Landwirth, so wie auch Cels, der zugleich einen großen Pflanzen- und Sämereien-Handel treibt. Parmentier, einer der geschiktesten Oekonomen in Frankreich, dessen gemeinnützige Schriften keiner Erwähnung bedürfen. Huzard, Verfasser mehrerer geschätzter Werke über die Vieharzneykunst, besonders die der Pferde, und die Kenntniß derselben überhaupt.

10) Anatomie und Zoologie.

Lacepède, Lehrer beym botanischen Garten, und Fortsetzer des Buffon'schen Werkes über die Thiere. Tenon, ein geschikter Anatomist. Cuvier, der seine Geburt und Bildung nach zum Theil Deutschland angehört, zeichnet sich sowohl durch seinen Geschmak und sein litterarisches Talent, als durch seine gründlichen und zum Theil ganz neuen Untersuchungen über die vergleichende Anatomie, und über die versteinerten Thierarten, deren lebendige Racen nun von der Oberfläche der Erde vertilgt sind, aus.

Broussonel, Richard, Olivier, sind auch in diesem Fache rühmlich bekannte Männer.

11) Medizin und Chirurgie.

Desessart, Halle, Sabatier, Portal; die ersten, besonders theoretische, der lezte, der berühmte praktische Arzt in Paris. Pelleton, einer der geschiktesten Wundärzte. Lassus, ein sehr gelehrter Wundarzt, und besonders in der Geschichte seiner Kunst seht bewandert.


Zweyte Klasse (Akademie) der französischen Sprache und Litteratur.[]

Volney, Senator und Verfasser des sonderbaren Werkes: Le ruines, worin er die verschiedenen Religionen größtentheils nach den Ideen des erst seit dem öffentlich erschienenen System Dupuis's (wovon weiter unter gesprochen werden soll) behandelt hat. Verdienstvoller ist seine Reise nach Aegypten, in deren Beschreibung manche Ansichten enthalten sind, die sich durch die französische Expedition in dieses Land bestätigt haben, aber vorher dem Verfasser allein angehörten.

Garat, Senator *) einst Justizminister, ein Mann, der beynahe während der ganzen Revolution öffentliche Stellen bekleidete, und seine mehr als gewöhnlichen Talente der politischen Laufbahn widmete. Er hielt in den Normal-Schulen sehr interessante Vorlesungen über mehrere Theile der Geschichte.

*) Sein Neffe ist der berühmte Sänger Garat.

Cambacerès, der zweyte Consul, ein geschikter Jurist und Mann von ausgezeichnetem Verdienst.

Cabanis, der geschäzte Verfasser mehrerer medizinisch-psychologischer Werke, die im medizinischen Theile über den gewöhnlichen Standpunkt der Kenntnisse der Franzosen in diesem Fach erhaben sind; im philosophischen aber den französischen Materialismus auf das höchste treiben.

Bernadin Saint Pierre, von welchem die lieblichen Dichtungen Paul et Virginie und La chaumière indi nne bekannt genug sind. Ein andres Werk, worin er Moral und Naturlehre zu verbinden sucht, enthält viele schiefe Ansichten; jedoch auch manches Schöne. Naigeon, ein Zögling Diderots, Herausgeber seiner Werke, und Erbe seiner philosophischen oder vielmehr unphilosophischen Meinungen. Mitarbeiter der Encyklopädie und neuerlich kritischer Herausgeber Montaigne's. Merlin, der ehemalige Direktor, als Rechtsgelehrter nicht ohne Verdienst, aber ihn qualifizirt zu dieser Akademie, so wie mehrere andre beybehaltene Namen nur seine Stelle im National-Institut, dessen Mitglieder man nicht ausschliessen wollte, und in eine der vier Klassen unterbringen mußte. Bigot Réaumeneu hat sich in seiner politischen Laufbahn einen bessern Ruf erworben, als der vorige, zu dieser Stelle aber scheint er mit eben so wenig gegründete Ansprüche zu haben.

Sieyes, allgemein als einer der tiefsten Denker anerkannt, durch seine Schriften auch außerhalb des politischen Kreises rühmlich bekannt.

Lacuée, ein geschätzter Rechtsgelehrter. Röderer, einer der thätigsten Staatsräthe, voll Talent, aber zu spizfindig und metaphysisch als Staatsmann, und als Gelehrter zu sehr Staatsmann. Andrieux, ein lieblicher Dichter, dessen Produkte von großer Leichtigkeit und Feinheit sind: er hat sich übrigens auch im Tribunat vortheilhaft ausgezeichnet. Villar, ein geschmakvoller Liebhaber der Litteratur. Domergue hat die französische Grammatik mit philosophischem Geiste zu behandelt gesucht; seine Werke aber haben ihrer vielen Neologismen wegen wenig Gluck gemacht. François de Neufchateau, ehemaliger Direktor und Minister des Innern. Er war in seiner zartesten Jugend als ein fruhzeitiges Genie berühmt, seine Werke aber haben den Hoffnungen, zu denen er damals Anlaß gab, nicht entsprochen. Sein Styl ist nicht immer korrekt, und seine Verse sind oft prosaisch; das Theater-Stück Paméla allein gehört zu einer bessern Klasse. Sein Ministerium war sehr rühmlich, und für das Wiederaufleben der Künste und Wissenschaften von großem Nutzen. Cailhaya, ein angenehmer Theaterdichter. Sicard, der bekannte Lehrer der Taubstummen. Er hat auch über grammatische und philosophische Gegenstände geschrieben. Chenier, einer der berühmtesten lyrischen Dichter seit der Revolution. Lebrun, ein Odendichter von Feuer und Talente, aber etwas verstiegen. (Er ist mit Lebrun, dem 3ten Consul, von welchem nachher gesprochen wird, nicht zu verwechseln.) Ducis, Verfasser einer der rührendsten Tragödien im englischen Geschmack, oder auch ganz dem englischen nachgeahmt, ein ehrwürdiger Greis, der aus Liebe zur Unabhängigkeit die ihm angebotene Senatorstelle ausschlug. Colin Harleville, der beste der jezt lebenden Schauspieldichter. Legouvé, zeichnete sich besonders im Fache der kleinern Gedichte (Pieces fugitiver) durch vielen Geschmack und Grazie aus.

Arnault, Verfasser einiger Trauerspiele, die ein nicht gewöhnliches Talent verrathen.

Fontanes, durch einige äußerst rein und schön versifizirte kleine Gedichte bekannt und beliebt, er brachte von einer Reise nach Deutschland einen unauslöschlichen Haß gegen dasselbe zurück, weil Niemand dort seinen Nahem kannte, seitdem hat er einige der bittersten Zeitungsartikel gegen die deutsche Litteratur geschrieben, und vertheidigt nun im Mercure die religiösen Grundsätze, denen er vor kurzem nicht im geringsten zugethan schien. Delille, der beste französische Dichter unsrer Zeit, besonders durch die Fulle und Harmonie seiner Versifikation ausgezeichnet, und über alle seine Wetteiferer erhaben; er war überdies durch sein eignes Talent für die Deklamation und durch seine gesellschaftlichen Vorzüge von jeher äußerst beliebt. Während der Revolution war er im Auslande, nun ist er äußerst schwächlich, doch erwartet man von ihm die Herausgabe mehrerer neuer Gedichte, an denen blos die letzte Feile fehlt. Laharpe, Verfasser mehrerer geschätzter Trauerspiele und eines vortrefflichen Werkes über die französische Litteratur. Voltaire, der ihn sehr liebte, sagte oft, er sey der einzige, der noch Trauerspiele zu dichten wisse; doch hat sich nur sein Philoklet auf der Bühne erhalten. Er starb diesen Monat. Suard (perpetueller Sekretär dieser Klasse) hat wenig mit Beisetzung seines Namens geschrieben, wird aber von allen, die ihn kennen, für denjenigen unter den hiesigen Litteratoren gehalten, dessen Geschmack am gebildetesten und am sichersten ist; seine stets gemäßigten und mit richtigem Gefühl gefällten Urtheile können beinahe immer als das reinste Resultat des besten französischen Nationalgeschmacks betrachtet werden *) Er hat durch thätige Theilnahme an der Encyklopedie und an mehrern litterarischen und politischen Zeitschriften vortheilhaft auf die Bildung seiner Nation gewirkt, und alles, woran er Theil nahm, fand den allgemeinsten Beifall. Seine Verdienste mußten um so mehr hier erörtert werden, da seine Bescheidenheit einen großen Theil derselben unter den Schleier der Anonymität verhüllt hat.

*) Einige partheiische Urtheile gegen F. v. Genlis, die mit bekannt sind, machen jedoch Ausnahmen von dieser Regel. A. der Herausgeberin.

Target, ein berühmter Advokat und eben so vortrefflicher Redner als gelehrter Jurist. Morellet ist besonders durch seine zugleich gründliche und geistvolle Schriften über den Getraide-Handel, den ostindischen Handel u. dgl. bekannt; übrigens einer der gelehrtesten Kenner der Litteratur des Mittelalters. Voltaire betrachtete ihn als einen seiner nützlichsten Freunde und Gehülfen in manchen litterarischen Streitigkeiten. Boufflers, der wizzige Verfasser mancher Gedichte im ehemaligen Geiste der leichtern französischen Muse. Roquelaure, d'Aguesseau, Devaines, geschmackvolle Liebhaber der schönern Litteratnr. Saint Lambert, der talentvolle Dichter der Jahrszeiten, und Verfasser des Catéchisme moral, ist, so wie Laharpe seit seiner Wiederbenennung gestorben. Boisgelin, Erzbischoff von Tours. Lucian Bonaparte, Bruder des ersten Konsuls, ehemaliger Minister des Innern und Gesandter in Spanien, nicht ohne litterarisches Talent und Geschmack an schönen Wissenschaften und Künsten. Segur, einer der wizzigsten und liebenswürdigsten Franzosen, ehedem Gesandter, seitdem Verfasser einer Menge geistreicher Gedichte und Theaterstücke der leichtern Gattung. Portalis, ein talentvoller Rechtsgelehrter, Staatsrath und Minister der Religionsangelegenheiten; Regnaud, (de St. Jean d'Angely) Staatsrath.


Dritter Klasse (Akademie) der Geschichte und der alten Litteratur.[]

Dacier, beständiger Sekretär dieser Klasse, bekleidete ehedem dieselbe Stelle bey der Académie des inscriptions et belles Lettres, und trug viel zum Interesse der Memoires dieser, gelehrten Gesellschaft bey. Er ist Conservateur der französischen Handschriften bey der Nationalbibliothek. -- Lebrun, der dritte Consul, Uebersetzer der Iliade und des Tasso, eben so ausgezeichnet durch seinen Geschmack, als durch die Reinheit seiner politischen Laufbahn. Poirier, ein gelehrter ehemaliger Benediktiner, der an den letzten litterarischen Werken dieses Ordens rühmlichen Antheil hatte. (Er starb kurz nach der neuen Einrichtung des National-Instituts.) Anquetil Duperron, der tiefgelehrte Indienfahrer und Uebersetzer der Zend Avesta des Oupnek's hat's und andrer wichtigen orientalischer Werke. Bouchard, Verfasser mehrerer geschätzter Uebersetzungen, Sammlungen und Elementar-Werken über die alte Litteratur. Levesque, Uebersetzer des Thucydides und einiger moral. Philosophen des Alterthums. Dupont, einer der tieffsten Kenner der Staatswissenschaften, hat während der Revolution durch eine Reihe freimüthiger und geistvoller historisch-politischer Schriften seinen schon vorher erworbenen Ruhm in diesem Fache behauptet, und ihn vermehrt. Daunon hat als Mitglied der gesetzgebenden Versammlung zu dem Wiederaufleben der Wissenschaften thätig beigetragen. Reinhardt, ein Deutscher von vielem Verdienst, der sich hier jedoch nur in der diplomatischen Laufbahn, nicht in der litterarischen, auszeichnete *). Talleyrand, der talent- und geistvolle Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der in das Studium vieler Wissenschaften und namentlich in das der Geschichte tief eingedrungen ist. Gosselin, einer der tieffsten Kenner der alten Geographie und der Geschichte dieser Wissenschaft, worin er ganz neue Entdeckungen und äußerst sinnreiche Zusammenstellungen gemacht hat. Dem Werke, welches seine Untersuchungen enthält, und dessen Fortsetzung von den Kennern mit Ungeduld erwartet wird, wirft man jedoch hie und da etwas zu sehr Anhänglichkeit an gewisse Ideen vor, die mit den Ideen Bailly's einige Aehnlichkeit haben. Er ist, nebst Millin, Conservateur der Antiken-Kabinets auf der Nationalbibliothek. Delisle des Sales ist Verfasser einer Universalgeschichte, und der voluminöseste und am wenigsten gelesene Schriftsteller seiner Zeit. Garran, mehr bekannt in der politischen Laufbahn, als in der litterarischen. Champagne, Uebersetzer der Politiek des Aristoteles und einiger andrer Werke. Lakanal hat sich als Mitglied des Convents in der schlimmsten Zeit noch am meisten für die Wissenschaften verwandt. Toulongeon, ein gelehrter Dilettant der Litteratur. Lebreton war ehedem beim Ministerium des Innern angestellt, und ist nun Sekretär der Akademie der Künste und Tribun. Gregoire, während der Revolution Bischoff von Blois, und Mitglied aller gesetzgebenden Versammlungen, hat sich immer durch ächt philantropische Gesinnungen, und durch seinen Eifer für die Wissenschaften ausgezeichnet. Lareveillere Lepeaux, der ehemalige Direktor. Bitaube, der schätzbare Uebersetzer Homers, und Verfasser zweier beliebten Dichtungen in poetischer Prosa, eine über die Geschichte Josephs, und die andre über die Revolution der Niederlande. Dutheil, ein gelehrter Philolog, Uebersetzer des Aeschylus, des Kallymachus mit kritischen Noten und Bearbeiter mehrerer andrer Klassiker; Vorsteher der griechischen Handschriften bey der Nationalbibliothek. Langles, Vorsteher der orientalischen Handschriften bey eben derselben, und Professor der orientalischen Sprachen, aus welcher er öfters interessante Uebersetzungen erscheinen läßt. Lareher, einer der gründlichsten Philologen; er hat besonders den Herodot bearbeitet, übersezt, und mit sehr gelehrten und interessanten Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Pougens ist als Kenner der nordischen Literatur in das National-Institut aufgenommen worden, hat aber von dieser Kenntniß noch keine Proben abgelegt. Villoison, der berümteste Hellenist, ein Wunder von Gedächtniß und Erudition; Herausgeber mehrerer vorher noch nicht gedruckter griechischer Werke. Dupuis, der Verfasser des großen Werkes über die Geschichte der Religionen, derer wir oben erwähnt haben; er leitet alle Religionen auf der Astronomie her, und hat, um diese einseitige Ansicht zu beweisen, eine ungeheure Menge von partheyische zusammengestellter Erudition aufgehäuft. Leblond, ein gelehrter Alterthumsforscher und Bibliothekar des Collège des 4 Nations, dessen Buchersammlung besonders durch den Eifer dieses Mannes in manchen Fächern der Nationalbibliothek vorzuziehen ist. Leroy, auch ein ausgezeichneter Antiquar, ist so, wie die obengenannten verstorbenen Mitglieder in den zwey Wochen, die zeit der neuen Einrichtung verstrichen sind; gestorben; er ist der einzige, dessen Stelle schon ersetzt ist, und zwar durch Ginguene, einem geistreichen, und in den Wissenschaften sehr bewanderten Litteratoren, welcher obgleich Mitglied des National-Instituts bey der neuen Einrichtung vergessen worden war. Ameilhon, Antiquar und Bibliothekar der berühmten Büchersammlung des Zeughauses, welche durch den Marquis de Pauleng (D'argenson) gebildet wurde, durch die Revolution an die Nation kam, und nun dem Senat übergeben werden soll. Camus, Archivar der gesezgebenden Versammlung; Herausgeber des Werkes des Aristoteles über die Thiere und einiger gründlicher Untersuchungen über die Buchdruckkunst. Mercier, Verfasser des Tableau de Paris und vieler andrer Werke. Garnier, ein geschätzter Schriftsteller im halbgelehrten Fache. Anquetil und Gaillard, gelehrte Kenner, besonders der neuern und mittlern Geschichte. Der erste ist der Bruder des obengenannten Orientalisten. Der zweite hat vor kurzem eine Geschichte Spaniens herausgegeben.

*) Er war eine Zeitlang Minister der auswärtigen Angelegenheiten.

Silvestre de Sacy, der gelehrteste und gründlichste Kenner der Vorder-Asiatischen Sprachen, ist öffentlicher Lehrer des Arabische, und beschäftigt sich hauptsächlich mit sehr interessanten Untersuchungen über die Geschichte mehrerer asiatischer Völker.

Sainte Croix, Verfasser mehrerer vortrefflicher Werke über verschiedene Theile der griechischen Geschichte und Staatsverfassung; über die Colonien der Alten, über die Geschichtschreiber Alexanders u. s. w. -- ist einer der gründlichsten und schätzbarsten der hiesigen Gelehrten.

Pastoret, Verfasser zweier Werke über mehrere Gesetzgeber des Alterthums, Moses, Confusius, Zoroaster u. s. w. Er arbeitet an einem großen Werke über ähnliche Gegenstände.

Choiseul-Gouffier, der als Gesandter in Constantinopel so viele interessante Untersuchungen über Griechenland und Klein-Asien anstellen ließ. Er arbeitet an einem großen Werke, welches manche noch unbekannte Resultate dieser Untersuchungen enthalten soll.


Vierter Klasse (Akademie) der schönen Künste.[]

1ste Sektion. Malerey. David, der berühmte Historienmahler; Gerard, sein Wetteiferer in demselben Fache; Vanspaendonck, ein großer Blumenmahler; Vien, der Wiederhersteller und Nestor der französischen Schule; Vincent, Regnault, Taunay, ausgezeichnete Künstler, von deren Werken bey andern Gelegenheiten gesprochen worden ist.

Denon, ein unterrichteter Kunstliebhaber, der mit Bonaparte's Armee in Egypten war, und eine Beschreibung dieser in so großer Gesellschaft unternommenen Reise und den dabey vorgefallenen Begebenheiten mit vielen Kupfern herausgegeben hat. Er ist überdies Oberaufseher der Kunstsammlungen des Louvre.

Viconti, der berühmte römische Antiquar, dessen eigentliche Stelle in der 3ten Klasse gewesen wäre, der aber auch hier durch seinen Geschmack und durch seine vielleicht einzigen Kenntnisse in der Geschichte der Kunst sehr nützlich seyn kann.

2te Section. Bildhauerkunst. Pajou, Houdon, Julien, Moitte, Roland, Dejoux. Es ist bekannt, das diese Kunst gerade jetzt hier niet auf einer klassischen Höhe steht. Julien schient sich noch am meisten dem Geiste des Alterthums zu nähern, hat aber äußerst wenig verfertigt.

3te Sektion. Baukunst. Goindoin, Peyre, Raimond, Dufourny, Chalgrin, Heurtier. Jeden dieser Architekten hat eines der berühmtesten hiesigen Gebäude verfertigt, Dufourny verbindet mit seiner Kunstkenntniß einige Gelehrsamkeit und Litteratur.

4te Sektion. Kupferstecher, Stein- und Medaillenschneider. Berwick, Desmarets, Geoffroy, die vorzüglichsten Künstler in diesen Fächern.

5te Sektion. Musikalische Komposition. Mehul, Gossee, Gretry, der letzte fügt seinem ausgezeichneten musikalischen Talente litterarische Kenntnisse bey, und hat seit kurzem sogar ein philosophisches Werk herausgegeben. Dieser Sektion sind die zwei Schauspieler, welche Mitglieder des National-Instituts waren, Monyel und Grandmesnil beygefügt worden, nach ihrem Tode aber werden diese Stellen eingehen, weil gegen die akademische Existenz der Schauspieler viel geschrieben und gesprochen worden ist.

Jede dieser Classen, ausgenommen die zweyte, hat eine beträchtliche Anzahl Correspondenten in den verschiedenen Gegenden Frankreichs, und einige auswärtige Assosiés in den übrigen Theilen von Europa. Von den ersten will ich nur diejenigen anführen, deren Namen in Deutschland schon zum Voraus einiges Interesse erweken können. 1ste Classe: Sigaud-Lafond, der berühmte Geolog, Valmont-Bomare, der geschätzte Verfasser des Lexikons der Landwirthschaft, Schreiber, ein Deutscher in Frankreichs Bergwerken angestellter Mineralog, Barthès, der berühmte Arzt zu Montpellier. 3te Classe: Tracy, Senator und einer der tiefsinnigsten französischen Methaphysiker, Degérando, *) dessen methaphysische Werke hier allgemein geschätzt sind, und ohnlängst selbst von der Berliner Akademie einen Preis erhalten hat. (Diese beyden leben gewöhnlich in Paris, oder ganz in der Nähe dieser Hauptstadt), Koch, Professor der Geschichte in Strasburg, jezt Mitglied des Tribunats, Brunck und Schweighäuser, Strasburger Philologen, Oberlin, ein gelehrter Alterthumsforscher derselben Stadt. In Deutschland hat die erste Classe blos den Grafen Rumfordt als auswärtiges Mitglied, die dritte Heyne, Klopstok und Wieland, die 4te Haydn. Die berühmtesten der übrigen auswärtigen Mitglieder sind Banks, Herschel, Rennel und Fox in London, Priestley und Jefferson in NordAmerika, Pallas in Rußland, Niebuhr in Dännemark, Canova in Rom, Willford in Calcutta.

*) Er beschäftigt sich jezt mit einer Geschichte der Philosophie. Dies Werk wird in 3 Bänden seyn.

Die ersten Sitzungen der neugebildeten Classen waren rührende Vereinigungsfeste alter Collegen, von denen manche sich seit der Aufhebung der Akademien nicht wieder gesehen hatten, einige durch Alter und Unglück ihnen ehmaligen Freunden beynahe unkenntlich geworden waren. Alle umarmten sich, und erneuerten den litterarischen Freundschaftsbund. Er möge auf die Fortschritte der Wissenschaften und Künste einen dauernden Einfluß ausüben!

J. G. S.


Zeitungsnachtichten.[]

1807.[]

Frankreich.[2]

In ihrer letzten Sitzung hat die dritte Klasse des Nazionalsinstituts neulich die HH. Reuilly, (Unterpräfekt zu Soissons) Verfasser einer Reise nach der Krimm, und Mollevant, Uebersetzer des Tibulls, zu korrespondirenden Mitgliedern; die HH. v. Murr, in Nürnberg, und Correa de Serra, zu Lissabon, aber zu auswärtigen Assozie's gewählt.


1808.[]

Miszellen.[3]

In einer am 4. Jan. gehaltenen öffentlichen Sitzung der mathematischen und physikalischen Klasse des Nazionalinstitutes, ist die von Hrn. Lalande gestiftete astronomische Preismedaille zum zweytenmale dem Hrn. Dr. Wilh. Olbers in Bremen, als Entdecker des Planeten Vesta, zuerkannt worden. Der von dem Kaiser gestiftete jährliche Preis von 3000 Franken für die beste Erfahrung über den Galvanismus ist dem Hrn. Davy, Mitglied der Londoner Akademie der Wissenschaften, wegen seiner Abhandlung über die chymische Akzion der Elektrizität, zu Theil geworden.

Frankreich. [4]

Paris, vom 10. Febr. Ferners liefert das Amtsblatt auch die Berichte, die dem Kaiser am 6. Febr. in seinem Staatsrathe durch eine Deputazion der physischen und mathematischen Klasse des Instituts abgestattet worden sind. Hr. Bougainville, als Präsident des Instituts, hielt vorher folgende Anrede an den Kaiser: "Ew. k. k. Maj. haben befohlen, daß die Klassen des Instituts in Ihrem Konseil erscheinen sollen, um Ihnen über den Zustand der Wissenschaften und Künste, so wie über die Fortschritte derselben seit 1789 Bericht abzustatten. Die Klasse der physischen und mathematischen Wissenschaften entledigt sich heute dieser Pflicht, und, wenn ich an der Spitze der dazu gehörigen Belehrten erscheine, so ist es mein Alter, dem ich diese Ehre verdanke. Aber, Sire, die Gegenstände, womit diese Klasse sich beschäftigt, sind so vielfältig, daß selbst bey der Kürze, welche ein tiefes Wissen und der Geist der Analyse möglich machen, der dießfallsige Bericht weitläufig ausfallen mußte. Es ist daher nur eine Skizze, und, so zu sagen, nur die Vorrede ihres Werkes, welches die HH. Delambre und Cuvier ablesen werden. Ich erlaube mir nur eine einzige Bemerkung, die, daß der Zeitraum von 1789 bis 1808, in Hinsicht der politischen und militärischen Begebenheiten einer der merkwürdigsten in den Jahrbüchern der Völker, auch einer der glänzendsten in den Annalen der gelehrten Welt seyn wird. Der Antheil, der den Franzosen an der Vervollkommnung der analytischen Methoden, die zu den grossen Entdeckungen des Weltsystems führen, so wie auch an den Entdeckungen in den 3 Reichen der Natur gebührt, wird beweisen, daß, wenn der Einfluß eines einzigen Mannes alle unsere Krieger zu Helden gebildet hat, unsere Gelehrten, geehrt durch den Schutz Ew. Maj. welche sie in ihren Reihen gesehen haben, Ansprüche auf das Zeugniß haben, daß durch sie der Glorie des Nazionalruhms neue Strahlen zugewachsen sind." Der Kaiser antwortete, nachdem die HH. Delambre und Cuvier ihre Berichte abgelesen hatten: "Meine HH. Präsidenten, Sekretarien und Deputirte der ersten Klasse des Instituts, ich habe sie über die Fortschritte des menschlichen Verstandes in den letzten Zeiten hören wollen, damit das, was sie mir zu sagen hätten, von allen Nazionen gehört würde, und den Verläumdern unsers Jahrhunderts Stillschweigen auferlegte, die, indem sie ein Zurückschreiten des menschlichen Verstandes zu bewirken suchen, den Zweck zu haben scheinen, denselben zu vertilgen. Ich habe wissen wollen, was mit noch zu thun übrig bleibt, um sie in ihren Arbeiten aufzumuntern, um mich zu trösten, daß ich auf keine andere Art mehr wirksamen Antheil daran nehmen kann. Mein Minister des Innern wird mir Bericht über alle ihre Wünsche abstatten; sie können stäts auf die Wirkungen meines Schutzes rechnen."

Unter den von der Deputazion der physisch-mathematischen Klasse des Instituts geäusserten Wünschen war unter andern der, den H. Cuvier ausdrückte, daß ein neues System der Naturgeschichte entworfen werden möchte. Die Wissenschaft, sagte er, fordert eine solche Arbeit; unser Land ist dasjenige, wo sie am leichtesten unternommen werden könnte, und es würde schön seyn, den Namen Napoleon, der schon an der Spitze so vieler grossen Denkmäler, so vieler weisen Gesetze, so vieler nützlichen Einrichtungen steht, auch noch das Titelblatt eines Fundamentalwerks zieren zu sehen. Von allen Anstalten und Arbeiten, die Alexander verordnete, ist die Naturgeschichte der Thiere von Aristoteles allein noch als ewiges Zeugniß der Liebe dieses grossen Fürsten für die Naturkunde vorhanden. Ein Wort Ew. Majestät kann ein Werk hervorrufen, das eben so weit das von Aristoteles an Umfang übertreffen wird, als Ihre Handlungen die des macedonischen Eroberers an Glanz übertreffen xc. -- In dem Theile des Berichts des H. Delambre, der von der Geographie und den Reisen handelte, heißt es am Ende: "Endlich, um diese Notiz mit einer Reise zu schliessen, die alle Arten von Verdienst in sich faßt, hat Hr. v. Humboldt auf seine Kosten ein Unternehmen ausgeführt, das einer Regierung Ehre gemacht haben würde; allein mit seinem Freunde Bonpland ist er in die Amerikanischen Wüsten eingedrungen, hat von dort 6000 Pflanzen mit ihren Beschreibungen, die Lagen von mehr denn 200 astronomisch bestimmten Punkten zurückgebracht, hat die Spitze des Chimborasso erstiegen, dessen Höhe er maß. Er hat die Geographie der Pflanzen geschaffen, die Gränze der Vegetazion und des ewigen Schnee's gewiesen, die Phänomene des Magnets und der elektrischen Fische beobachtet, und für die Liebhaber des Alterthums kostbare Kenntnisse über die Mexikaner, ihre Sprache, ihre Geschichte, und ihre Monumente gesammelt." -- Während der Audienz ließ der Kaiser dem Präsidenten des Instituts, Bougainville, und dem Vizepräsidenten Tenon, die beyde 80jährige Greise sind, Sessel reichen.

Frankreich. [5]

Es hieß, daß die Französische Akademie künftige Woche dem Kaiser das literarische Gemälde Frankreichs seit 1789 vorlegen werde. Hr. Chenier soll den Bericht abstatten.


1812.[]

Vermischte Nachrichten. [6]

Die durch den Tod des Schauspielers Monvel erledigte Stelle im kaiserlichen Institute ist durch den Maler Gérard besetzt worden. Künftig wird das Institut keine Schauspieler mehr zu Mitgliedern aufzunehmen, wie es während der Revolution war eingeführt worden; auch sind die beyden zuletzt durch den Tod abgegangenen schon durch andere Künstler ersetzt worden.


Quellen.[]

  1. Französische Miscellen Erster Band. Tübingen in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1803.
  2. Wiener-Zeitung Nro 2. Mittwoch, den 6. Januar 1808.
  3. Wiener-Zeitung. Nro 9. Sonnabend, den 30. Januar 1808.
  4. Wiener-Zeitung. Nro 17. Sonnabend, den 27. Februar 1808.
  5. Wiener-Zeitung. Nro 19. Sonnabend, den 5. März 1808.
  6. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 88. Donnerstag, den 11. April 1812.
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