Jan Konopka

Zeitungsnachrichten.

^[1812]

Wilna, den 29sten Oktober.

Die finnischen Divisionen sind in forcirten Märschen zu dem Korps des Generallieutenants Wittgenstein gestoßen. Der Feind bekam dadurch auf diesem Punkte für den Augenblick eine solche Ueberlegenheit, daß er im Stande war, Polotzk von beyden Ufern, aber, wie man weiß, vergebens, anzugreifen. Da durch die frühern Bewegungen des Fürsten Schwarzenberg ein Theil von Lithauen dem Feinde offenstand, schickte derselbe, auf die Nachricht, daß ein Korps lithauischer Lanzenreiter, ungefähr 500 Mann, die eben erst ausgehoben worden und kaum bewaffnet waren, sich zu Slonim befände, ein starkes Streifkorps gegen diese Stadt. Dieses kleine Korps ließ sich überrumpeln, und war bald zersprengt. General Konopka, welcher es formiren sollte, zog bloß seine persönliche Tapferkeit zu Rathe, und handelte, als ob er krieggewohnte Truppen zu kommandiren hätte. Nach einem Widerstande, der länger dauerte, als man von der Jugend und Unerfahrenheit seiner Soldaten hätte erwarten sollen, fiel er in die Hände des Feindes; wenigstens hat man Ursache dies zu glauben, weil sein Trupp, als er sich wieder sammelte, nichts mehr weiter von ihm hörte. Dieses Ereigniß ist nur wichtig wegen des Verlustes dieses braven Officiers und einiger jungen Leute von den ersten lithauischen Familien.