Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Eblé, (Johann Baptiste), Divisions-General und Kommandant der Artillerie. -- Soldat im 6ten Artillerie-Regiment im J. 1767; ist alle Grade durchgegangen; Divisions-General den 25sten Oktober 1793.

Sehr guter Offizier der seine Stelle sehr gut verficht.


Jetziges Schicksal.

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Eble, Befehlshaber der Artillerie bei der Rheinarmee in den Feldzügen von 1795, 1796 und 1797, ist jetzt Oberinspektor der Artillerie in der ganzen Republik.


Jean Baptiste, Comte Eblé.[]

[3]

Divisions-General der Artillerie,

geb. zu St. Jean Rorbach, in Lothringen, den 21. Decbr. 1758, st. den 21. Decbr. 1812 zu Königsberg.

Als Sohn eines Artillerieoffiziers widmete sich Eblé ebenfalls dieser Waffe und befand sich mit unter den Offizieren, die Ludwig XVI. dem König von Neapel überließ, um französische Einrichtungen daselbst einzuführen. Umsonst versuchte der Minister Acton durch den Oberstentitel im Königreiche Neapel ihn zurückzuhalten, als die Alliirten Frankreich mit einem Angriff bedrohten. Er erhielt in seinem Vaterlande als Capitän Anstellung und errichtete zu Douai eine Batterie reitender Artillerie, welche die Feldzüge bei der Nordarmee mitmachte. Am 29. September 1793 wurde Eblé Brigadegeneral, und als solcher führte er bei der Nordarmee eine Menge guter Einrichtungen bei dieser Waffe ein. Die Belagerungen von Bois le Duc, Crèvecoeur, Nimwegen und Graves wurden unter seiner Anleitung unternommen und glücklich beendigt. Hierauf wohnte er dem Winterfeldzuge gegen Holland bei, diente dann bei der Rhein- und Moselarmee unter Moreau und erwarb sich auch dort verdiente Lobsprüche. Bei allen Gefechten behauptete er den alten Ruhm der französischen Artillerie und, was wohl zu bemerken ist, nie verlor er eine Kanone. Eine noch schwierigere Aufgabe löste er (1798) bei der Armee von Neapel unter Championnet; denn dieselbe besaß nicht eine einzige Kanone, sondern mußte dieselben erst nach und nach von den Neapolitanern erobern. Mit den zu Gaëta gefundenen Kanonen wurde Capua belagert, das (10. Jan. 1799) capitulirte und mit den daselbst eroberten Vorräthen wurde Neapel (23.) zur Uebergabe genöthigt.

Den Feldzug von 1800 machte er bei der Rheinarmee mit und obgleich seine Artillerie weniger zahlreich war, als die der Oestreicher, wußte er doch durch eine überlegene Taktik fast immer den Sieg davon zu tragen. Die Zeughäuser von Augsburg und München versahen ihn erst mit dem nöthigen Materiale und setzten ihn in Stand, alle Ansprüche zu befriedigen. Moreau fügte deshalb auch in seinem Berichte noch die Worte hinzu: "Man kann diese Waffe nicht genug erheben, die durch ihre innere Einrichtung und die Art, wie sie in den Gefechten manövrirte, die Achtung aller Armeecorps erlangt hat. Rühmend muß man dieses Verdienst das Generals Eblé anerkennen, der diese Waffe befehligt und mit Recht einer der besten Artillerieoffiziere in Europa genannt werden kann."

Die ruhigen Jahre nach dem Frieden von Lüneville verwendete Eblé zur Vorbereitung auf künftige Feldzuge, indem er die Zeughäuser zu Straßburg, Metz und Neu-Breisach mit Kriegsbedürfnissen aller Art anfüllte. Im Jahr 1803 übernahm er das Obercommando über die Artillerie der französischen Armee, welche die batavische Republik auf ihre Kosten erhielt, befand sich 1804 zu Utrecht, dann bei der Armee von Hannover und in den folgenden Jahren bei der großen Armee in Oestreich und Preußen. Nach der Eroberung von Magdeburg ernannte ihn Napoleon zum Gouverneur dieser wichtigen Festung und im folgenden Jahre trat er als Kriegsminister in westphälische Dienste. Durch gute Maßregeln und Thätigkeit unterdrückte er zu der Zeit, wo der preußische Major Schill seinen Zug unternahm, einen in Hessen ausgebrochenen Aufstand. Am 14. März 1810 kehrte er jedoch nach Frankreich zurück und ging von dort als Oberbefehlshaber der Artillerie zur Armee von Portugal unter Massena ab und eroberte daselbst Ciudad Rodrigo und Almeida. Auch befand er sich (1812) mit auf dem Zuge nach Rußland. In Gemeinschaft mit dem General Chasseloup, stellte er die Brücke über die Berezina (25. Novbr.) her, was nur dadurch möglich war, daß Eblé, sowohl für die dazu nöthigen Leute als nothwendigen Geräthschaften im Voraus schon gesorgt hatte. Um 6 Uhr Abends hatte Napoleon den Befehl gegeben, und schon am andern Tage um 1 Uhr Nachmittags ward die Brücke zur Rechten vollendet, worauf das Armeecorps Oudinots sogleich überging. Fast zu gleicher Zeit wurde die Brücke zur Linken fertig und diente der Artillerie des 2. Armeecorps, der Garde, des großen Parks und der Artillerie der andern Armeecorps zum Uebergang. Die dritte Brücke, welche die Ingenieurs hatten herstellen sollen, blieb unvollendet. Vom 25. bis 29. Abends dauerte der Uebergang fort; er wurde aber oft unterbrochen durch mancherlei Zufälle, die theils die schlechte Beschaffenheit der Materialien, theils die Unordnung auf dem Marsche verursachten, welche aus dem Wege zu räumen, Eblé und seine braven Pontoniers sich alle Mühe gaben. alle Kanonen der Armee, mit Ausnahme einiger Pulverwagen und 3 oder 4 Kanonen langten auf dem rechten Ufer der Berezina an. Die Annäherung der Russen bewog Napoleon, dem General Eblé den Befehl zu ertheilen, die Brücke am 29. um 7 Uhr Morgens anzustecken: allein aus Erbarmen mit den Unglücklichen, die Gefahr liefen, ein Opfer der Feinde zu werden, verschob Letzterer die Vollziehung dieses Befehls bis halb 9 Uhr Abends, wodurch noch viele Franzosen gerettet wurden. Am 18 Dec. übertrug der Kaiser dem General Eblé den Oberbefehl über die Artillerie der großen Armee und zwar an der Stelle des Generals Lariloissière, der zu Königsberg gestorben war. Erschöpft von den Strapazen des Kriegs, fand er daselbst ebenfalls (21. Decbr. 1812) seinen Tod. Da die Nachricht davon noch nicht nach Frankreich gekommen war, wurde er von Napoleon (3. Jan. 1813) zum ersten General-Inspector ernannt. Während der kaiserlichen Regierung hatte er auch den Titel als Baron und später als Graf gelangt.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Berlin, den 19ten März. [4]

Gestern traf der kaiserl. französische Divisionsgeneral Eblé, von Magdeburg, allhier ein; einige Tage früher ging der ebenfalls von daher kommende, in kaiserl. französischen Diensten stehende Divisionsgeneral, Graf Nansouti, nach einem kurzen Aufenthalte, von hier nach Stettin ab.


Quellen.[]

  1. Vollständige Rangliste aller Generale und General-Adjutanten in den Armeen der französischen Republik. 1796.
  2. Das jetzige Schicksal der vielen französischen und gallobatavischen Generäle die sich bei so manchen Gelegenheiten ausgezeichnet, und den Krieg überlebt haben. 1802.
  3. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.
  4. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 68. Dienstag, den 19. März 1812.
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