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Carl Friedrich, Großherzog von Baden.[]

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Carl Friedrich, Großherzog von Baden, Mitglied des Rheinischen Bundes, der Nestor unter den deutschen Fürsten, gebohren 22sten Nov. 1728. Im Jahre 1803 erhielt er durch Reichsschluß die Kurwürde und 1806 ward er Großherzog. Er hat sich 1787 zum zweyten Mahl mit der Gräfin Hochberg vermählt, aus welcher Ehe noch vier Kinder leben. Sein Nachfolger, der mit der Nichte der Kaiserin Josephine, Stephanie Beauharnois, vermählt ist, wd der Erbgroßherzog Carl Ludwig Friedrich, gebohren 1786, Sohn des Erbprinzen Carl Ludwig, der im Jahre 1801 starb.


Carl Friedrich, Großherzog von Baden..[]

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Carl Friedrich Gros-Herzog von Baden.

Carl Friedrich (Großherzog von Baden), geb. den 22sten Novemb. 1728, gest. 9ten Junius 1811 im 83sten Jahre. Am 12 Mai 1738 ward er durch den Tod seines Großvaters, Carl Wilhelm, Markgraf von Baden-Durlach; die Regierung selbst trat er aber erst nach erlangter Volljährigkeit an. Als im Jahr 1771 die markgräfl. baden-badensche Linie erlosch, fielen deren Besitzungen nach einem vorhandenen Erbverträge an ihn. Durch den Reichsdeputationsschluß vom 27sten April 1803 erhielt er die Churwürde, und als er am 12ten Jul. 1806 dem rheinischen Fürstenbunde beigetreten war, die großherzogliche Krone mit königlichem Range. Zwei mal war er vermählt. Seine erste Ehe schloß er 1751 mit Caroline Luise, Tochter des Landgrafen Ludwig VIII. zu Hessen-Darmstadt; am 8ten April 1783 ward er Wittwer und vermählte sich hierauf am 24sten Nov. 1787 mit Luise Caroline, Reichsgräfin von Hochberg, Tochter des Cammerjunkers und Oberstlieutenants Geyer von Geyersberg. Jede seiner Gemahlinnen beglückte ihn mit vier Kinder; von denen aus der ersten Ehe leben noch zwei Söhne Markgraf Friedrich und Markgraf Ludwig Wilhelm August. Die Kinder der zweiten Ehe sind noch alle am Leben und außer diesen noch sechs hinterlassene Kinder des am 16ten December 1801 zu Arboga in Schweden verstorbenen Erbprinzen Carl Ludwig, von denen der älteste Carl Friedrich Ludwig (geb. 8ten Juni 1786) seinem verstorbenen Großvater als Großherzog in der Regierung gefolgt ist. Wer hätte nicht getrauert bei der Nachricht von dem Tode Carl Friedrichs, dieses Nestors und Musters deutscher Fürsten? Den gerechten Schmerz seiner Unterthanen theilte gern ein jeder, der Gefühl für wahre Fürstengröße hatte und sie zu würdigen verstand. Die Beglückung seines Landes war das einzige erhabene Ziel, nach dem er strebte; dieser Zweck bestimmte einzig alle seine politischen Grundsätze und Schritte und diese Basis seiner Politik sicherte ihm auch stets den glücklichsten Erfolg; so kam es, daß er, anfänglich der Regent einer kleinen Markgrafschaft, ein Land von 289 Quadratmeilen und einer Volksmenge von 954,337 (anfängl. nur 132,289) ihn segnender Menschen hinterließ. Er war ein vortrefflicher Wirth; in den Jahren 1750 bis 1760 befreite er sein Land von einer bedeutende Schuldenlast. Wo sich nur Gelegenheit ihm darbot, übte er schöne Menschlichkeit; so verbot er im J. 1767 die Anwendung der Tortur, die außer England und Preußen, allgemein damals noch für unentbehrlich gehalten wurde, und im Jahr 1783 hob er die Leibeigenschaft auf. Der geringste im Volk durfte frei und ungescheut sich seiner Person nahen. Die Justizpflege und die höhern Bildungsanstalten, so wie vorzüglich auch die Volksschulen waren unaufhörlich wichtige Gegenstände seiner Aufmerksamkeit. Beförderung des Ackerbaus, Anlegung von Fabriken, Manufacturen, Getraidemagazinen und Landstraßen verdankt ihm sein Staat, wo Jeder, weß Glaubens er auch war, unter dem Schutze der größten Toleranz leben konnte.


Zeitungsnachrichten.[]

1808.[]

Politische Notizen. [3] [Februar.]

Es heißt: Der Großherzog von Baden werde seine Regierung niederlegen, und Alters wegen sich zur Ruhe begeben.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  3. Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
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