Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Caub.[]

Rheinische Landesbibliothek Koblenz.



Caub,[1] kleine, ehemals Kurpfälzische Stadt am Rhein, im Oberamt Bacharach. Bey den Entschädigungen im J. 1802 wurde sie Nassau Usingen zugetheilt. Sie hat 4 Schlösser, Gutenfels, Rheinberg, Sauerburg und Heppenheft. In der Stadt sind 164 Häuser und 1 Kirche, wovon die Katholiken den Chor und die Reformirten das Langhaus besitzen. Es ist allda auch der Sitz eines Unteramts. Gegen Caub über auf einer Insel im Rhein, steht ein Wachtthurm, die Pfalz genannt, welcher sowohl der Stadt, als dem hiesigen Rheinzolle zum Schutze dient.


Von Reisende.[]

August Josef Ludwig von Wackerbarth. [2]

[1791]

Die schönsten Gegenden in diesem romantischen Lande sind die um Bacharach und Kaub, welche Städte beinahe einander grade gegenüber liegen, um Sankt Goar, und um Koblenz. Die Lage von Bacharach ist, wie der Ort selbst, finster und schauerlich schön. Der Berg, an dessen Fuss das Städtchen liegt, hängt senkrecht drüber her, und ist zum Theil mit Reben bekleidet, die einen der besten Rheinweine liefern.

Die Lage von Kaub ist offener und lachender, und macht mit dem entgegengesezten Bacheracher-Ufer einen unvergleichlichen Kontrast, besonders da sich die Häuser dieses Ortes durch ein lichtes Weiss im tiefen Grün seiner Gegend und im Abstich mit dem ehrwürdigen Dunkel von Bacharach ungemein gut ausnehmen.

Nachdem Aeneas Sylvius Papst geworden war, liess er sich jährlich einige Fässer Wein von Kaub und Bacharech zu seiner Tafel bringen. --

Der freundliche Mond schikte über die hohen Felsen seine lieblichen Stralen auf uns herab; und hoch über uns in den Lüften funkelten die silbernen Sterne. Rechts neben uns standen die Häuser von Kaub, wo man bereits schon Lichter angestekt hatte, die ihren Wiederschein auf den spiegelnden Rhein vor uns hinwarfen. Oft bin ich verdriesslich gewesen, wenn alle Viertelstunden Zölle bezahlt werden mussten, weil man sich immer dabei aufhält: allein hier hätte ich gewünscht, dass unsere Schiffe sich noch länger hätten aufhalten müssen, damit wir diese göttliche, unübertrefliche Gegend noch ein wenig länger hätten geniessen können. Wir alle waren entzükt und der Führer des jungen Herzogs von Kastries rufte unaufhörlich: "Ach, wenn doch mein Rousseau diese Zaubergefilde gesehen hätte! wenn er doch nur einmal hierher gekommen wäre! -- gewiss seine Meisterhand würde dies Paradies unnachahmlich gezeichnet haben!"

Mitten im Rhein zwischen diesen beiden Städten liegt auf einem Felsen, der sich kaum über die Oberfläche des Wassers erhebt, ein dikker, hoher und vester Thurm, die Pfalz genannt, wie er denn auch, sammt den beiden Städten dem Kurfürsten von der Pfalz gehört, und vom gemeinen Volke für das eigentliche Stammhaus der Pfalzgrafen gehalten wird, und noch immer eine kleine Besazung hat.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Rheinreise herausgegeben vom Freiherrn v. Wakkerbart. Halberstadt in der Buchhandlung der Grossschen Erben, 1794.
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