Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Türreau, General der Republik Frankreich in der Vendee, geschildert von Gannet, Officier bey der westlichen Armee.[]

[1]

Niort am 15. Ventose im 2ten Jahr der Republik.
"Ich habe das Vergnügen gehabt, den General Turreau zweymal zu Saumür zu sehen, und beyde male war er ganz betrunken. Ich bezeigte darüber meine Verwunderung gegen mehrere Personen, die mit zur Antwort gaben, es wäre so seine Gewohnheit. Er hatte einen gewissen Robert bey sich, einen Staabsoffizier, der den Diktator spielen, und sich ein wichtiges Ansehen geben wollte. . . . Der General Duquesnoy sagt: er habe in seinem Leben keinen Krieg führen sehen, wie man ihn in der Vendee führe; er habe nie gesehen, daß ein Oberbefehlshaber dreißig Stunden von dem Korps der Armee sich entfernt hielt, wie der General Türreau, welcher seine Befehle auf folgende Art ertheilte. Er gab einem seiner Vertrauten weisses Papier mit seiner Unterschrift. Dieser Vertraute hielt sich bey der Armee auf, und füllte das Papier, nach Beschaffenheit der Umstände, so aus, wie es ihm gut dünkte. Während dieser Zeit blieb Türreau beständig zu Nantes, wo es gut versehene Keller gab."


Ludwig Maria Turreau de Grabouville.[]

[2]
Turreau de Grabouville (Ludwig Maria) französischer Divisions-General, wurde 1792 unter Beurnonville bey der Moselarmee angestellt, ging im July 1793 als Generaladjudant und Brigadechef zu der Armee in der Vendee, traf daselbst den 14. ein, um sich bey der Niederlage von Vihiers mitzubefinden, half sodann den Sieg bey Doué über den Fürsten Talmont erfechten, wurde mit seiner Brigade bey Coron geschlagen und selbst verwundet, und ging im September zum Kommando der Ostpyrenäen-Armee ab. Die Montagne ließ ihn bald wieder zum Oberkommando in der Vendee zurückberufen, wo er, zum Unglück des Landes, in Verbindung mit den Prokonsuln, alle Gräuelgesetze jener Zeit in Ausübung brachte. Nach Robespierres Fall sandte man ihn nach Belle-Isle-en-Mer als Kommandant, und den 29. September 1794 wurde sein Verhaft dekretirt, weil er Befehle zum Blutvergiessen gegeben xc. Nach einer ziemlich langen Gefangenschaft ließ ihn das Direktorium wieder frey, und stellte ihn 1796 im Felde an. 1799 diente er mit Erfolg in Italien; 1800 kommandirte er eine Division der Reservearmee, im May schlug er den Feind, drängte ihn gegen den Berg Cenis und nahm Suze und Brünette. Hierauf kommandirte er im Waliserland, um die Ruhe und Ordnung darin aufrecht zu erhalten. 1804 wurde er zum bevollmächtigten Minister bey den vereinigten Freystaaten und zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt.


Andre Englische Nachrichten.[]

[3]

[1808]

In der Philadelphia Gazette vom 17ten Febr. wird folgendes aus Washington angeführt: "Der Franz. Gesandte, General Turreau, ist lange auf den Englischen Gesandten, Hrn. Erskine eifersüchtig gewesen. Neulich kam gedachter General zu unserm Staatssecretär, Herrn Madison. Ehe er in sein Cabinett gieng, fragte er: ob auch Herr Erskine bei dem Staatssecretär wäre? Auf die Antwort: Ja, sagte er: "Gehe ich zu dem Staatssecretär, so ist Herr Erskine da; gehe ich nach dem Marine-Departement, so ist Herr Erskine da; gehe ich nach dem Kriegs-Departement, so ist Herr Erskine da; die Regierung scheint nur ein Ohr zu haben, und dies wird dem Englischen Minister geliehen."


Quellen.[]

  1. Almanach der Revolutions-Charaktere für das Jahr 1796, herausgegeben von dem geheimen Hofrath Girtanner. Chemnitz, bei Karl Gottlieb Hofmann.
  2. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  3. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1808.
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