Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Von Mélas.[]

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Mélas (von) österreichischer General, gebürtig aus Mähren, machte zuerst die Feldzüge des 7jährigen Kriegs gegen die Preußen mit und diente sodann in der Eigenschaft eines Adjutanten des Feldmarschalls Daun. 1793 und 94 wurde er als General-Major und sodann als Feldmarschallieutenant an der Sambre und in dem Trierischen angestellt. 1795 ging er zur Rheinarmee, und im März 1796 zu der in Italien, deren Oberkommando er im Juny einstweilen übernahm; und sodann diente er unter den verschiedenen Generalen, die einander ablösten. 1799 kommandirte er die österreichische Armee, die damals unter Suwarow agirte, unterstützte diesen General mit Thätigkeit und verfolgte die Vortheile, mit denen, vor seiner Ankunft, der General Kray den Feldzug eröffnet hatte. Die Hauptangelegenheiten, wo er sich auszeichnete, waren die Schlacht von Cassano, in Folge deren er sich mit der Organisation der Lombardey beschäftigte, die Schlacht von Trebia und vornemlich die von Novi. Nachdem sich Suworow gegen Massena in die Schweiz gewendet hatte, blieb dem General Melas zu Ende Septembers die Anführung von 60,000 Mann österreichischer Truppen, mit denen er den 3. November den General Championnet bey Genola schlug, wodurch die Franzosen den Platz Coni verloren. Der Feldzug von 1800 war ihm aber nicht so günstig. Nachdem er mit einer ansehnlichen Macht eine Handvoll Franzosen unter den Befehlen Massenas in der Schnelle zurückgeschlagen hatte, verlor er eine kostbare Zeit vor Genua, ließ auf diese Weise dem Konsul Bonaparte Zeit, über die Alpen zu gehen, seine Kolonnen zu sammeln, sie in der Ebene auszubreiten, seine Magazine aufzuheben und endlich alle Verbindung mit Oesterreich ohne dem geringsten Widerstand abzuschneiden. Er zog nunmehr seine Macht mit ziemlicher Schnelligkeit zusammen und, mehr noch durch den Mangel an Lebensmitteln als durch seine Stellung genöthigt, das Loos einer Schlacht zu versuchen, griff er die Franzosen den 16. Juny bey Marengo mit vieler Heftigkeit an; das Glück schien ihm, trotz der erstaunenswürdigen Tapferkeit des Feindes, einen Theil des Tages über günstig zu seyn, endlich aber, nachmittags, hatten Desaix, Kellermanns Sohn, und mehrere andere Generale eine Kolonne zum Theil aus der Reserve und namentlich aus der 9. Halbbrigade, die nur erst mit dem Sinken des Tages auf dem Schlachtfelde ankam, zusammengebracht; es geschah ein neuer Angriff, wo Desaix blieb; allein ein ansehnliches österreichisches Korps wurde mit einer solchen Lebhaftigkeit über den Haufen geworfen, daß dem General unmöglich war, die Ordnung wieder herzustellen oder seine Truppen zu sammeln, und der Rest der Armee vollkommen in die Flucht geschlagen wurde. Der Verlust dieser blutigen Schlacht, die bey 18 Stunden dauerte, nahm ihm alle Hoffnung zum Rückzuge und nöthigte ihn, um den wegen Mangel an Lebensmitteln und Munitionen beynahe gewissen Untergang seiner Armee zuvorzukommen, eine Kapitulation zu unterzeichnen, die der einer belagerten Festungsgarnison glich. Seine Truppen zogen sich in 3 Kolonnen unter Mantua zurück, alle Festungen von der französischen Grenze bis dahin wurden den Franzosen überlassen, und man kam über einen Waffenstillstand überein, um Zeit zu erhalten, die Friedensvorschläge nach Wien zu senden, welche der General Bonaparte auch sogleich den folgenden Tag dahin abfertigte. Nach seiner Zurückkunft wurde der General Mélas zum Kommandanten von Böhmen ernannt. 1807 starb er zu Prag.


Melas.[]

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Melas, ein in dem französischen Kriegen von 1795 - 1800 berühmt gewordner österreichischer General. Er stammte aus Mähren, und focht zuerst im siebenjährigen Kriege, wo er Adjudant des Feldmarschalls Daun war.

In den Jahren 1793 und 1794 wurde er als Generalmajor, dann als Feldmarschalllieutenant an der Sambre und im Trierschen angestellt, ging 1795 zur Rheinarmee und im März 1796 zu der Armee in Italien, deren Obercommando er im Juni einstweilen übernahm, dann diente er unter verschiednen Oberfeldherren. Als Anführer der österreichischen Armee, die 1799 unter Suwarow agirte, unterstützte er denselben kräftig und verfolgte die Vortheile, mit denen der General Kray vor seiner Ankunft den Feldzug eröffnet hatte. Vorzüglichen Ruhm erwarb ihm die Schlacht bei Cassano, in deren Folge er sich mit Organisation der Lombarden beschäftigte, die Schlacht von Trebia, und vornehmlich die bei Novi. Nachdem Suwarow sich gegen Massena in die Schweiz gewendet hatte, commandirte Melas die österreichische Armee von 60,000 Mann, mit denen er den 3ten November den General Championnet bei Imola schlug, wodurch die Franzosen den Platz Coni verloren.

Dagegen war er in dem Feldzuge 1800 unglücklich. Nachdem er das schwache Heer der Franzosen unter Massena zurückgeschlagen hatte, verlor er viel Zeit vor Genua, während der Consul Bonaparte über die Alpen ging, seine Colonnen sammelte und in der Ebene ausbreitete, die österreichischen Magazine aufhob, und endlich ihn von aller Verbindung mit Oesterreich abschnitt. Melas griff darauf, mehr durch den Mangel an Lebensmitteln, als durch seine Stellung genöthigt, die Franzosen den 16ten Juni bei Marengo (s. d. Art.) heftig an, verlor aber diese berühmte Schlacht und alle Hoffnung zum Rückzuge. Um dem gewissen Untergange seiner Armee zuvorzukommen, sah er sich genöthigt, eine Capitulation zu unterzeichnen, die der einer belagerten Festungsgarnison glich; seine Truppen zogen sich in 3 Colonnen unter Mantua zurück, alle Festungen von der französischen Gränze bis dahin wurden den Franzosen eingeräumt, und man kam über einen Waffenstillstand überein, um während desselben Friedensvorschläge nach Wien zu senden. Melas verließ darauf die Armee, wurde zum Commandanten von Böhmen ernannt und starb zu Prag 1807.


Anekdoten.[]

[3]
Als der östreichische General Melas nach der Schlacht bey Marengo seine Armee fliehen und sich zwischen mehr als 10,000 todten und verwundeten Franzosen und Oestreichern verlassen sah, schickte er an Bonaparte einen Trompeter und einen Brief des Inhalts: "Um Gottes Willen, mein Herr! lassen Sie die Metzeley aufhören! Ich willige in Alles." Melas soll sich nachher gegen die Seinigen haben ver- verlauten lassen: "Wenn es Friede wird, so muß ich diesen Mann (Bonaparte) kennen lernen; er ist der Erste, der mich im offenen Felde schlug."

B. schickte dem General Melas, als Zeichen seiner Hochachtung, einen prächtigen türkischen, aus Aegypten mitgebrachten Säbel.


Einzelne historische Züge und Anekdoten.[]

[4]
Am 12ten Junius starb im 77sten Lebensjahre, der General der Cavallerie, Michael Freiherr von Melas, zu Elbe-Teinitz, im Chrudimer Kreise. Eines Evangelischen Predigers Sohn in Siebenbürgen, dankte er sein Glück nur seinem rastlosen Eifer und seiner ausgebreiteten Kenntniß des Cavallerie-Dienstes, indem er bei den Regimentern Carl Lothringen und Lobkowitz bis zum Obersten stieg, und 1789 wegen seines tapfern Verhaltens bei Illova Generalmajor wurde. Seine Dienstleistung in den Niederlanden und im Trierschen 1793 und 1794 war nicht minder ausgezeichnet. Die Tage von Rivoli, Cassano, Novi, Fossano und Savigliano weisen ihm eine Stelle unter Oesterreichs vorzüglichen Feldherrn an. Der Tag von Marengo war für ihn und seine Armee eben so ehrenvoll als unglücklich.


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  3. Anekdoten, Charakterzüge und Aktenstücke aus Bonaparte's Leben. Aus dem Französischen übersetzt. Erfurt, In der Henningsschen Buchhandlung 1801.
  4. Politisches Journal nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen. Jahrgang 1806.
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