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British Library.


Bombay.[]

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Bombay, Insel, in Ostindien, an der Westseite der diesseitigen Halbinsel, an der Marattenküste gelegen, ist 2 deutsche Meilen lang, und an manchen Orten kaum eine halbe Meile breit. Nahe dabey ist eine andere Insel, die Alt-Weiber-Insel genannt, zwischen welcher und Bombay der Boden, der aus Fels bestehet, so hoch ist, daß man zur Zeit der niedrigsten Ebbe trocknes Fusses von einer Insel auf die andere gehen kann. Cocusbäume und reis sind das vornehmste, so auf Bombay gebauet wird; auf der Küste wird auch viel Salz gesammlet. Die meisten Lebensmittel erhalten die Einwohner aus der ganz nahe nördlich gelegenen der Maratten 1773 entrissenen Insel Salsette. Bombay gehörte ehemals den Portugiesen, und machte einen Theil des Brautschatzes aus, den K. Carl II. von England bakam, als er 1662. eine Tochter K. Johanns IV. von Portugal heirathete. Er überließ sie nachher der ostindischen Compagnie, welche daselbst ein Hauptetablissement und eine Regierung hat. Die Stadt Bombay, die auf dem südlichen Theil der Insel liegt, hat gute Befestigung, die meistens während des Kriegs von 1756 - 62. errichtet und nachher immer verbessert worden ist. Ausser den Engländern wohnen darinnen, indische Katholiken, (die man Portugiesen nennt,) indische Heiden von allerhand Casten, Mohammedaner von verschiedenen Secten, und Parsen oder Feuerverehrer; welche ruhig unter einander leben, ihrer Gottesdienst in eigenen Tempeln abwarten und öffentliche Processionen halten. Ihre Zahl erstreckt sich auf 160,000. Im J. 1803. verzehrte eine heftige Feuersbrunst einen beträchtlichen Theil der Stadt mit vielen öffentlichen Gebäuden und Waarenlagern. Der Hafen von Bombay ist groß und vor allen Winden sicher; und die angelegte Docke, zur Ausbesserung der Schiffe, ist nicht nur für die Fahrzeuge der Compagnie sehr vortheilhaft, sondern dienet auch für englische und fremde Privatschiffe, die, gegen ein gewisses Geld, hinein kommen und sich ausbessern dürfen. In dem Busen, welchen das feste Land gegen Salsette und Bombay bildet, liegen noch einige kleine Inseln, unter denen besonders Elephante, wegen ihres äusserst alten unterirdischen Tempels der Hindu merkwürdig ist.

Bombay ist der dritte unter den 4 Präsidentschaften der Engländer in Ostindien. Es gehören zu derselben die übrigen benachbarten Festungen längst der westlichen Küste; da aber die dazu gehörigen Ländereyen unbedeutend waren, und die Festungswerke, Garnisonen, und vorzüglich die Unterhaltung des großen Arsenals in der Stadt Bombay große Summen erforderten, so machte die Ausgabe jährlich 300,000 Pfund Sterling mehr als die Einwohner. Im J. 1799 u. 1803. hat aber diese Präsidentschaft einen beträchtlichen Zuwachs an Ländern durch die westlichsten Küstenstriche, welche vorher zum Reiche Maysur und den Maratten gehörten, erhalten.


Quellen.[]

  1. *Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
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