Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Murten, franz. Morat, ehemalige Landvogtey an dem davon benannten See in der Schweiz. Sie stund unter den Städten Bern und Freyburg, welche alle 5 Jahre einen Landvogt wechselsweise bestellten. Dieses größtentheils ebene Land hat einen Ueberfluß von Getreide, Obst, Wein, auch eine ansehnliche Viehzucht; der Flächeninhalt beträgt 2½ Quadratmeilen und die Bevölkerung ist beträchtlich. Ehemals redeten die Einwohner französisch; jezt ist aber der größere Theil mit deutschen Einwohnern besezt, welche zur eformirt n Glaubenslehre gehören. Seit der Helvetischen Revolution gehört dieser Landstrich zum Canton Freyburg, und macht einen der 5 Distrikte desselben aus.

Der Hauptort darinnen ist Murten, ein Städtchen mit 1,500 Einwohnern und 3 Kirchen, am Murtersee. Sie ist der erste Ort wo man die deutsche Sprache hört, wenn man aus dem Païs de Vaud kommt, in welchem ein verdorbenes Französisch gesprochen wird. Die Bürger nähren sich vom Feldbau und einigem Handel. Hier erlitte Herzog Carl, der Kühne, von Burgund, der diese Stadt, im Jahr 1476 belagerte, von den Schweizern eine schwere Niederlage. Ein Denkmal davon ist die eine halbe Stunde von der Stadt stehende Capelle, in welcher Gebeine von den erschlagenen burgundischen Soldaten verschlossen sind. Der 22ste Julius, als der Gedächtnißtag des Siegs, wird jährlich zu Murten feyerlich begangen.


Quellen und Literatur.[]

  • Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
Advertisement