Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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==Pyrenäische Gebirg.==
 
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<ref>Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.</ref> <br>
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<big><tt>Pyrenäische Gebirg</tt></big>,<ref>Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.</ref> eines der berühmtesten '''Gebirge''' in Europa. Es scheidet [[Frankreich]] und [[Iberische Halbinsel|Spanien]] von einander, indem es sich über 50 ge. Meilen lang von Nordwesten gegen Südosten, nämlich von [[San Sebastián|St. Sebastian]] am [[Biskaya|Biscayischen Meer]], bis an Port Vendres am [[Mittelmeer|Mittelländischen Meer]] erstreckt. Die größte Breite des Gebirgs ist gegen 24 geogr. Meilen und von den höchsten Spitzen erheben sich der <big>Canigou</big> 1,140, der <big>Mont Perdu</big> und die Malodetta 1,718 Toisen über die Meeresfläche. Sie liegen zwischen Spanien und dem Französischen [[Département des Pyrénées-Orientales|Departem. der Pyrenees Orientales]], und haben auf ihren Gipfeln 7 Monate des Jahres Schnee. In der Historie ist der 1659 zwischen Frankreich und Spanien geschlossene Pyrenäische Friede bekannt.
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<big><tt>Pyrenäische Gebirg</tt></big>, '''eines der berühmtesten Gebirge in Europa'''. Es scheidet [[Frankreich]] und [[Iberische Halbinsel|Spanien]] von einander, indem es sich über 50 ge. Meilen lang von Nordwesten gegen Südosten, nämlich von [[San Sebastián|St. Sebastian]] am [[Biskaya|Biscayischen Meer]], bis an Port Vendres am [[Mittelmeer|Mittelländischen Meer]] erstreckt. Die größte Breite des Gebirgs ist gegen 24 geogr. Meilen und von den höchsten Spitzen erheben sich der <big>Canigou</big> 1,140, der <big>Mont Perdu</big> und die Malodetta 1,718 Toisen über die Meeresfläche. Sie liegen zwischen Spanien und dem Französischen [[Département des Pyrénées-Orientales|Departem. der Pyrenees Orientales]], und haben auf ihren Gipfeln 7 Monate des Jahres Schnee. In der Historie ist der 1659 zwischen Frankreich und Spanien geschlossene Pyrenäische Friede bekannt.
   
 
Von diesem Gebirge haben 3 Französische Departements den Namen.
 
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'''3)''' Das <big>[[Département des Pyrénées-Orientales|Departement der Pyrenees Orientales]]</big> begreift das ehemalige [[Roussillon]]. Es zählte im Jahr 1802. 117,746 Einwohner auf 76 Quadratmeilen, und enthält die 3 [[Perpignan|Arrondissements <big>Perpignan</big>]], <big>[[Céret|Ceret]]</big> und <big>[[Prades]]</big>. Die Hauptstadt ist <big>[[Perpignan]]</big>. Im J. 1803 zahlte es an direkten Abgaben 1,010,520 Franken. Die Landschaft hat sehr heisses Klima, und bringt Getreide, Flachs, Wein, Oel, und edle Baumfrüchte in großer Menge hervor. Die Schafe haben feine [[Wolle]], und die See giebt Salz und Fische.
 
'''3)''' Das <big>[[Département des Pyrénées-Orientales|Departement der Pyrenees Orientales]]</big> begreift das ehemalige [[Roussillon]]. Es zählte im Jahr 1802. 117,746 Einwohner auf 76 Quadratmeilen, und enthält die 3 [[Perpignan|Arrondissements <big>Perpignan</big>]], <big>[[Céret|Ceret]]</big> und <big>[[Prades]]</big>. Die Hauptstadt ist <big>[[Perpignan]]</big>. Im J. 1803 zahlte es an direkten Abgaben 1,010,520 Franken. Die Landschaft hat sehr heisses Klima, und bringt Getreide, Flachs, Wein, Oel, und edle Baumfrüchte in großer Menge hervor. Die Schafe haben feine [[Wolle]], und die See giebt Salz und Fische.
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==Zeitungsnachrichten.==
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:<sup>[1808]</sup>
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<big>Spanien</big>. <ref>Wiener-Zeitung. Nro 93. Sonnabend, den 19. November 1808.</ref>
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Es scheint befremdend, daß sämmtliche nach Spanien marschirende Truppen fast nur eine Strasse, über [[Bayonne]], einschlagen, allein es giebt nur drey Hauptwege über die Pyrenäen. Der einer führt von [[Le Boulou|Boulon]] in Roussillon nach [[La Jonquera|Jonquier]] in [[Katalonien]], der zweyte von St. Jean Pleo de Port nach [[Navarra]], und der dritte von [[Bayonne]] aus über [[Saint-Jean-Pied-de-Port|St. Jean de Luz]], und den [[Bidasoa|Bidassaofluß]] nach [[Irun]] in [[Bizkaia|Biscaya]]. Der mittelste war bisher nicht einmal zum Fuhrwerk eingerichtet. Nach [[Aragonien|Arragonien]] unmittelbar geht aus [[Frankreich]] gar keine Strasse; die Gebirgsschlünde in dieser Gegend sind nur Jägern und Kontrebandiers, die das Terrain genau kennen, zugänglich, und doch gerathen auch diese dabey oft in Gefahr. Von einem neuen Wege, den Französische Ingenieure durch das Gebirge ausfindig gemachte haben sollen, ist noch nichts Näheres bekannt gemacht worden, und da sonst die Truppen alle über den [[Bidasoa|Bidassao]], oder über [[Le Boulou|Boulon]] gehen, so scheint daraus zu folgen, daß er zu Märschen wenigstens noch nicht brauchbar sey. </blockquote>
   
   

Aktuelle Version vom 30. September 2021, 10:37 Uhr

Pyrenäische Gebirg.[]

[1]
Pyrenäische Gebirg, eines der berühmtesten Gebirge in Europa. Es scheidet Frankreich und Spanien von einander, indem es sich über 50 ge. Meilen lang von Nordwesten gegen Südosten, nämlich von St. Sebastian am Biscayischen Meer, bis an Port Vendres am Mittelländischen Meer erstreckt. Die größte Breite des Gebirgs ist gegen 24 geogr. Meilen und von den höchsten Spitzen erheben sich der Canigou 1,140, der Mont Perdu und die Malodetta 1,718 Toisen über die Meeresfläche. Sie liegen zwischen Spanien und dem Französischen Departem. der Pyrenees Orientales, und haben auf ihren Gipfeln 7 Monate des Jahres Schnee. In der Historie ist der 1659 zwischen Frankreich und Spanien geschlossene Pyrenäische Friede bekannt.

Von diesem Gebirge haben 3 Französische Departements den Namen.

1) Das Departement der Hautes Pyrenees umfaßt die vormalige Landschaft Bigorre und die 4 Thäler. Es enthielt im J. 1802 auf 89 ge. Quadratmeilen 206,680 Einwohner, und ist in die drey Arrondissements getheilt: Tarbes, Bagneres und Argelis; Die Hauptstadt ist Tarbes. Im Jahr 1803 zahlte dieses Departement an direkten Abgaben 893,637 Franken. Es hat kaltes Klima in dem Gebirge, gemäsigtes in den nördlichern Thälern, erzeugt Rocken, Gerste, viel Hirsen, auch gute Weine; und auf den Bergen ist die Zucht von Rindvieh, Mauleseln und Schafen von Wichtigkeit. Die Berge geben auch Eisen, Bley, Marmor, Schiefer und viele mineralische Quellen.

2) Das Departement der Basses Pyrenees, enthält das ehemalige Bearn und Navarra, die Hauptstadt ist Pau. Es zählte im J. 1802 auf 140 ge. Quadratmeilen 385,708 Einwohner, und wird in die 5 Arrondissements Pau , Oleron, Mauleon, Bayonne, u. Orthes getheilt. Im J. 1803 zahlte es an direkten Abgaben 1,523,760 Franken. In den südlichen Gebirgen ist das Klima kalt, sie verschaffen aber eine beträchtliche Viehzucht, dauerhafte kleine Pferde, viel Kupfer, gutes Eisen, Marmor, Schiefer, mineralische Quellen und gutes Bauholz. Die nördlichern gemäsigten Striche haben Getreid von jeder Art, vorzüglich aber Mais, feinen Flachs, der zu Leinwand verarbeitet und ausgeführt wird, gute Weine und Wiesen zur Viehzucht. An der Küste wird Salz gewonnen.

3) Das Departement der Pyrenees Orientales begreift das ehemalige Roussillon. Es zählte im Jahr 1802. 117,746 Einwohner auf 76 Quadratmeilen, und enthält die 3 Arrondissements Perpignan, Ceret und Prades. Die Hauptstadt ist Perpignan. Im J. 1803 zahlte es an direkten Abgaben 1,010,520 Franken. Die Landschaft hat sehr heisses Klima, und bringt Getreide, Flachs, Wein, Oel, und edle Baumfrüchte in großer Menge hervor. Die Schafe haben feine Wolle, und die See giebt Salz und Fische.


Zeitungsnachrichten.[]

[1808]

Spanien. [2]

Es scheint befremdend, daß sämmtliche nach Spanien marschirende Truppen fast nur eine Strasse, über Bayonne, einschlagen, allein es giebt nur drey Hauptwege über die Pyrenäen. Der einer führt von Boulon in Roussillon nach Jonquier in Katalonien, der zweyte von St. Jean Pleo de Port nach Navarra, und der dritte von Bayonne aus über St. Jean de Luz, und den Bidassaofluß nach Irun in Biscaya. Der mittelste war bisher nicht einmal zum Fuhrwerk eingerichtet. Nach Arragonien unmittelbar geht aus Frankreich gar keine Strasse; die Gebirgsschlünde in dieser Gegend sind nur Jägern und Kontrebandiers, die das Terrain genau kennen, zugänglich, und doch gerathen auch diese dabey oft in Gefahr. Von einem neuen Wege, den Französische Ingenieure durch das Gebirge ausfindig gemachte haben sollen, ist noch nichts Näheres bekannt gemacht worden, und da sonst die Truppen alle über den Bidassao, oder über Boulon gehen, so scheint daraus zu folgen, daß er zu Märschen wenigstens noch nicht brauchbar sey.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1806.
  2. Wiener-Zeitung. Nro 93. Sonnabend, den 19. November 1808.