Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Rheinübergang der Armée de Sambre-et-Meuse (1795).[]

[1]

RheinUibergang, durch den linken Flügel der Sambre und MaasArmee, unter dem DivisionsGeneral Kleber.[]

(in der Nacht vom 5ten auf 6ten September.)


Angrif

auf der linken Flanke. - bei Eichelkamp. - DivisionsGeneral LeFevre.
im Mittelpunkt. - bei Ordingen - DivisionsGeneral Grenier.
auf der rechten Flanke. - bei Neus. - DivisionsGeneral Championnet.

Um Mitternacht begann das Manövre; der Mond gos Licht herab.

SectieRheinUibergang1795

Rhein Uibergang der Franken. (In der Nacht vom 5 auf den 6 Sept.)

Im Mittelpunkt that DivisionsGeneral Grenier den Angrif, unter einer fürchterlicher Kanonade, von Ordingen aus, auf das Centrum der Oestreicher welche bei Wittler und Huckem concentrirt waren.

Während die leztern diesen Uibergang abzutreiben suchten, hatte links, unterhalb Ordingen, DivisionsGeneral LeFevre bei Eichelkamp über den Rhein gesezt, indem er zwischen der NeutralitätsLinie und einer Spize der preussischen Gebietes zog, vom Duisburger Walde her, die Extremität der Oestreichischen Linie bei Angerort umgangen, und war über Spik und die AngerBach auf Angermünde gerükt. Die Oestreicher, die sich hierdurch in Gefahr sahen, im Rüken umwikelt zu werden, zogen sich in stürmischer Eile aus ihrer Stellung bei Huckem und Wittler über Ratingen zurük.

Aber der Plan der Franken war noch kühner combinirt; sie wollten dem östreichischen Heerhaufen unter Erbach den Rükzug abschneiden, oder ihn doch zwingen, solchen über die Gebirge zu nehmen. In dieser Absicht war DivisionsGeneral Championnet zu gleicher Zeit, da die andern beiden Angriffe geschehen waren, 6 Stunden weiter hinauf, bei Neus, oberhalb der pfälzischen Festung Düsseldorf, dem von den Oestreichern verschanzten Dorfe Hamm gegenüber, über den Rhein gegangen. Kaum waren die leztern im MondLicht seiner kleinen Flotte gewahr worden, als sie von der Schanze aus, gegen welche solche heranruderten, ein fürchterliches Kartätschen- und bald auch FlintenFeuer auf sie sprühten. Indeß landeten die Franken, ein Schiff nach dem andern: dadurch behielten sie, obgleich den Oestreichern Verstärkung zukam, doch immer den Vortheil der Uiberzahl, bis nach dem hartnäkigen Gefecht von mehr als einer Stunde, die Oestreicher endlich zum entschiedenen Rükzuge genöthigt wurden. General Championnet war mittlerweile selbst auch auf das rechte Rheinufer nachgekommen, er lies sogleich Düsseldorf blokiren; ein fränkischer Offizier foderte den Commandanten, GeneralMajor, von Dalwigk, zur Uibergabe auf. Dieser hat um Bedenkzeit; man bewilligte ihm 10 Minuten. Einige während dieses kurzen Zwischenraums geworfene Kugeln und HaubizGrenaden bewirkten nun sofort die Uibergabe. Die Sieger fanden in der Festung 168 Kanonen, 10,000 Flinten, und KriegsVorräthe aller Art. Die Pfälzische Besazung, 2000 Mann stark, zog durch die Glieder der 700 Belagerern, frei aus, unter der Bedingung, "innerhalb Jahr und Tag nicht mehr die Waffen gegen die fränkische Republik und deren Verbündete zu tragen."

"Alle Theile dieses grosen AngrifPlanes" - sagt ein fränkischer Amtsbericht - "waren in der engsten und glüklichsten Verbindung ausgeführt worden; in gleichem Augenblike hatten sich die Oestreicher auf ihrem rechten, auf ihrem linken Flügel umgangen, und lebhaft in ihrem Mittelpunkt angegriffen gesehen. Auch waren diese Lorbern nicht mit Cypressen bedekt." Die Zahl der todten oder verwundeten gibt Jourdan auf nicht volle 200 an; die Oestreicher verloren 7 Kanonen, und 100 Gefangene. Am folgenden Tage (7 September) ward eine Schifbrüke bei Düsseldorf geschlagen.

Die Macht, womit die Franken diesen Uibergang ausgeführt hatten, betrug 20 bis 25,000 Mann: sie vermehrte sich nun aber stets. Graf Erbach zog sich über die Wipper zurük, und vereinigte sich mit dem Prinzen von Wirtemberg, der im Lager bei Mühlheim gestanden hatte. Die fränkische Armee folgte ihnen auf dem Fuse nach; das Vordertreffen derselben beunruhigte stets ihren Nachtrab. Nach einem Gefecht (13ten September) wurden die Oestreicher auch aus der Stellung, die sie an der Sieg genommen hatten, zurükgedrängt; die Franken sezten am folgenden Tage über diesen Fluß, und jene zogen sich hinter die Lahn zurük, nachdem sie in der Nacht vom 14ten auf den 15ten, ihr 20,000 Mann starkes Lager bei Neuwied geräumt hatten, und so die Festung Ehrenbreitstein, Coblenz gegenüber, ihrem Schiksal überliessen.

Nun erfolgte der

2te RheinUibergang der Franken.[]

(mit dem rechten Flügel der Sambre und MaasArmee) 15. Sept.

Am 15ten September sezte nun auch der rechte Flügel der Sambre und MaasArmee bei Neuwied über diesen Strom, nahm das von den Oestreichern verlassene Lager ein, und blokirte Ehrenbreitstein.

Da mehrere Divisionen von der NordArmee von Holland und Belgien aus zu der Sambre und MaasArmee abgezogen worden waren, so stand diese nun (nach den dem Convent vorgelegten Berichten) 100,000 Mann stark auf dem rechten RheinUfer, ihr linker Flügel rükte über Wezlar und Friedberg gegen Frankfurt; der rechte, am Rhein hin, gegen Wisbaden und Mainz vor. Der grose Augenblik war also gekommen, da diese gewaltige Festung auch auf dem rechten RheinUfer von den Franken eingeschlossen, zum zweitenmal, vielleicht aufimmer, in ihre Gewalt fallen sollte.

Aber noch eine wesentlicher Gefahr schien den östreichischen Armeen zu drohen. Bis izt hatte nur die Sambre und MaasArmee manövrirt; und doch war der Erfolg ihrer Operationen so glänzend: um ihn entscheidend zu machen, schien weiter nichts nöthig zu seyn, als daß auch die Rhein und MoselArmee, an deren Spize ohnehin der erste Feldherr der Republik, Pichegru, stand, über den Rhein sezte, sich zwischen die beiden östreichischen Armeen unter Clerfaye und Wurmser in die Mitte warf, und sie dadurch ganz von einander abschnitt.

In der That bemerkte man Vorbereitungen zur Ausführung dieses Planes. Der Aerostat zeigte sich bei Oppenheim häufiger, als je, in der Luft.

FeldMarschall Graf von Clerfaye war auf die erste Nachricht von dem Uibergang der Franken am NiederRhein selbst (10 September) aus seinem Hauptquartier von GrosGerau dahin aufgebrochen, nachdem er Tags zuvor den General Beaulieu mit Verstärkung vorausgeschikt hatte: aber der Rükzug der östreichischen Heerhaufen vom NiederRhein herauf konnte so wenig mehr gehemmt werden, als das Vorrüken der Franken; Clerfaye gieng mit seiner Armee vom 21sten bis 24sten September auch über den Main zurük.

Die Armee, die, unter Wurmser, noch im Anfang des Septembers ganz im Breisgau concentrirt war, zog nun von da in EilMärschen den Rhein hinunter, um sich an die unter Clerfaye anzuschliesen, und sie zu verstärken. Aber während sie im stärksten Heranzuge war, erfolgte ein neuer Zwischenschlag, der

3ter RheinUibergang der Franken.[]

(mit dem Mittelpunkte der Rhein- und MoselArmee) 21 Sept.

Bei der am Schlusse des vorigen Jahrs erfolgten Uibergabe der Rhein-Schanze vor Mannheim war bedungen worden, "daß diese Stadt, so lange der Krieg nicht auf dem rechten RheinUfer geführt würde, nicht bombardirt werden dürfte." Die Epoche dieser Bedingung war gekommen. Die Franken drohten nun von der RheinSchanze aus, und foderten Mannheim auf; nach einer Unterhandlung von wenigen Tagen kam die Capitulation (20 September) zu Stande. "Die Besazung sollte die Stadt in 24 Stunden räumen; das Geschüz und der KriegsVorrath aller Art sollte den Franken nach einem Verzeichniß übergeben, aber nach dem Frieden wieder van ihnen zurükgeliefert werden; Regierung und Magistrat sollten bei ihrer bisherigen Verfassung bleiben; die Pfalz als neutral behandelt, und darin weder Contribution noch Lieferung erhoben werden." Die wenigen östreichischen Truppen, die in Mannheim waren ( eine Division Reiterei und eine Bataillon von Mitrowsky) zogen nun sogleich, und nach ihnen auch die pfälzische Besazung aus. Am folgenden Tage ward von hier aus wieder die gewöhnliche Brüke über den Rhein geschlagen. Der Mittelpunkt der Rhein und MoselArmee der Franken zog nun in Mannheim ein, und hatte dadurch ein fruchtbares Thor in das innere Teutschland gewonnen.

(Die Fortsezung dieses wichtigsten Theils der neuesten KriegsGeschichte, so wie die Geschichte der übrigen Armeen, im nächsten Hefte.)


Rheinübergang der Franzosen.[]

[2]
Der fünfzehnte September 1795.

Zur Zeit, als die Franzosen den Satz festgestellt hatten: "es gebe für die Republik keine andere politische, gerechte und sichere Grenze, als den Rhein", der Reichstag aber beschloß, das linke Rheinufer nicht anzutreten, da mußte die Gültigkeit der einen oder der andern Behauptung durch die Waffen entschieden werden, und es kam nur darauf an, ob die französischen Heerführer herüber, oder die deutschen hinüber dringen wollten. Die Franzosen waren schon seit dem Ende des Monats August da zu entschlossen, und wenn ihnen auch grosse österreichische Armeen entgegen stunden, so durften sie es doch immer eher wagen, weil die Inseln meistens jenseits liegen und also der Uebergang sich auf mehrern Punkten bewerkstelligen läßt, als wenn man von der rechten Seite auf die linke zu kommen versuchen will. Bald drohten sie hier, bald dort, und suchten die österreichischen Generale zu täuschen. Der erste Uebergang geschah bereits in der Nacht vom 5ten auf den 6ten September durch den linken Flügel der Sambre- und Maas-Armee unterhalb Ordingen, bey Eichelkamp und Neus oberhalb Düsseldorf, welche Stadt der General Championet besetzte. Den zweyten Uebergang machte am heutigen Tage der rechte Flügel dieser Armee bey Neuwied, nahm das von den Oesterreichern verlassene Lager ein und blokirte Ehrenbreitstein. Indessen waren mehrere Divisionen von der Nordarmee aus Holland und Belgien gekommen und zur Sambre- und Maas-Armee gestossen, so daß jetzt, wenn die französischen Amtsberichte die Wahrheit gesagt haben, hunderttausend Mann auf dem rechten Rheinufer standen. Der linke Flügel rückte über Wetzlar und Friedberg gegen Frankfurt, der rechte am Rhein hin gegen Wisbaden und Mainz'. Endlich folgte noch der Dritte Uebergang mit dem Centrum am 21ten September und die Franzosen besetzten auch die Stadt Mannheim, nachdem die wenigen dort befindlichen österreichischen Truppen und die pfälzische Besatzung abgezogen waren.


Quellen.[]

  1. Europäische Annalen Jahrgang 1795 von D. Ernst Ludwig Posselt. Tübingen in der J. G. Cottaischen Buchhandlung 1795.
  2. Neues historisches Handbuch auf alle Tage im Jahr mit besonderer Rücksicht auf die Ereignisse der neuesten Zeiten von Wagenseil Königl. baier. Kreißrath. Augsburg und Leipzig in der Jenisch und Stageschen Buchhandlung.
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