Oesel.[]
Oesel,[1] Russische beträchtliche Insel auf der Ostsee bey dem Eingange des rigaischen Meerbusens. Sie besteht aus ebene aber meist steinigem und dürrem Lande, hat mittelmäsigen Getreid- und Flachsbau, beträchtliche Waldungen und gute Fischerey an der Küste. Ihr Flächeninhalt beträgt ungefehr 52 geographische Quadratmeilen. Die darauf gelegene Stadt Arensburg, welche aber ein offener Ort ist, hat einen Hafen, und treibt einigen Handel; auch hat hier der Landshauptmann seinen Sitz. Das ehemalige Schloß Sonneburg ward 1578 von den Dänen geschleift, welchen damals die Insel gehörte. Im J. 1645 mußten sie solche an Schweden abtreten. Im Jahr 1710 ward sie von den Russen erobert, welche sie im Frieden 1721 behielten. Sie bildet jezt einen eigenen zum Russisch. Gouvernem. Livland gehörigen Kreis, von welchem Arensburg der Hauptort ist. Zu dem Kreise gehören noch die kleinen schlecht bewohnten umliegenden Inseln Moon, Runö xc. Er enthält 159 Höfe oder Güter, 3,700 Bauernbewohnungen, und im Ganzen 33,189 Einwohner, welche vom Landbau und der Fischerey leben.
Zeitungsnachrichten.[]
- [1811]
Arensburg, den 27sten November. [2]
Sonst verunglückten im baltischen Meere an den Küsten der Insel Oesel jedes Jahr, und besonders im Herbste, mehrere Kauffahrteyschiffe, und zuweilen gingen zwölf und mehrere von denselben gänzlich verloren. Jetzt aber, nachdem auf Allerhöchsten Befehl auf den Küsten dieser Insel von der Krone Leuchtthürme, und namentlich einer in Zerel und der andere in Fielsand, erbaut sind, ereignen sich dergleichen Unglücksfälle in Handel sehr selten. Und ungeachtet im diesjährigen Herbste unaufhörlich heftige Stürme gewüthet haben, so sind doch die Kauffahrteyschiffe in sehr großer Anzahl die Küsten der Insel Oesel glücklich passirt, und haben den Hafen erreicht.