Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Schlacht von Montebello.

Ohngeachtet der Einnahme von Genua, war die Lage des Generals Melas doch sehr bedenklich. Die französische Armee stand auf beiden Seiten des Po, (à cheval sur le Pô) und hielt Stradella nebst dem Tesin besetzt; es blieb ihm, im Fall die ersten Ereignisse nicht günstig für ihn ausgefallen wären, nur die Einschließung Genua übrig. Um ihm diese letzte Zuflucht abzuschneiden und seine Vereinigung mit dem General Ott, der mit 30 Bataillons von Genua zurückkam, zu verhindern, befahl der Obergeneral Berthier dem General Lannes, seine Stellung von Broni zu verlassen, um den Feind, wo er ihn fände, anzugreifen.

Der General Watrin, welcher die ersten Colonnen der Avantgarde commandirte, stieß am 9ten Jun. zu San-Diletto auf die feindlichen Vorposten. Die Hauptmacht des Generals Ott hatte Casteggio und die Höhen zur rechten, mit vieler aufgepflanzter Artillerie besetzt. Er bot eine Macht von etwa 15,000Mann dar, unter denen sich 4000 Mann Hülfstruppen befanden, die ihm einige Tage vorher von dem General Melas gesandt waren.

Nachdem die feindlichen Vorposten durch die 6te, 18te, 22ste und 28ste Halbbrigade aufgehoben waren, griffen sie die Linie von vorne an und suchten den rechten Flügel zu umgehen. Der Feind behauptete seine Stellung mit der größten Hartnäckigkeit. Nie hat man ein lebhafteres Feuer gemacht; die Corps drangen wechselseitig zu verschiedenen malen stürmend auf einander ein. Ein Bataillon von der 40ste Halbbrigade wurde etwas zum Weichen gebracht, und gab dadurch dem Feinde einen kleinen Vortheil. General Victor bemerkte es, und ließ sogleich die Division Chamberlac auf eine sehr glückliche Art vorrücken.

Die 24ste Halbbrigade griff den Feind auf der linken Seite an; die 43ste, bei der sich der General Victor befand, zog sich auf die Anhöhen des rechten Flügels, während die 96ste durch einen Sturm mit dem Bajonett das Centrum durchbrach, den Feind über den Haufen warf und den Sieg entschied. Das Dorf Casteggio wurde zu verschiedenen malen genommen und verlohren. Das brave 12te Husaren-Regiment, welches allein gegen die feindliche Kavallerie Stand hielt, hat Wunder von Tapferkeit gethan.

Der Feind wurde bis hinter Montebello, nicht weit von Voghera verfolgt. Er hat an diesem Tage 6000 Gefangene, 5 Kanonen, und 3000 Mann an Getödteten und Verwundeten verlohren. -- Unser Verlust belief sich auf etwa 500 Mann, von denen 400 verwundet waren.

Der Ober-Consul war selbst bei der Schlacht von Montebello. Er hatte am 9ten Jun., des Morgens Mailand verlassen, um sich nach Pavia zu begeben; hier ist nur er nur eine Stunde geblieben, hat sich dann wieder zu Pferde gesetzt und ist über den Po gegangen, um zu der Avantgarde zu stoßen, die schon mit dem Feinde handgemein war.

Die Schlacht von Montebello verbreitete Schrecken und kleinmüthigkeit unter die österreichische Partei. Man sah schon voraus, daß die nächsten Begebenheiten nicht die Erhaltung Italiens, sondern den Rückzug der kaiserlichen Armee zur Folge haben würde.

General Melas, der von allen Seiten gedrängt wurde, zog seine ganze Macht zwischen Tortona und Alessandria zusammen.

Der Oberconsul ließ die Truppen etwas ausruhen, und bereitete unterdeß die denkwürdige Schlacht von Marengo.


Quellen und Literatur.

  • Bonaparte's zweiter Feldzug in Italien im Frühjahr 1800. Nach dem Tagebuch eines Officiers vom Generalstabe der Reserve-Armee zusammen getragen von dem Bürger Foudras. Nebst einer Nachricht über den General Desaix und einer Orginal-Ode auf Bonaparte. Herbstmesse 1800.
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