Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Nachrichten über die Kriegsoperationen.[]


Der Generallieutenant, Graf Wittgenstein, hat, von dem Gute Sokolischtscha vom 16ten August, Sr. Kaiserlichen Majestät über den am 18ten, 19ten und 20sten July erfochtenen Sieg über den Feind folgenden umständlichen Bericht vorgelegt. [1]

Nach erhaltener Nachricht, daß die Vortruppen des Marschalls Oudinot über den Drissafluß gegangen waren und auf der Straße nach Sebesh anrückten, schloß ich, daß dieser General die Absicht habe, mich von Sebesh abzuschneiden, und daß zu gleicher Zeit das Korps von Macdonald, nach erhaltener Nachricht von dem Anrücken Oudinots, sich Luzyn nähern, oder auch gerade auf Ostrow marschiren könne. Ich entschloß mich daher, diese Absichten durch schnelles Anrücken gegen Oudinots Korps während seines Marsches auf Sebesh zu vereiteln. Ich befahl allen mir anvertrauten Truppen, sich in einem Marsche nach dem Dorfe Katerinowo, 15 Werst von Klästizy, zu versammeln, mit Ausnahme des Detaschements der Generalmajors Gamen, dem ich vorschrieb, den Theil vom Macdonaldschen Korps, der sich in den Gegenden von Kreuzburg befand, zu beschäftigen, und jeden Schritt auf der über Reshiza nach Luzyn führenden Straße zu vertheidigen.

Am 18ten des Morgens, da sich alle Truppen zu Katerinowo versammelt hatten, befahl ich sogleich dem Generalmajor Kulnew, auf Klästizy zu marschiren, und, wenn dies Kirchdorf von dem Feinde besetzt sey, dasselbe unverzüglich zu nehmen. Die Vortruppen der Avantgarde begegneten bereits in der Gegend von dem Gute Jakubowo einem nicht großen feindlichen Kavalleriedetaschement, welches sie sogleich zurück warfen; nach Ankunft der feindlichen Infanterie aber waren unsere Husaren genöthigt, das Gut Jakubowo zu verlassen.

Da ich diese Nachricht erhielt, schrieb ich dem Generalmajor Kulnew vor, den Feind unverzüglich zu attakiren und ihn über den Fluß Nischtscha zurück zu treiben. Selbst marschirte ich mit dem 23sten und 24sten Jägerregiment, um ihn zu unterstützen, und dem Generalmajor Berg befahl ich, auf derselben Straße seinen Marsch fortzusetzen, um nöthigenfalls diese Truppen zu unterstützen. Der Generalmajor Kulnew, der den Feind zwischen dem Dorfe Olchowo und dem Gute Jakubowo im Walde entdeckte, attakirte ihn mit den Scharfschützen vom 25sten und 26sten Jägerregiment, die, nach einer hartnäckigen Gegenwehr, den Feind zwangen, sich nach Jakubowo zu retiriren, wo er, obgleich er sich bey diesem Gute mit frischen Truppen verstärkte, sich vergebens bemühte, auf der rechten Flanke wieder in den Wald zu dringen. Er wurde vollkommen geworfen durch die glückliche Wirkung des Geschützes der reitenden Kompagnie No. 1., und durch das tapfere 26ste Jägerregiment. Eben so mißlang dem Feinde auch sein Andringen gegen unsere rechte Flanke, wo die waldigen Stellen Anfangs das Anrücken desselben begünstigten; aber bald zwang das 25ste Jägerregiment, welches sich mit Unerschrockenheit auf die feindlichen Scharfschützen und auf die Kolonnen warf, von welchen diese unterstütz wurden, den Feind zum schleunigen Rückzug. Der Feind, um unsere Bewegungen besser bemerken zu können, steckte das Dorf Jakubowo in Brand, indem er mit der größten Schnelligkeit seine bey dem Gute Jakubowo befindlichen Batterien spielen ließ, und begann mit frischen Kolonnen wieder gegen die linke Flanke anzudringen; allein das zur Unterstüzzung des 25sten Jägerregiments herbeygekommene 23ste und 24ste Jägerregiment zwangen ihn bald zum Rückzuge. Das Treffen dauerte auf beyden Flanken mit der größten Hartnäckigkeit, und bey Untergang der Sonne wagte es der Feind noch einmal, sich der Batterie des Obersten Staden zu nähern; da er aber mit einem heftigen und gut dirigirten Feuer empfangen wurde, so verbarg er sich, nach Ankunft der 5ten Infanteriedivision, bald wieder in den Wald. Die eintretende Nacht machte dem Treffen ein Ende. Da ich aus dem Andringen des Feindes ersah, und von allen Gefangenen erfuhr, daß sich derselbe bey Jakubowo in sehr überlegener Macht befand, und daß er auf den folgenden Tag neue Verstärkungen erwarte, so schrieb ich dem Generalmajor Kachowskji vor, mit den zusammengezogenen und den Reservegrenadierbataillons der zweyten Linie unverzüglich zur Unterstützung vorzurücken, und nach ihm die übrige Infanterie und Kavallerie der dritten Reserve des Generalmajors Sasonow, und befahl, zu noch besserm Empfang, auf der rechten Flanke die Batteriekompagnie No. 5., und 2 Stück von der leichten Kompagnie No. 9., auf der linken Flanke aber die leichte Kompagnie No. 27. aufzustellen. Um die Anzahl und die Absicht des sich im Walde verborgenen Feindes zu erfahren, den Uebergang über den Nischtschafluß zu forciren, und uns den geradesten Weg nach Sebesh zu eröffnen, entschloß ich mich, den Feind mit Tagesanbruch zu attakiren. Um 3 Uhr attakirte der Oberst Frolow mit dem 23sten Jägerregiment das Gut Jakubowo, und nahm es in Besitz; allein der Feind, der mit großer Macht und mit einer zahlreichen Artillerie auf dies Regiment anrückte, zwang es zum Rückzuge; zu derselben Zeit attakirte der Oberst Wlastow mit dem 24sten Jägerregiment den Feind im Walde auf der rechten Flanke. Der Feind, nachdem er seine ganze auf dem rechten Ufer des Nischtschaflusses befindliche Macht zusammen gezogen hatte, eröffnete von seinen Batterien auf den Anhöhen hinter dem Gute Jakubowo ein heftiges Feuer, und begann aufs Neue auf beyde Flanken vorzudringen, sich bemühend, die linke zu umgehen; die glückliche Wirkung der Batterien der Oberstlieutenants Murusa und Baikow hielten den vordringenden Feind auf; allein, nachdem er sich mit frischen Truppen verstärkt hatte, rückte er zum zweytenmal gegen unsere Batterien an. Da ich dieses sah, so befahl ich dem Generalmajor Berg, mit einer Division und dem 26sten Jägerregiment dem Feinde entgegen zu gehen. Der Generalmajor Kosatschkowskji mit dem Sewskischen und dem Kalugaschen Regiment marschirte gerade auf den anrückenden Feind, der Generalmajor, Fürst Sibirskji mit dem Permschen und Mohilewschen Regiment umgingen die rechte Flanke desselben, und das 23ste, 24ste und 25ste Jägerregiment warfen sich in den Wald. Unser dem Feinde so unerwarteter Anmarsch versetzte denselben in Bestürzung. Die schnelle Bewegung der tapfern 5ten Division, angeführt von ihrem unerschrockenen Kommandeur, und aufgemuntert durch das Beyspiel aller Befehlshaber, der tapfere Angriff der Jägerregimenter, und dazu noch die heftige Wirkung unsrer von dem ausgezeichneten Befehlshaber derselben geschickt dirigirten Artillerie, entschieden das Loos des Treffens in einem Augenblick; der Feind, der alle Vortheile, die ihm das Terrain darboten, verließ, floh in größter Eile nach den sandigen Anhöhen des rechten Nischtschaufers, hinter welchen er sich verbarg, und hinter denselben frische Truppen vorführte, um seine Retirade möglichst zu decken. Die vortheilhaften Situationen für den Feind erlaubten ihm, aufs Neue seine Macht zu sammeln, und er erkühnte sich sogar, mit frischen Kolonnen anzurücken; aber da er von der Batterie des Oberstlieutenants Baikow gut empfangen wurde, so nahm er bald die Flucht. Nun befahl ich unsern Truppen, verstärkt mit einem Theile von der 2ten Linie, von allen Punkten gegen die sandigen Anhöhen anzurücken, welche, ungeachtet des hartnäckigen Widerstandes des Feindes über den Fluß verjagt wurden.

Der linke Nischtschaufer, wo die feindlichen Batterien durch die Gebäude der Dorfschaft Klästizy gedeckt waren, behaupteten die feindlichen Scharfschützen, und verhinderten unsern Uebergang über den Fluß.

Da ich aber dies bereits schon vorher vorausgesehen hatte, und ich die tapfern Truppen nach aller Möglichkeit schonen wollte, so befahl ich bey Zeiten den Generalmajors Balk und Kulnew, die Kavallerie auf der linken Flanke gegen den Nischtschafluß etwas oberwärts Klästizy aufzustellen, und dem Ingenieurbefehlshaber, Obersten, Grafen Sievers, da sich hier keine Stellen zum Durchwaten befanden, zum Bau einer Brücke zu schreiten. Als der Feind dies sah, und eine Attake auf seine rechte Flanke befürchtete, so fing er an, sich aus seiner vortheilhaften Position zurück zu ziehen, unsere Jäger aber, unterstützt von dem heftigen Feuer der Batterien der Oberstlieutenants Murusa und Baikow, stürmten mit dem Bajonnet in die Dorfschaft Klästizy. Umsonst steckte der Feind die sich an diesem Orte befindende Brücke in Brand; unsere tapfern Scharfschützen liefen durch die Flammen der brennenden Brücke, die Pawlowschen Grenadiere vor sich habend, und nahmen den Flecken.

Um diesen Flecken zu behaupten, befahl ich sogleich der ganzen Infanterie, vorwärts zu marschiren, und dem Jamburgschen Dragonerregiment und 2 Stück Geschütz von der leichten Kompagnie des Oberstlieutenants Baikow, dich bey der Dorfschaft durch den Fluß Nischtscha zu setzen, welches sie auch, obgleich mit großer Mühe, glücklich vollzogen. Die Infanterie marschirte durch das in Brand gesteckte Dorf und über die brennende Brücke. Der Feind, der seine Retirade von Zeit zu Zeit mit einigen Kanonenschüssen aus dem von der Kavallerie gedeckten Geschütz deckte, setzte seit dieser Zeit seine Retirade auf der Straße nach Polotzk fort, indem er die Gefangenen und einen großen Theil seiner Bagage zurückließ.

Ich übergab dem Generalmajor Kulnew zwey Dragonerregimenter, das Grodnosche Husarenregiment, das 1ste zusammen gezogene Grenadierbataillon der 14ten Division und alle Scharfschützen, mit dem Befehl, dem Feinde nach aller Möglichkeit Schaden zuzufügen. Das Permsche und das Sewskische Infanterieregiment verfolgten ebenfalls den Feind bis zum Kruge 6 Werst vorwärts Klästizy, wo sie dem Feinde einen großen Theil seiner Bagage abschlugen; aber wegen der Ermüdung der Truppen, die den Tag zuvor schon einen forcirten Marsch gemacht hatten, um den Feind zu empfangen, war der Generalmajor Kulnew, nachdem er eine Menge Feinde gefangen genommen hatte, genöthigt, bey dem Dorfe Golowschtschina, 10 Werst von Klästizy, Halt zu machen; der Feind aber, den Abend und die Nacht benutzend, zog sich mit der größten Eilfertigkeit 4 Werst hinter Siwotnä zurück, wo er seine 3te Division, die aus den Schweizer- und andern fremden Regimentern zusammen gesetzt ist, an sich zog. Nach der Ankunft des Generalmajors Sasonow mit vier Infanterieregimentern der 14ten Division, fertigte ich denselben zur Verstärkung des Generalmajors Kulnew ab, und nachdem ich die tapfern Soldaten der Jägerregimenter der 5ten Division und der zusammen gezogenen Grenadierbataillons versammelt hatte, hielt ich es für nöthig, sie nach ihrem gemachten forcirten Marsch und ihren Anstrengungen auf dem Felde der von ihnen eingelegten Ehre ausruhen zu lassen, um den kommenden Morgen ihrer starken Avantgarde zu folgen und sie nöthigen Falls zu unterstützen. Der Generalmajor Kulnew ging über den Drissafluß, 5 Werst hinter der Poststation Siwoschno, nicht weit von dem Dorfe Maskolinka. Seine Vorderkavallerie wurde von der feindlichen empfangen und genöthigt, sich zurück zu ziehen. Der tapfere Generalmajor Kulnew, welcher Glaubte, daß der Feind einzig deswegen Widerstand leiste, um Zeit zu gewinnen und seine schweren Lasten fortzuschaffen, ließ die reitende Artillerie vorrücken, und da er sah, daß der Feind seine schwere Artillerie ihm gegenüber aufstellte, so forderte er von dem Generalmajor Sasonow 6 Stück Batteriegeschütz von der Kompagnie No. 27. unter der Bedeckung des Tulaschen Infanterieregiments, welchem auch sogleich die übrige Infanterie der 14ten Division folgte. Der Feind eröffnete von allen Batterien ein heftiges Feuer, und fing in demselben Augenblick an, mit der sämmtlichen Infanterie und einer starken Kavallerie auf die Stirn unsrer Kolonne vorzudringen, die genöthigt war, sich einstweilen über den Drissafluß zurück zu ziehen. Der unerschrockene Generalmajor Kulnew bemühte sich, mit dem Grodnoschen Husarenregiment und mit der übrigen Artillerie nach aller Möglichkeit den Feind aufzuhalten, der, im Vertrauen auf seine anfänglichen Fortschritte, mit seinem ganzen Korps auf unsre Avantgarde eindrang, um dieselbe zu vernichten, und sodann mit größerm Vortheile unsre übrigen Truppen zu attakiren. Da ich um diese Zeit Nachricht hiervon erhielt, so marschirte ich sogleich mit der ersten und zweyten Linie des Korps der Bataille dem Feinde entgegen; und da ich auf dem Marsche erfuhr, daß die Avantgarde den Feind am Drissaflusse nicht aufhalten könne, daß der tapfere Generalmajor Kulnew von einer Kanonenkugel getödtet sey, und daß, ungeachtet des Widerstandes des Grodnoschen Husarenregiment, unsrer Batterieartillerie und der Scharfschützen der 14ten Division, der Feind immer näher komme, so fertigte ich die Generalmajors, Fürsten Jaschwil und Helfreich ab, um den Feind aufzuhalten; selbst aber wählte ich eine Position bey dem Kirchdorfe Golowschtschina, mit der rechten Flanke nach Nischtscha, und mit der linken nach dem erwähnten Kirchdorfe hin, und entschloß mich, in derselben den Feind zu erwarten. Der Generalmajor, Fürst Jaschwil, hielt durch sein persönliches Beyspiel und durch seine unermüdete Thätigkeit den Feind bald in seinem Verfolgen auf, ich aber stellte alle meine Regimenter in Schlachtordnung, und befahl dem Fürsten Jaschwil, bey Annäherung einer grössern feindlichen Macht, sich aus seiner Position zurück zu ziehen, um den Feind auf die unsrige zu bringen. Anfangs rückte der Feind, zu seiner noch grössern Niederlage, mit der größten Eilfertigkeit vor; der Scharfschützen der linken Flanke gelang es sogar, das Gut Golowschtschina zu besetzen; aber bald wurden sie von den Scharfschützen des Permschen Infanterieregiments vertrieben, so wie auch die gegenüber den Batterien unsrer linken Flanke näher gekommenen feindlichen Scharfschützen von den Scharfschützen des 24sten Jägerregiments und des Sewskischen Infanterieregiments vertrieben wurden. Der Feind poussirte sodann seine Infanteriekolonnen und seine Artillerie auf der großen Straße vor, und rückte zwischen derselben und dem Nischtschaflusse gegen unsere rechte Flanke an; allein die glückliche Wirkung unsers Geschützes, besonders der reitenden Kompagnie No. 1., der Batteriekompagnie No. 14., und der leichten Kompagnie No. 27., hielten ihn bald in seinem Andringen auf. Da ich dieses sah, so befahl ich dem ganzen Korps, auf den Feind anzurücken, nachdem ich die ganze erste Linie und insonderheit die rechte Flanke dem Generalmajor Berg, und die linke dem Generalmajor Kosatschkowskji anvertraut hatte. Schon in den ersten Augenblicken unsers Anrückens war der Sieg nicht mehr zweifelhaft. Die ausgezeichnete Wirkung unsrer Artillerie, aufgemuntert von dem persönlichen Beyspiel des Generalmajors, Fürsten Jaschwil, und von dem schnellen und kühnen Angriff der Jäger- und der tapfern Regimenter der 5ten Division, warfen die feindlichen Kolonnen gänzlich über den Haufen; vergeblich bemühte sich der Feind, den Wald gegenüber der linken Flanke zu behaupten. Der Generalmajor Kosatschkowskji umging die rechte Flanke des Feindes mit dem 24sten Jägerregiment und dem Sewskischen Infanterieregiment, und der Generalmajor Kachowskji, der mit den Reserve-Grenadierbataillonen der zweyten Linie gerade gegen das Centrum vordrang, verjagte den im Walde befindlichen Feind, und schnitt einen Theil desselben ab; eine feindliche Kolonne, die sich durchschlagen wollte, wurde mit dem Bajonnet von einem Bataillon des Grenadierregiments Graf Araktschejew und von einer Eskadron des Leibgarde-Dragonerregiments und des Rigaschen Dragonerregiments attakirt, theils aufgerieben, und die Uebrigen gezwungen, die Waffen zu strecken. Während dem zwang unsere rechte Flanke den Feind zum schleunigsten Rückzuge, obgleich er an allen vortheilhaften Stellen sich bemühte, uns durch seine Artillerie aufzuhalten, um nach Möglichkeit die Verwundeten zu retten; aber überall ward er in demselben Augenblick durch die Wirkung unsers Geschützes und durch das schnelle Andringen der Scharfschützen und der in exemplarischer Ordnung mit Trommelschlag marschirenden Bataillonskolonnen der 5ten Division geworfen. Da 24ste und 26ste Jägerregiment, unter dem Kommando des Generalmajors Kosatschkowskji, umgingen inzwischen die rechte feindliche Flanke, und zwangen ihn zur schleunigsten Retirade; vor dem Gute Sokoliza gab sich der Feind, indem er die sich durchkreuzende Situation benutzte, Mühe, dem Andringen unsrer Truppen sich aufs Neue entgegen zu setzen; aber auch hier wurde er bald von dem Mohilewschen Infanterieregiment und einem Bataillon vom Sewskischen Infanterieregiment, unter dem Kommando des Generalmajors, Fürsten Sibirskji, und von dem 24sten Jägerregiment geworfen, welches über die Straße hinüber marschirt war, und schon anfing, ihm in die linke Flanke zu operiren, während das 25ste Jägerregiment durch den Nischtschafluß watete und diese Flanke des Feindes, der sich eben so vergeblich bemühte, jenseits des Flusses bey dem Gute Sokoliza festen Fuß zu fassen, mehr und mehr umging. Die Wirkung der Batteriekompagnien No. 9. und 14., und das tapfere Anrücken der Infanterie der 5ten Division, zwangen den Feind, sich zum Drissaflusses zurück zu ziehen. Die Generalmajors, Fürst Jaschwil und Kosatschkowskji, verfolgten ihn bis zu diesem Flusse, hinter welchem er sich verbarg, indem er die Brücken und die Dorfschaft Siwoschnä in Brand steckte. Er wurde von einem starken Feuer der reitenden Kompagnie No. 3 und von den leichten Truppen bis zur Dorfschaft Beloje, 7 Werst von Siwoschnä, verfolgt, und nur die eintretende Nacht und die Ermüdung unserer Truppen nach einer dreytägigen Schlacht ließen es nicht zu, ihn weiter zu verfolgen. Der Feind ging in der Nacht über die Düna, und ließ nur einen kleinen Theil in dem Brückenkopfe bey Polotzk zur Deckung seiner Retirade zurück. In dieser blutigen Schlacht, in welcher die siegreichen Truppen Ewr. Kaiserl. Majestät sich durch neue Heldenthaten ausgezeichnet haben, hat der Feind, nach der einstimmigen Aussage aller Gefangenen, bis 10,000 Mann an Getödteten und Verwundeten, und über 3000 an Gefangenen verloren. Unserer Seits ist der Verlust auch nicht gering: Stabs- und Oberofficiere sind 18 getödtet und 62 verwundet; Gemeine sind 1295 getödtet, und 2250 verwundet.

Ich wage es, das Verzeichniß aller Herren Generale, Stabs- und Oberofficiere, die sich besonders in dieser Affäre ausgezeichnet haben, und durch deren Bemühung und Anstrengung dieser vollkommene Sieg über den Feind erfochten worden, hierbey vorzustellen.


Quellen.[]

  1. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 304. Donnerstag, den 19. December 1812.
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